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Studie: Stromnetze aktuell nicht bereit für Energiewende

09.03.2023 – Wie die neue Studie „Stromnetze der Zukunft“ von PWC im Auftrag des ZVEI zeigt, besitzen insbesondere die Verteilnetze derzeit nicht die Eigenschaften, die ein Stromnetz für die verlässliche und gesicherte Versorgung ab 2030 benötigt. Würden jetzt die für 2030 geplante Zahl an Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen angeschlossen, würde das die derzeitigen Netze in die Knie zwingen. „Wir gehen derzeit von einer Leistungslücke in den Netzen von 80 GW über alle Spannungsebenen aus. Bis 2030 braucht es daher massive Investitionen in diese kritische und für die Energiewende so wichtige Infrastruktur – mindestens 100 Milliarden Euro“, schätzt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung.

Stromnetze Stromleitungen

Foto: butterflystroke / pixabay.com

Klimaneutralitätsnetz bildet zentrales Element im Energiesystem

Auf dem Weg zur Erreichung der Klimaneutralität im Jahr 2045 wird ein „Klimaneutralitätsnetz“ laut den Studienautor:innen das zentrale Element im Energiesystem bilden. Dieses Klimaneutralitätsnetz muss über alle Spannungsebenen die Verbindung von einer rasant wachsenden Anzahl an dezentralen erneuerbaren Erzeugern mit einer ebenso rasant wachsenden Anzahl an neuen elektrifizierten Verbrauchern sicherstellen und gleichzeitig Dienstleistungen/Services für neue Geschäftsmodelle verschiedener Marktteilnehmer erbringen. Das erfordert eine Transformation des gesamten Stromsystems und führt zu vollständig neuen Anforderungen an das Stromnetz und dessen Betreiber.

Ein Klimaneutralitätsnetz müsse künftig ganz neue technische und betriebliche Fähigkeiten und Dienstleistungen erbringen. Eine zentrale Rolle nehme dabei die Digitalisierung in den Netzen verbunden mit einer flächendeckenden digitalen Erfassung der Netzzustände und einem interoperablen und cybersicheren Datenökosystem als Grundlage für neue Geschäftsmodelle ein. Dies sei Voraussetzung, damit der ebenfalls nötige physische Ausbau an die größten Engpässe exakt angepasst angegangen und extreme Anstiege von Netzentgelten abgemildert werden können. Gleichzeitig bilde die Digitalisierung schon heute die Grundlage für flexible Stromtarife.

Welche künftigen Fähigkeiten und Dienstleistungen die Netze erbringen müssen und welche regulatorischen Anpassungen dafür notwendig sind, sind der zentrale Gegenstand der Studie. Um spätestens ab 2030 diese Fähigkeiten der Netze verfügbar zu machen, müssten die Anpassung und Weiterentwicklung des Regulierungsrahmens zeitnah vorangetrieben werden.

Im Rahmen unserer gemeinsamen Untersuchungen mit Expert:innen mehrerer beteiligter Projektpartner wurde eine Vielzahl an notwendigen Funktionalitäten eines Klimaneutralitätsnetzes und notwendige Anpassungsbedarfe im regulatorischen und technischen Ordnungsrahmen herausgearbeitet. Sie sollen als Grundlage für einen breiten gemeinsamen Diskussionsprozess mit den betroffenen Stakeholdern in diesem Umfeld dienen. (ds)

www.zvei.org
www.pwc.de/de/energiewirtschaft