21.02.2025 – Aktuelle Ergebnisse einer BEMD-Marktbefragung lassen aufhorchen: Vier von fünf befragten Führungskräften aus der Energiewirtschaft sowie Vertreter der Wissenschaft geben an, dass die Ziele der Energiewende mit den aktuellen Maßnahmen wohl nicht erreicht werden können.
Symbolbild: Viele Führungskräfte der Energiewirtschaft machen sich sorgen, dass die Energiewende in Gefahr gerät. (Bild: gnoparus / stock.adobe.com (KI-generiert))
Der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) hat in seiner Befragung zum Energiemarkt 2030 rund 200 Teilnehmende aus der Energiewirtschaft und der Wissenschaft Fragen zur Energiewende, zur Entwicklung des Dienstleistungsmarktes sowie den Bedürfnissen der Energieversorger gestellt. Dabei stechen vor allem die Ergebnisse hinsichtlich des Themenkomplexes rund um den Fortgang der Energiewende ins Auge. So sieht die Hälfte der Interviewten nur geringe oder sehr geringe Fortschritte bei der Entwicklung der Energiewende im letzten Jahr. Wesentlich drastischer fällt das Ergebnis bezüglich der Energiewendeziele aus: 79 Prozent der Befragten geben an, dass sich die Ziele der Energiewende mit den aktuellen Maßnahmen nicht verwirklichen lassen. 13 Prozent der Befragten glauben, dass die Energiewendeziele nur mit zusätzlichen Maßnahmen erreicht werden können, während nur 8 Prozent die aktuellen Maßnahmen als ausreichend sehen.
Bei der Frage nach der gesellschaftlichen Gruppe mit dem größten Beitrag an der Energiewende wurde in der Untersuchung „Energiemarktmonitor 2030“ sehr häufig die Politik genannt. Auch große Energieversorgungsunternehmen und die Industrie haben aus Sicht der Interviewten einen großen Beitrag an der Energiewende zu leisten. „Wir haben spannende Aussagen erhalten. So sieht eine große Mehrheit der Befragten die Energiewende in Gefahr, wenn nicht zusätzliche Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Die Politik ist aus Sicht der Befragten am Zug und muss stabile Rahmenbedingungen schaffen und die Komplexität reduzieren,“ kommentiert Dietmar Sperfeld, Leiter der Arbeitsgruppe des BEMD, die Ergebnisse.
Markt, IT & Personal
Der „Energiemarktmonitor 2030“ widmet sich auch weiteren zentralen Themen der Energiebranche. So wurde unter anderem danach gefragt, wie die wesentlichen Anforderungen an die Energiemarktdienstleister zukünftig aussehen? Die häufigsten Nennungen bei diesem Aspekt beinhalteten die Optimierung von Prozessen sowie die Kompetenzbildung bei Unternehmen und Mitarbeitern. Auf die Frage, wie sich der Wettbewerb bei den Energiemarktdienstleistern entwickelt, wurden neue Geschäftsmodelle und Kooperationen am häufigsten genannt. Die Internationalisierung der Anbieter spielt indes aus Sicht der Befragten eine eher geringere Rolle.
Auf die Frage, welche IT-Technologien den größten Beitrag bei der Bewältigung der Energiewende leisten, wurden die Energiemanagementsysteme, Smart Grids und Smart Meter genannt. 80 Prozent der Befragten sehen zudem den Mehrwert durch den Einsatz künstlicher Intelligenz als hoch oder sehr hoch an. In diesem Zusammenhang werden der Kundenservice, der Messstellenbetrieb und die Marktkommunikation als bevorzugte Einsatzbereiche hervorgehoben. Zudem sieht eine Mehrzahl der Interviewten eine Ausweitung der Wertschöpfungstiefe in den IT- und BPO-Prozessen.
Im Themenblock Personal bzw. Arbeitsmarkt benennen zwei Drittel der Befragten den Fachkräftemangel als größte Herausforderung. Dabei werden flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice und Teilzeit, aber auch die Nutzung von Automatisierung und Digitalisierung, als die wichtigsten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel benannt. Die Untersuchungsergebnisse zeigen auch, dass bei der Qualifikation und Weiterbildung von Mitarbeitern immer noch Schulungsprogramme vor Ort führend sind – wobei digitale und remote Schulungsformen allerdings schon dicht aufliegen. (cp)