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Einfach zum High Power Charger

24.03.2022 – Ein intelligentes Batteriespeicher-Konzept des Start-ups Numbat ermöglicht den Anschluss von Schnellladesäulen in der Niederspannung – zum Teil sogar ganz ohne Eigeninvestition.

Die Anzahl der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge hat sich zwischen 2019 und 2021 mehr als verfünffacht, der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt allerdings nur mühsam in Fahrt. Das gilt insbesondere für Schnellladepunkte mit hoher Leistung, die sich aktuell vorwiegend an Autobahnen befinden. Experten sind sich einig: Gerade in Ballungsräumen, wo viele Menschen keine Möglichkeit haben, ihre Fahrzeuge an der heimischen Wallbox zu laden, wäre eine entsprechende Infrastruktur dringend erforderlich. „Die beste Option sind die sogenannten High Power Charger mit einer Ladeleistung von 150 bis 300 Kw, die Autos in 15 Minuten zu 80 Prozent aufladen“, erläutert Uli Benker von der Numbat GmbH in Kempten/Allgäu. Deren Verfügbarkeit liege allerdings aktuell bei gerade einmal fünf Prozent, der Ausbau Ladestruktur insgesamt stagniere. Das zu ändern, ist die Vision des Start-ups.

Technische und wirtschaftliche Hürden für Installation der Schnellladeinfrastruktur

Studien zeigen: Viele gewerbliche Anlieger vom Autohaus bis zum Supermarkt wären durchaus interessiert, Schnellladesäulen für ihre Kunden und die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das bestätigt auch Nico Fischer, Bereichsleiter Bau-, Gebäude- und Energiemanagement des bayrischen Lebensmittelhändlers Feneberg. „Als nachhaltige Supermarktkette sehen wir uns zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, dass wir unseren Kunden eine Möglichkeit zum schnellen Laden ihres Elektrofahrzeugs während des Einkaufs anbieten müssen.“

In der Praxis scheitern solche Vorhaben in der Regel am Netzanschluss. Gängige Niederspannungsanschlüsse verfügen in der Regel nicht über die notwendigen Leistungsreserven für Schnellladepunkte. Die Anschlussgenehmigung wird daher nur unter der Maßgabe erteilt, dass der Kunde auf eigene Kosten eine Anschlussmöglichkeit an der Mittelspannung schafft. Investitionskosten von 100.000 – 250.000 Euro für Anschlusstechnik und Bauarbeiten sind dabei keine Seltenheit. Hinzu kommen unter Umständen hohe Stromkosten und Netzentgelte. „Bei Netzentgelten von bis zu 190 Euro pro kW kann eine Lastspitze beim HP-Laden Kosten in fünfstelliger Höhe pro Jahr verursachen“, so Uli Benker.

Vorsichtig ausgedrückt also kein wirklicher Anreiz für potenzielle Betreiber, und auch die Verantwortlichen bei Feneberg sahen zunächst wirtschaftlich keine Möglichkeit, entsprechende Ladepunkte bereitzustellen. Dass die Supermarktkette ab Herbst 2022 dennoch beginnen kann, mehr als 40 Filialen mit High Power Chargern für die Kunden auszustatten, liegt am neuartigen Ansatz von Numbat. Insgesamt konnte das Start-up im Jahr 2021 mehr als 100 Standorte akquirieren.

Schnellladestation Supermarkt Feneberg

Erste Filialen der Supermarktkette Feneberg werden ab August 2022 ausgestattet. Fotomontage: Numbat GmbH

Speichertechnologie als Schlüssel

Die beiden Unternehmensgründer, Martin Schall und Dr.-Ing. Maximilian Wegener, kommen aus der Batterietechnologie und ihr Angebot ist daher vom Speicher her gedacht. „Die Schnellladelösung ist ein Teil eines Gesamtkonzepts, welches sämtliche Einsatzbereiche moderner Speichertechnologie umfasst“, erklärt Uli Benker. Das sorge für die hohe Wirtschaftlichkeit.

So sind die Batteriespeicher in jeder Schnellladesäule mit einem intelligenten Energiemanagement-System ausgestattet und können nicht nur den Niederspannungsanschluss der Liegenschaft virtuell um bis zu 80 kW erweitern, sondern gleichzeitig auch Lastspitzen kappen. Wird zudem eine PV-Anlage integriert, wie etwa bei Feneberg, vergrößern sich die Spielräume noch deutlich. Zudem sind alle Numbats zu einem virtuellen Kraftwerk vernetzt, welches Systemdienstleistungen für das öffentliche Stromnetz bereitstellt und dadurch wiederum Erträge erzielt. „In der Gesamtkalkulation ist das so interessant, dass die High Power Charger den Anschlussnehmer im günstigsten Fall gar nichts kosten – und zudem sogar das Netz entlasten“, so Benker. Die Installation des Numbats an das Niederspannungsnetz funktioniert, wie er berichtet, ohne die großen Baumaßnahmen, die bei gängigen Schnellladestationen für das Mittelspannungsnetz regelmäßig anfallen.

Zusätzliche Erlösmöglichkeiten bieten Werbeeinnahmen, denn alle Numbats sind mit LED Screens ausgestattet und können in sogenannte DOOH (Digital out of Home)-Werbenetzwerke eingebunden werden.

Grafik Fuktionsweise Numbat Prinzip

Das Numbat-Prinzip. Grafik: Numbat GmbH

Nachhaltigkeit im Fokus

Neben aller Freude am wirtschaftlichen Erfolg ist das Thema Nachhaltigkeit dem jungen Allgäuer Unternehmen immens wichtig, wie auch Uli Benker herausstellt. So werden die Numbats grundsätzlich nur mit Ökostrom gespeist und auch die „inneren Werte“ der Speicher-HPC-Kombination sind bemerkenswert. Durch ein selbst entwickeltes und patentiertes Batteriemanagementsystem des Start-ups können in den Numbats gebrauchte Second-Life-Batterien sehr effizient weitergenutzt werden: Nicht mehr funktionstüchtige Zellen einer Batterie werden automatisch ausfindig gemacht und können durch neue Zellen ersetzt werden. Das bedeutet, dass eine Batterie mit einem State of Health von 80 Prozent bis zu drei Mal aufbereitet werden kann. Auch die Global Recycled Standard Stiftung GRS Batterien stellt heraus, dass die Numbat-Technologie das „derzeit ressourcen- und umweltschonendste Recycling von Lithium-Ionen-Batterien auf dem Markt ermöglicht“.

Auch bei der Ausstattung der einzelnen Standorte wird genau überprüft, welche Ressourcen tatsächlich nötig sind. Das bedeutet zum Beispiel, dass Numbat dort, wo wenig Strom benötigt wird, keine neuen, sondern gebrauchte Batterie verwendet.

Kooperation mit AÜW

Dieser Ansatz überzeugte möglicherweise auch den Regionalversorger Allgäuer Überlandwerke, der seit Ende vergangenen Jahres mit Numbat kooperiert. Die Gründe erläutert Geschäftsführer Michael Lucke: „Ich bin sicher, dass das Thema ‚Laden‘ bald zum Alltag gehören wird. Als zukunftsorientiertes Unternehmen betreiben wir bereits heute im Allgäu über 100 Ladepunkte im Bereich von Normal- und Schnellladern. Die Zusammenarbeit mit Numbat ist der nächste wichtige Schritt für einen konsequenten Ausbau im Bereich der Ultra-Schnelllader.“ Besonders freue es ihn, dass die AÜW die Ladepunkte mit 100 Prozent Ökostrom beliefern und die technische Abwicklung der Lade- und Zahlungsvorgänge über ihre eigenen Systeme abbilden könne. „Somit ist sichergestellt, dass diese innovativen Ladepunkte im öffentlichen Ladenetz allen E-Mobilisten zuverlässig zur Verfügung stehen.“ Für die Unternehmenskunden der AÜW bietet Numbat auch kostenlose Stromanalysen und Beratung an, um aufzuzeigen, welche Einsparungsmöglichkeiten sich durch die Installation eines Numbats ergeben könnten.

Dieses Angebot ist Teil der HPC-Full-Service-Lösung, die Numbat für Stadtwerke und Gewerbeunternehmen anbietet. Dazu gehört zum Beispiel die Planung, die Beschaffung von Fördermitteln sowie Installation, Betrieb, Abrechnung, Wartung und Service der Numbats. (pq)

Numbat GmbH
Uli Benker
Tel.: 0 176 7686 8532
uli.benker@numbat.energy
www.numbat.energy