05.09.2024 – Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben einen neuen Szenariorahmenentwurf für den Netzentwicklungsplan 2037/2045 vorgelegt. Dieser Entwurf gibt einen Ausblick auf das sogenannte „Klimaneutralitätsnetz 2045“, ein Stromübertragungsnetz, das den Anforderungen eines klimaneutralen Deutschlands gerecht werden soll.
Drei Szenarien
Der Szenariorahmenentwurf umfasst drei Szenarien für die Jahre 2037 und 2045. Diese basieren auf verschiedenen Annahmen zur Geschwindigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien, der inländischen Wasserstoffproduktion sowie der Elektrifizierung und Flexibilisierung auf Verbraucherseite. Der Bruttostromverbrauch in Deutschland könnte laut diesen Annahmen von derzeit 535 Terawattstunden (TWh) auf bis zu 1.351 TWh im Jahr 2045 ansteigen.
Photovoltaik wird laut den Szenarien eine zentrale Rolle spielen und über 50 Prozent zur Stromerzeugung beitragen, gefolgt von Onshore- und Offshore-Windenergie. Um die Stromversorgung nach dem Kohleausstieg sicherzustellen, sehen die ÜNB einen Zubau von regelbaren Gaskraftwerken vor, die bis 2045 auf grünen Wasserstoff umgestellt werden sollen.
Bedeutung von Speicherlösungen
Neben der Erzeugungskapazität rücken auch Speicherlösungen wie Batteriespeicher sowie die Flexibilität von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen in den Fokus. Diese Technologien sollen helfen, die Stromnachfrage besser an das Angebot anzupassen und Schwankungen im Netz auszugleichen. Darüber hinaus wird der Ausbau grenzüberschreitender Stromleitungen (Interkonnektoren) als entscheidend für die europäische Integration der Strommärkte und die Sicherstellung der Versorgungssicherheit angesehen.
Öffentliche Konsultation
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat den Szenariorahmenentwurf nun zur öffentlichen Konsultation freigegeben. In einem erstmals harmonisierten Prozess wurden die Pläne für das Strom- und Gasnetz zeitgleich entwickelt und abgestimmt. Die Erkenntnisse dieser Konsultation sowie die Einschätzungen der BNetzA werden in den finalen Szenariorahmen einfließen, der als Grundlage für die weiteren Netzplanungen bis 2045 dient. (pms)