04.05.2022 – Die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW haben gemeinsam mit der Schluchseewerk AG den Netzwiederaufbau des Stromnetzes in Süddeutschland geprobt. In dem Versuch am 30. April testeten die Unternehmen erfolgreich ihre Konzepte dafür, nach einem Netzzusammenbruch die Stromversorgung wiederherzustellen.
Versorgung nach Netzzusammenbruch schrittweise wiederaufbauen
Dazu nutzen die ÜNB vorkonzipierte Netze, sogenannte Hochfahrnetze. Hierbei werden einzelne Abschnitte des Netzes, ausgehend von schwarzstartfähigen Kraftwerken, schrittweise zusammengeschaltet und stabilisiert, bis das gesamte Verbundnetz wieder in Betrieb ist. Beim Aufbau werden Schritt für Schritt neue Lasten und neue Erzeuger an dieses Hochfahrnetz angeschlossen. Auch beim Wiederaufbau müssen Einspeisung und Entnahme immer im Gleichgewicht bleiben – für jede neue Energiequelle muss gleichzeitig ein neuer Energieverbraucher zugeschaltet werden. „Der erfolgreiche Praxistest ist ein echter Meilenstein für unsere systemrelevante Infrastruktur“, sagte Amprion-CTO Dr. Hendrik Neumann. Der Versuch zeige, dass die Modelle und Notfallpläne der Netzbetreiber den anspruchsvollen technischen Anforderungen gewachsen seien. „Beide Übertragungsnetzbetreiber haben einen Teil des Netzes aus dem Verbundnetz herausgelöst, komplett heruntergefahren und erfolgreich von null wieder aufgebaut. Nun steht fest: Die Kommunikation und Abläufe funktionieren auch in der Praxis einwandfrei“, stellte TransnetBW-CTO Michael Jesberger fest.
Training und Tests erfolgten bislang in komplexen Simulationen, die Bedingungen nach einem Netzzusammenbruch darstellen. Bei diesem Praxistest konnten die Unternehmen jedoch unter realen Bedingungen ihr Vorgehen erproben. Durch den Test konnten wertvolle Daten über das Netzverhalten gewonnen werden, die nun wissenschaftlich untersucht werden. (pq)