Steuerboxen 2025: Pflicht, Chance und Wendepunkt für Messstellenbetreiber
Der Steuerrollout ist keine Zukunftsmusik mehr – er läuft.

„Als Lösungsanbieter machen wir Steuerung einfacher, nicht komplizierter – damit sich unsere Kunden ganz auf ihr Geschäft konzentrieren können“. Stephan Goldmann, COO
Seit kurzem setzt Enpal auf den neuen aEMT von Lackmann und advalju und verbaut dabei Mehrwertmodule als Steuerboxen im Feld. Der Rollout läuft bereits im Modus der Skalierung – mit durchgängig automatisierten Abläufen und klar definierten Schnittstellen zwischen Hardware, aEMT und CLS- Prozessen.
Auch auf Netzseite gab es Fortschritte: Gemeinsam mit Osthessen Netz, Theben Smart Energy und advalju hat Lackmann die stufenlose Regelung einer EEBUS kompatiblen Wallbox pilotiert. In der Pilotierung hat Lackmann bewiesen, dass sich komplexe Herausforderungen in kurzer Zeit erfolgreich in die Praxis übertragen lassen. Die dort entwickelten Abläufe werden heute direkt im Rollout umgesetzt.
Kernstück der Lösung ist das für Lackmann mitentwickelte advalju aEMT, das sowohl digitale als auch analoge Steuerboxen anbinden kann. In Kombination mit dem Mehrwertmodul als digita- ler Steuerlösung und einem Home Energy Management System (z.B. Enpal.One) werden PV, Speicher, Wallboxen und Wärmepumpen nicht nur netzdienlich, sondern auch marktdienlich gesteuert.
Für Anlagenbetreiber bedeutet das volle Einspeiseleistung statt 60%-Limitierung, reduzierte Netzentgelte und die Sicherheit, dass Steuerung regulatorisch konform funktioniert. Für Lackmann ist es der sichtbare Beweis, dass jahrelange Vorarbeit Früchte trägt – der Übergang vom Piloten in den Massenmarkt.
Aus dem Gerätelieferanten ist ein Lösungsanbieter für den Messstellenbetrieb geworden
Mit jahrzehntelanger Erfahrung als führender Anbieter von Messtechnik für Strom in allen Varianten ist Lackmann heute weit mehr als das: Als umfassender Lösungsanbieter rund um den Messstellenbetrieb bildet Lackmann als verlässlicher Partner den gesamten Betrieb und weitere energienahe Dienstleistungen auf seiner MSB-Plattform ab. Von der Beschaffung der Messtechnik

Foto: EKD
Mit Lackmann als Komplexitäts-Manager können Kunden sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und sich darauf verlassen, dass die Prozesse im Hintergrund funktionieren. Mit dem advalju aEMT als jüngstem Baustein verbindet die Plattform regulatorische Anforderungen mit echtem Kundennutzen: netzdienliche Steuerung und marktdienliche Vermarktungsoptionen in einem System.
Im Rollout zählen Installation, Datenqualität und Steuerchecks
Der Übergang in die Fläche verändert die Arbeit der Monteure deutlich. Neben dem Smart Meter Gateway wird nun auch eine Steuerbox wie das Mehrwertmodul installiert. Dabei reicht es nicht, die Technik anzuschließen – auch Gerätedaten wie Seriennummern müssen sauber dokumentiert werden, damit das Modul in der Marktkommunikation mit eigener SR-ID geführt wird.
Hinzu kommen neue digitale Schritte: das Pairing über EEBus zwischen Mehrwertmodul und HEMS, die Inbetriebnahme des Moduls und ein Steuercheck zur Prüfung der Schaltbarkeit. Ab 2026 soll dieser Check regulär Aufgabe der Netzbetreiber sein. Lackmann führt ihn bereits heute bei der Inbetriebnahme durch – um die Installation abzusichern und Fehler früh zu erkennen.
Erfahrung zahlt sich hier aus: advalju ist regelmäßig auf den EEBus-Summits vertreten und testet dort die Interoperabilität mit unterschiedlichen Herstellern. So ist sichergestellt, dass Pairing und Kommunikation nicht nur theoretisch funktionieren, sondern auch praktisch erprobt sind.
Auch die Erfahrungen aus Pilotprojekten wie bei Osthessen Netz fließen heute direkt in die Abläufe ein – etwa beim Dimmen von Wallboxen oder der Optimierung von Installationsprozessen.
Die ersten Kundenprojekte zeigen: der Rollout läuft effizienter als erwartet. Kleine Optimierungen fließen direkt in die nächsten Installationen ein, während Automatisierungen Schritt für Schritt erweitert werden. So kann Lackmann die Skalierung schneller hochfahren als ursprünglich geplant.
HEMS und Steuerbox – neue Chancen für Netzbetreiber und Vertrieb
Für Netzbetreiber sind aEMT und Steuerbox zentrale Anknüpfungspunkte, um Steuerbefehle sauber umzusetzen. Gleichzeitig rücken für Vertrieb und Produktentwicklung HEMS Lösungen in den Fokus, weil dort neue Geschäftsmodelle entstehen. In der Praxis setzen Kunden bereits unterschiedliche HEMS parallel ein – das System ist darauf vorbereitet.
Die Rollen sind dabei unterschiedlich:
• gMSB müssen offen für steuerbare Verbrauchseinrichtungen und fremde HEMS sein, solange der Markt wächst und Anbieter eigene Lösungen entwickeln.
• wMSB wollen häufig eine Lösung, bei der Mehrwertmodul und HEMS wie aus einem Guss wirken und die Leistungsvorgabe ohne Umwege weitergegeben wird.
Lackmann denkt diese Kette konsequent end-to-end – von der Übergabe der Leistungsvorgabe bis zur Rückmeldung aus dem HEMS. So entsteht eine Lösung, die regulatorische Steuerung und kundennahe Mehrwertdienste verbindet.
Regulatorik verschärft den Rahmen und eröffnet ein Geschäftsfeld
§14a EnWG verpflichtet seit dem 1. Januar 2024 alle Anlagen über 4,2 kW – etwa Wärmepumpen, Speicher oder Wallboxen – zur Steuerbarkeit. Bis spätestens 31.12.2025 sollen diese Anlagen, die ab 2024 verbaut wurden, mit einer Steuerbox oder einem Mehrwertmodul ausgestattet sein.
Für PV-Anlagen greift zusätzlich §9 EEG: Ab 7 kW installierter Leistung gilt eine Einspeiseleistungsbegrenzung auf 60%. Diese entfällt nur, wenn ein iMSys plus Steuerung installiert ist und der Fernsteuerungstest durch den Netzbetreiber erfolgreich abgeschlossen wurde.
Mit der MsbG-Novelle 2025 kommt ein zweiter Impuls: Erstmals wird Steuerung mit einer Preisobergrenze von 100 € pro Jahr vergütet, hälftig getragen von Netzbetreiber und Letztverbraucher. Zusatzleistungen wie weitere Steuerboxen oder höhere Steuergranularitäten sind nicht abgedeckt.

Pascal Henning, Strategisches Produktmanagement
p.hennig@lackmann.de
Damit wird Steuerung nicht nur zur Pflicht, sondern auch zum Geschäftsmodell: wMSB können erstmals Mehrwertdienste refinanzieren, gMSB sichern sich zumindest die Kosten für Pflichtaufgaben.
Lackmann als Full-Service-Anbieter, advalju als flexible Integrationsplattform
Die Lösungen sind modular aufgebaut. Lackmann bietet den Full- Service – von Hardware über GWA und MaKo bis hin zu Installation und Betrieb.
Wer hingegen eine bestehende Infrastruktur nicht komplett austauschen will, setzt auf advalju als aEMT. Die Plattform wurde so konzipiert, dass sie sich nahtlos über Schnittstellen einfügt und mehrmandantenfähig ist. Damit eignet sich advalju auch für Einkaufsgemeinschaften oder Betreiber, die mehrere Mandanten effizient steuern wollen.
Nächster Schritt: Beratung, Pilotierung und Integration auf den Metering Days
Lackmann unterstützt bei Beratung, Pilotierung und Integration. Auf den Metering Days in Fulda und direkt im Austausch zeigt das Unternehmen, wie Steuerung in die Fläche gebracht wird.
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