02.11.2022 – Nach Ansicht der Österreichischen Glasfaser Gesellschaft verzögern Verbände wie die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), der Deutsche Städte- und Gemeindebund oder der Bundesverband der deutschen Bauindustrie den Glasfaserausbau in Deutschland mit einer Strategie der Verhinderung alternativer Verlegemethoden. Die genannten Akteure würden dies aufgrund der Besitzstandswahrung machen und Scheinargumente gegen die Vorteile von alternativen Verlegemethoden anführen.
Dabei könnten laut der Österreichischen Glasfaser Gesellschaft zum Beispiel mit dem sogenannten Stufenschlitzverfahren auf Landstraßen bis zu 600 Meter Glasfaserkabel an einem Tag verlegt werden – deutlich schneller als dies mit herkömmlichen Verlegemethoden der Fall sei.
Glasfaserausbau: Warnhinweise für alternative Verlegemethoden veröffentlicht
In den Augen der österreichischen Gesellschaft liest sich ein Entwurf des neuen Regelwerks der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) wie ein pauschalisierter Warnhinweis für alle alternativen Verlegemethoden im Glasfaserausbau. Im Merkblatt R2 stünden Aussagen, die von „erheblichen Schädigungen der Straßeninfrastruktur“ sprechen, von einer „Wertminderung der Straße“ und „erhöhten Straßenerhaltungsaufwand“, der sich allgemein negativ „auf die Bilanz der Kommune“ auswirkt.
Angesichts der Tatsache, dass alle Verlegemethoden in den Straßenkörper eingreifen und daher in Bezug auf ihre Folgen für die Straßeninfrastruktur analysiert werden müssten, würden die dargestellten Risiken einer Übertreibung gleichen. Gleichzeitig bestehe nach dem Telekommunikationsgesetz (TKG) ein Anspruch auf die Anwendung von alternativen Verlegemethoden, die durch die genehmigenden Behörden mit Nebenbestimmungen versehen werden können, und der öffentlichen Sicherheit dienen. So würden ferner alternative Verlegemethoden explizit und vollständig ausgegrenzt, obwohl diese nach den Bestimmungen des § 127 Abs. 8 TKG im Sinne der öffentlichen Sicherheit zulässig wären.
Langsamerer und teurerer Breitbandausbau durch FGSV-Regelungen?
Die Anwendung der vom FGSV niedergelegten Regelungen würde nicht nur zu einer deutlichen Verzögerung und einer deutlichen Verteuerung des Breitbandausbaus führen, sondern auch gegen die Klimaschutzziele der Bundesregierung arbeiten. Laut der Österreichischen Glasfaser Gesellschaft werden pro Jahr rund 2 Millionen Glasfaseranschlüsse in Deutschland gebaut. Hierfür werde pro Anschluss eine Trassenlänge von 20 Metern benötigt. Dies entspricht einer Gesamtlänge von 40.000 Kilometer, die pro Jahr gebaut werden müssten. Mit einem Stufenschleifverfahren würden dabei nur sechs bis acht Wochen zum Ausbau benötigt werden, da die Ausbaugeschwindigkeit eines Teams 600 Meter pro Tag beträgt und somit 10 Mal schneller ist als bei herkömmlichen Tiefbauverfahren.
Diese enorme Zeitersparnis spiegele sich auch in den kurzzeitigen Straßensperrungen der Bauabschnitte wider, wodurch Staubildung und folglich der CO2-Ausstoß verringert werden. Zusätzlich bietet das Stufenschlitzverfahren weitere Möglichkeiten für einen erheblich reduzierten CO2-Ausstoß, denn das Material, das beim Ausheben der Schächte für die Glasfasertrassen entsteht, muss mit LKWs wegtransportiert werden. So entstünden im herkömmlichen Tiefbau 16 Millionen m³ Aushub. Im Gegensatz hierzu spart das eco-T Verfahren bis zu 14,4 m³ Aushub und folglich 90 Prozent ein. Dies führt insgesamt zu über 1 Millionen LKW Ladungen und über 44 Millionen Liter Dieselverbrauch weniger. Aufgrund der Tatsache, dass 1 Liter Diesel ca. 2,8 kg CO2 verbraucht, könnten folglich 123.200 Tonnen CO2 eingespart werden. Weiterhin zeige sich am Beispiel aus dem Bereich der Wasserwirtschaft – bei 5,7 Kilometer Bauleistung können 377.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Überträgt man dies auf den Glasfaserausbau mit 40.000 Kilometer jährlich, ergibt sich mit dem eco-T Verfahren eine CO2-Einsparung von 2,646 Tonnen im Gegensatz zum Tiefbauverfahren. (ds)