22.05.2025 – An der Bergischen Universität Wuppertal startet mit „SiSKIN Applied“ ein mehrjähriges Forschungsprojekt, das die Entwicklung praxistauglicher Konzepte zur automatisierten Planung und Umsetzung der Notstromversorgung verfolgt, um im Fall eines Blackouts die Wiederversorgung kritischer Infrastrukturen koordinieren zu können.
Im Rahmen des Forschungsprojektes „SiSKIN Applied: Großflächiger Stromausfall – Möglichkeiten zur Teilversorgung von kritischen Infrastrukturen“ soll das Konzept für einen Teilnetzbetrieb von Verteilungsnetzen durch die Bildung von Inselnetzen weiterentwickelt werden. Solche Inselnetze können im Bedarfsfall zur Aufrechterhaltung der Stromversorgung kritischer Infrastrukturen, wie etwa der Wasserversorgung, beitragen.
„Unsere Gesellschaft ist mehr denn je von einer funktionierenden Stromversorgung abhängig“, erklärt Professor Markus Zdrallek, der an der Bergischen Universität Wuppertal den Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik leitet. Die Verfügbarkeit von elektrischer Energie werde dabei oft als selbstverständlich angenommen, da die Versorgungssicherheit in Europa sehr hoch sei und daher großflächige Stromausfälle hierzulande als unwahrscheinlich gelten. „Falls es jedoch zu solch einem Blackout kommt, sind die Folgen verheerend: Bereits nach wenigen Tagen ist die flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen nicht mehr sichergestellt“, mahnt Zdrallek.
Realitätscheck für die Notstromversorgung
Um auf mögliche Blackout-Folgen bereits im Vorfeld gewappnet zu sein, forschen die Bergischen Wissenschaftler im Projekt „SiSKIN Applied“ an konkreten Anwendungen in einer realen Netzumgebung. Hierfür werden bestehende Methoden weiterentwickelt und in Feldtests unter realitätsnahen Bedingungen erprobt. Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung liegt zudem auf der Integration erneuerbarer Energien und der Nutzung moderner Batteriespeicher. Die Projektergebnisse sollen in Form von Handlungsempfehlungen, Planungswerkzeugen und Schulungskonzepten zur Verfügung gestellt werden, um die Resilienz der Energieversorgung in Deutschland nachhaltig zu stärken.
Zum Projektauftakt von SiSKIN Applied trafen sich die beteiligten Partner vor Ort an der Bergischen Universität Wuppertal. (Bild: Oliver Koch / Bergische Universität Wuppertal)
Zudem verfolgt „SiSKIN Applied“ laut Angaben der Projektbeteiligten einen interdisziplinären Ansatz, der ingenieurwissenschaftliche, energiewirtschaftliche und sozialwissenschaftliche Perspektiven vereint. Die Einbindung von assoziierten Partnern – insbesondere Kommunen, Verteilnetzbetreibern und Betreibern kritischer Infrastrukturen – soll eine hohe Praxisnähe und Transferfähigkeit der Ergebnisse gewährleisten. (cp)
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