30.04.2025 – Der deutsche Strommarkt bleibt in Bewegung. Erste Resultate der aktuellen Energie-Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher zeigen, dass die Wechselbereitschaft unter Stromkunden hoch ist. Demnach plant mehr als ein Drittel der 1.000 befragten Verbraucher einen Anbieterwechsel – unter den Neukunden liegt dieser Anteil sogar bei fast 50 Prozent. „Die Treue zum Stromanbieter bröckelt. Der Wettbewerb nimmt Fahrt auf, die Wechselbereitschaft ist auf einem Rekordhoch“, ordnet Thomas Haller, Senior Partner von Simon-Kucher, die Untersuchungsergebnisse ein. Nach Angaben der Studie verlieren vor allem Stadtwerke und lokale Versorger an Boden: Verglichen mit dem Jahr 2022 sei ihr Marktanteil deutlich zurückgegangen und läge aktuell nur noch bei 35 Prozent.
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Den Analysten zufolge sind die Gründe für diese Entwicklungen vielfältig. So sind beispielsweise die Nachwirkungen der Energiekrise im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine nur ein Aspekt für die Wechselüberlegungen: Mehr als 70 Prozent der Befragten geben an, seit der Energiekrise spürbare Preiserhöhungen wahrgenommen zu haben. Hier identifizieren die Autoren einen von mehreren Treibern, warum immer mehr Verbraucher die teure Grundversorgung verlassen. Für knapp die Hälfte der Neukunden ist ein zu hoher Preis sogar der Hauptgrund für einen Wechsel des Anbieters.
Bald alles Öko?
Während klassische Grundversorger Marktanteile einbüßen, gewinnen Ökostrom-Anbieter sukzessive an Bedeutung: Ihr Anteil am Markt ist nach Angaben von Simon-Kucher in kurzer Zeit von zwei auf sieben Prozent gestiegen. Vor allem für viele der jüngeren Befragten unter 25 Jahren spiele Nachhaltigkeit eine wachsende Rolle. „Der Trend geht klar zu Ökostrom-Anbietern. Die Zukunft sind nachhaltige Energielösungen. Wer nicht mithalten kann, läuft Gefahr, mehr und mehr Kundschaft zu verlieren,“ spitzt Thomas Haller zu.
Sicherheit vor Dynamik?
Auch bei den Tarifmodellen zeigt sich ein Trend: Gerade mal 8 Prozent der Befragten greifen auf dynamische Tariflösungen zurück, während bei Fixpreis-Tarifen rund die Hälfte (48 Prozent) der interviewten Verbraucher zuschlägt. Bei den Kunden scheint zu gelten: „Sicherheit geht vor“, unterstreicht Malte Trukenmüller, Senior Director bei Simon-Kucher. Wobei die Studie auch darauf hinweist, dass die Bedeutung von dynamischen Tarifen in Zukunft sicherlich zunehmen wird. (cp)