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E-Busse: Laden in 150 Sekunden

15.11.2023 – Im hessischen Bensheim werden erstmals in Deutschland elektrische Busse des regionalen ÖPNV an einer Hochleistungsladestation mit einem Schwungrad-Pufferspeicher zwischengeladen.

Blaupause für Deutschland: In Bensheim, Hessen, können ab heute elektrische Busse des öffentlichen Nahverkehrs an einer Hochleistungsladestation mit einem Schwungrad-Pufferspeicher schnell und bedarfsgerecht im Regelbetrieb geladen werden. Nach Bauabschluss und ersten erfolgreichen Tests im Rahmen des Pilotprojektes „Buffered-HLL“ kann das erste eingesetzte Fahrzeug, ein VDL Citea LLE 99 electric alle 30 Minuten am Bensheimer Bahnhof geladen werden. Ein Ladehalt beim Ein- und Aussteigen von rund 150 Sekunden reicht den Angaben zufolge dabei für eine komplette Tour. Nach einem erfolgreichen Projektabschluss im Laufe des kommenden Jahres, soll das Infrastrukturmodell auch in andere Regionen übertragen werden.

Lösung für die Mobilitätswende in der Fläche und in der Stadt

Die Elektrifizierung des ÖPNV ist eine wichtige Säule der Mobilitätswende und zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor. In der Fläche wird der ÖPNV oft über mittelständische, gewerbliche Busunternehmen abgebildet. Sie profitieren besonders von der neuen Ladelösung, betonen die Mitglieder des Projektkonsortiums aus Mittelstand und Forschung. Denn dank des neuen Systems, das von Adaptive Balancing Power (ABP) entwickelt wurde, könnten Busse deutlich flexibler eingesetzt werden. Stand- und Ladezeiten von nur wenigen Minuten reichten aus, um den Bus für die nächste Strecke erfolgreich nachzuladen.

Flexibles Hochleistungsladen für E-Busse im ÖPNV macht E-Mobilität alltagstauglich. Bild: Adaptive Balancing Power

Das Lade- und Speichersystem für Busse besteht aus einem nachhaltigen Pufferspeicher, der Energie in einer Schwungmasse (Flywheel) speichert und wieder abgibt, und einem Pantografen. Auch für PKW bietet Adaptive Balancing Power entsprechende Ladelösungen an. „Die Mobilität der Zukunft muss klimaneutral, zuverlässig, bezahlbar und alltagstauglich sein“, sagt Dr. Hendrik Schaede-Bodenschatz, Geschäftsführer der Adaptive Balancing Power GmbH. „Genau dafür entwickeln und produzieren wir die richtigen Lade- und Speichertechnologien.“

Schnellladestation mit Schwungradspeicher spart Planungsaufwände und Kosten

Für das Projekt haben Wissenschaftler:innen des Reiner Lemoine Institut (RLI) die vollständige Umstellung des Betriebs von circa 100 Bussen der VGG auf batterieelektrische Antriebe untersucht. Aus betrieblicher Sicht ist laut den Experten eine Umstellung auf geeignete Elektrofahrzeuge mit Depotladung erstrebenswert. Wie Simulationen zeigen, sei dies aber mit der aktuellen Bustechnologie bei etwa 30 Prozent der Umläufe – Strecken, die ein Bus täglich insgesamt zurücklegt – nicht möglich. Deshalb müsste die VGG an 21 Endhaltestellen Ladeinfrastruktur für eine Zwischenladung aufbauen.

„Für bis zu 16 dieser Haltestellen ist eine Zwischenladung an einer Schnellladestation mit Schwungrad-Pufferspeicher möglich,“ erklärt sRLI-Projektleiter Julian Brendel aus dem Bereich Mobilität mit Erneuerbaren Energien. Dort werde dann nur ein Niederspannungsanschluss anstelle eines Mittelspannungsanschlusses benötigt. So müsse kein Transformator installiert werden, das System sei platzsparendender und die Planung werde vereinfacht. „Für diesen Fall reduzieren sich die Investitionskosten um knapp 2 Mio. Euro.“

Die beiden Unternehmen Isabellenhütte Hausler und CuroCon bringen die Messtechnik und eine der fortschrittlichsten Leistungselektroniklösungen in das Projekt ein. „Projekte, wie das BHLL-Projekt bieten uns vor allem eine ausgezeichnete Möglichkeit, an der Entwicklung und Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte im Bereich der E-Mobilität zusammen mit den anderen Konsortialpartnern zu arbeiten“, sagt Michael Wißbach, Geschäftsführer CuroCon GmbH. (bs)

www.adaptive-balancing.de