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Markt für Blindleistung eröffnet

03.04.2025 – Als erster deutscher Übertragungsnetzbetreiber hat 50Hertz die marktliche Beschaffung von Blindleistung zur Spannungshaltung erfolgreich eingeführt. Damit sollen die erneuerbaren Energien, Batteriespeicher und Elektrolyseure zur Netz- und Systemstabilität beitragen. 

Pünktlich zum 1. April hat 50Hertz einen neuen Markt für Blindleistung gestartet. Ziel des neuen Marktes nach § 12h Energiewirtschaftsgesetz ist es, die Beschaffungskosten für Blindleistungen durch mehr Markttransparenz und Wettbewerb zu reduzieren. Parallel soll der Marktmechanismus neue Potenziale zur Erbringung von Blindleistung heben. Vor allem die Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen wie Freiflächen-PV-Anlagen, Windparks sowie zukünftig auch von Elektrolyseuren und Großbatteriespeichern sollen mit dem speziellen Markt angesprochen werden.  

Stefan Kapferer, CEO von 50Hertz erklärt die Zusammenhänge: „Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien geht ein Abbau konventioneller Kraftwerkskapazitäten einher. Das ist nicht nur eine Herausforderung für die Versorgungssicherheit, rund um die Uhr Strom als „Wirkleistung“ bereitzustellen. Es ist auch eine Herausforderung für die System- und Netzstabilität, denn die großen Generatoren in den Kraftwerken regeln Spannung und Frequenz quasi als Nebenprodukt automatisch mit. Die Erneuerbaren Energien, Batterien, Elektrolyseure und auch Konverteranlagen müssen auch diese Aufgabe der Bereitstellung von „Blindleistung“ in Zukunft mehr und mehr übernehmen. Sie sind dazu technisch in der Lage. Der neue Markt ist ein Anreiz, vorhandene und zukünftige Potenziale kosteneffizient zu erschließen, indem zum Beispiel Gleich- und Wechselrichter dafür genutzt werden.“ 

Symbolbild: Auch die erneuerbaren Energien, Batteriespeicher und Elektrolyseure sollen mit der Bereitstellung von Blindleistungen zur Netz- und Systemstabilität beitragen. (Bild: petrmalinak / shutterstock.com)

Symbolbild: Auch die erneuerbaren Energien, Batteriespeicher und Elektrolyseure sollen mit der Bereitstellung von Blindleistungen zur Netz- und Systemstabilität beitragen. (Bild: petrmalinak / shutterstock.com)

Dass Blindleistungen auch von erneuerbaren Energien-Anlagen zur Verfügung gestellt werden können, hat 50Hertz mit dem 600 MW-PV-Park in Witznitz sowie mit verschiedenen Windparks in Brandenburg in einem Pilotvorhaben gezeigt. Dabei konnten die EE-Anlagen über ihre Wechselrichter auch dann Blindleistung zur Spannungshaltung liefern, wenn sie – zum Beispiel bei Dunkelheit oder Windstille – keine Wirkleistung einspeisen.  

Die Marktteilnahme 

Am Blindleistungsmarkt können Anbieter teilnehmen, deren Blindleistungsquelle an das Höchstspannungsnetz von 50Hertz angeschlossen ist und deren Potenziale über die technischen Anschlussrichtlinien/Anschlussbedingungen (TAR/TAB) zum Zeitpunkt der Bekanntmachung der marktgestützten Beschaffung hinausgehen. Hierfür hat 50Hertz das Netzgebiet in die fünf Beschaffungsregionen Hamburg, Nord, Mitte, Süd-West und Ost aufgeteilt, da die Spannungsregulierung über Blindleistung nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers kleinräumig organisiert werden muss. In allen fünf Regionen gibt es sowohl spannungshebenden als auch -senkenden Bedarf.   

Nach einem erfolgreichen Zuschlag schließen die Anbieter mit 50Hertz einen Standardvertrag. Im Gegenzug erhalten sie als Vergütung einen Blindarbeitspreis bei ungesicherter, also nicht kontinuierlicher Erbringung, sowie zusätzlich einen Vorhaltepreis, wenn sie kontinuierlich gesichert Blindleistung erbringen. (cp)  

www.50hertz.com