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Werden Stadtwerke in der Energiewende unterschätzt?

27.05.2025 – Eine neue Umfrage der Stadtwerke Lübeck zeigt: Stadtwerke spielen eine Schlüsselrolle, werden aber kaum wahrgenommen. 

Die Mehrheit der Bevölkerung fordert einen grundlegenden Neustart der Energiewende, glaubt aber nicht, dass die Politik diese meistern kann. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Stadtwerke Lübeck in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey. Fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) trauen der Bundesregierung nicht zu, die Energiewende erfolgreich umzusetzen. Dabei sehen sie diese mit 38 Prozent klar in der Hauptverantwortung. 

Gleichzeitig herrscht Unklarheit über andere zentrale Akteure: Nur zwei Prozent der Befragten nennen kommunale Unternehmen als Schlüsselakteure der Energiewende. Ihre Rolle bleibt im öffentlichen Bewusstsein weitgehend unter dem Radar. 

(Bild: Stockwerk-Fotodesign / stock.adobe.com)

(Bild: Stockwerk-Fotodesign / stock.adobe.com)

Teil der Lösung 

Dabei sind es gerade Stadtwerke, die auf lokaler Ebene Projekte vorantreiben. „Kommunale Unternehmen und ihre Stadtwerke spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort“, sagt Dr. Jens Meier, CEO der Stadtwerke Lübeck Gruppe.  

Stadtwerke sehen sich zunehmend als operative Umsetzungsexperten, die Versorgungssicherheit garantieren und mit neuen Lösungen zur CO₂-Reduktion beitragen. Meier stellt klar: „Als Stadtwerk ist es unser Auftrag, eine sichere und nachhaltige Daseinsvorsorge für die Stadt und Region zu gewährleisten. Eine Mammutaufgabe, die nur in enger Zusammenarbeit und mit klaren Rollenverständnissen auf allen Ebenen gelingen kann.“  

Nachhaltigkeit ja – aber bitte ohne Mehrkosten 

Zwar halten 58 Prozent der Deutschen Nachhaltigkeit für wichtig, doch 54 Prozent sind nicht bereit, dafür mehr zu zahlen. Auch in Wirtschaft und Kommunen zeigt sich eine zurückhaltende Zahlungsbereitschaft. Für viele stehen Alltagstauglichkeit, Kostenneutralität und Versorgungssicherheit im Vordergrund.

(Grafik: Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH)

(Grafik: Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH)

Öffentlicher Nahverkehr vorn 

Auf die Frage nach wirksamen Klimaschutzmaßnahmen in der Region nannten 37 Prozent den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. CO₂-neutrale Wärmeversorgung – etwa durch grüne Fernwärme oder Wärmepumpen – landet mit 23 Prozent weiter hinten.

(Grafik: Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH)

(Grafik: Stadtwerke Lübeck Gruppe GmbH)

Regionale Unterschiede 

Während in Schleswig-Holstein 60 Prozent und in Niedersachsen 59 Prozent Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung beimessen, sind es in Sachsen-Anhalt nur 48 Prozent. Im bundesweiten Vergleich liegt der Osten mit 56 Prozent nur leicht hinter dem Westen (58 Prozent). 

Auch bei der Frage nach staatlichen Klimaschutz-Investitionen zeigen sich Unterschiede: Im Osten sprechen sich 62 Prozent gegen höhere Ausgaben aus, im Westen überwiegt (mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz) die Zustimmung. 

Infrastruktur vor Digitalisierung 

Und wohin soll investiert werden? Klassische Infrastrukturprojekte haben bei den Befragten Priorität: 50 Prozent plädieren für Investitionen in Verkehr, 38 Prozent für Energie- und Versorgungsnetze. Nur 22 Prozent halten Digitalisierung für vorrangig – trotz Deutschlands mäßiger Platzierung im internationalen Vergleich. 

Dr. Meier sieht im Netzausbau eine der zentralen Stellschrauben: „Ein leistungsfähiges Stromnetz ist das Rückgrat der Energiewende. Es ermöglicht die Integration erneuerbarer Energien, stabilisiert das Energiesystem und schafft die Grundlage für Elektromobilität und strombasierte Wärmeversorgung.“ Speichertechnologien seien langfristig ebenfalls unverzichtbar. 

Für die Umfrage wurden vom 17. bis 21. April 2025 online 10.000 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren befragt. (pms) 

www.swhl.de