„Schnellladesäulen sind für die Prüftechnik eine echte Herausforderung“
Während der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit Hochdruck vorangetrieben wird, spielt das Thema der periodischen Eichung im öffentlichen Diskurs oft nur eine untergeordnete Rolle. So wie es bei klassischen Zapfsäulen längst üblich ist, schreibt das Eichrecht auch für E-Ladesäulen die regelmäßige Überprüfung der integrierten Messtechnik vor. Als Marktführer auf dem Gebiet der Prüftechnik für Elektrizitätszähler bietet EMH entsprechende Systeme auch für Anwendungen der E-Mobilität an. Nun soll das Portfolio um eine praktikable Lösung zur Nacheichung von leistungsstarken DC-Ladesäulen ergänzt werden.
Nach wie vor sind unzählige Schnellladesäulen mit Stromzählern ausgestattet, die dem geltenden Eichrecht nach gar nicht zulässig sind. Ob die in Rechnung gestellte Menge an Energie mit der tatsächlichen Aufladung der Fahrzeugbatterie übereinstimmt, kann vom Verbraucher kaum überprüft werden. Die meisten verfügbaren Stromzähler sind auf die Verbrauchsmessung von Wechselstrom ausgelegt, für den Einsatz in DC-Ladesäulen geeignete und eichrechtskonforme Gleichstromzähler mussten aber erst entwickelt werden.
Das Problem der Zuverlässigkeit von Abrechnungsdaten ist damit aber noch nicht vollständig gelöst. „Bei der DC-Übertragung gibt es im Ladekabel je nach Ausgangsspannung und physikalisch bedingt Verluste“, erklärt Dipl.-Ing. Karsten Schröder, Geschäftsführer der EMH Energie-Messtechnik GmbH. Für die Abrechnung ist daher nur relevant, welcher Wert an der Schnittstelle zwischen Ladekabel und Batterie ermittelt und an das entsprechende Back-End des Ladesäulenbetreibers übertragen wird.
PHANTOMLAST STATT HOCHLEISTUNGSBATTERIE
Um die Funktionalität des Zählers zu überprüfen, müssen die Messungen unter ganz bestimmten und vom Eichrecht vorgegebenen Bedingungen erfolgen. Die nötigen Vorgaben werden aber gerade erst erarbeitet: „Allein die Bandbreite an unterschiedlichen Ladesäulentechnologien macht es schwer, einheitliche Messvorgaben zu definieren.“ Hinzu komme die Variabilität der Ladeleistung, die vor allem bei hohen Werten bis zu 600 kW zu veränderten Parametern führe.
Ein leicht zu transportierendes Prüfsystem von der Größe eines Handkoffers, wie es etwa für die Messung von Haushaltszählern eingesetzt wird, wird es für den Einsatz an einer DC-Schnellladesäule kaum geben können. „Für die Messung muss das Prüfsystem autonom die Leistung der Ladesäule nachbilden können“, so Schröder. „Dafür braucht es als Spannungsquelle eine Batterie, die allenfalls per LKW transportiert werden kann.“ Die Kosten für ein entsprechendes System beziffert Schröder auf mindestens eine halbe Million Euro – was die periodische Eichung letztlich enorm verteuern würde.
Karsten Schröder ist dennoch zuversichtlich, dass eichrechtskonforme Prüftechnik für Schnellladesäulen auch mit weit geringerem Aufwand realisiert werden kann: „Momentan arbeiten wir daran, unter Nutzung einer Phantomspeisung den erforderlichen Energieeinsatz deutlich zu reduzieren. Das ganze System wird dann zwar immer noch gut einen Zentner auf die Waage bringen, die periodische Eichung wird damit aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht gut machbar sein.“ Bis zur Marktreife werden voraussichtlich noch einige Monate vergehen – auf die Eventualitäten der eichrechtlichen Vorgaben werde das System dann aber in jeder Hinsicht vorbereitet sein, verspricht Schröder.
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