24.03.2022 – Im Rahmen eines Projektes zur Einführung der Redispatch-2.0-Prozesse bei der Westfalen Weser Netz GmbH (WWN) haben das Beratungshaus HORIZONTE-Group und der IT-Dienstleister Arvato Systems eine cloud-basierte Datenplattform für den ostwestfälischen Netzbetreiber aufgebaut. Daraus sollen nicht nur die Redispatch-Prozesse konsistent mit allen erforderlichen Daten gefüttert werden, sondern zukünftig weitere Geschäftsprozesse und -modelle des intelligenten Netzbetriebs sowie der Energiewende.
„Der Redispatch 2.0 hat für Verteilnetzbetreiber zur Folge, dass die Bereiche Netztechnik und Netzwirtschaft enger zusammenarbeiten müssen als bisher“, erläutert Bashkim Malushaj, Verwaltungsrat bei der HORIZONTE-Group AG. „Das gilt sowohl in organisatorischer als auch informationstechnischer Hinsicht. Eine gemeinsame zentrale Datenplattform ist Grundlage und Klammer für digitalisierte und zunehmend datengetriebene Geschäftsprozesse. Dies gilt in hohem Maße für das Engpassmanagement im Netz und erst recht für zukünftige innovative Geschäftsmodelle. Die bislang vorherrschenden Datensilos bei den Unternehmen der Energiewirtschaft stehen derartigen Zukunftsprojekten im Weg.“
Cloud-Lösung auf Basis von Microsoft Azure
Auf Basis dieser Überlegungen beauftragte WWN die HORIZONTE-Group mit der Erstellung eines Proof of Concepts zum Aufbau einer zentralen Datenplattform. Arvato Systems konnte sich bei der Ausschreibung mit einer auf Microsoft Azure basierenden Cloud-Lösung durchsetzen. Innerhalb von vier Monaten wurde die Datenplattform eingerichtet und in Betrieb genommen.
Westfaler Weser Netz extrahiert Daten aus verschiedenen bestehenden kaufmännischen und technischen IT-Systemen und führt diese Daten auf der Plattform zusammen. Die Plattform besteht aus einer Datenhaltungs- und einer Anwendungsschicht. In der für große Mengen skalierbaren Datenhaltungsschicht können durch Abgleich der verschiedenen Datensätze Inkonsistenzen erkannt und bereinigt werden. In der Anwendungsschicht werden die bereinigten Daten für den Redispatch-Prozess und für weitere Dienste zur Verfügung gestellt.
Services wie Legosteine zusammenstecken
Ein zentraler Vorteil der Cloud-Lösung bestehe darin, dass man klein starten kann. Laut Dr. Alexander Roth, Director Data & AI bei Arvato Systems, könne man „die Services wie Legosteine zusammenstecken“ und die Lösung sukzessive ausbauen.
Weitere Use-Cases in der Umsetzung
Redispatch soll bei dem Projekt nur erste Anwendungsschritt sein. Darüber hinaus soll der Netzbetrieb optimiert und in weiteren Anwendungsfällen sollen Endkunden datenbasiert Mehrwertdienste angeboten werden. Aktuell seien die HORIZONTE-Group und Arvato Systems dabei, für WWN weitere Use-Cases umzusetzen und den Automatisierungsgrad weiter zu verbessern. (ds)