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Fuhrpark unter Strom

05.09.2023 –  Seit 2021 stellt WAGO den unternehmenseigenen Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge um. Das Lademanagement erfolgt mit der WAGO Application Load Management.

Florian Deerberg, Technischer Service; Philipp Baumann, Produktmanager in der Business Unit Solutions bei WAGO; Dietrich Schlichter, Fuhrparkmanager (v.l.n.r.). (Foto: WAGO / Christian Schwier)

Bis vor etwa zwei Jahren war der Fuhrpark des ostwestfälischen Energiekomponentenherstellers die typische Dienstwagenflotte eines normalen deutschen Unternehmens: 230 Fahrzeuge, überwiegend kompakte schwere Dieselfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren – und natürlich einem erheblichen CO2-Ausstoß. „2021 haben wir im Unternehmen eine Grundsatzentscheidung getroffen“, blickt Fuhrparkmanager Dietrich Schlichter zurück. Gemeint ist die „Green Car Policy“ von WAGO, sprich: der Umbau der Dienstwagenflotte in Richtung E-Mobilität. Die Entscheidung, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, fiel damit vergleichsweise früh und ist ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz. Jeden neue Stromer, der die Flotte verstärkt, sieht das Unternehmen als weiteren Schritt, Emissionen zu senken und den Fokus auf umweltfreundliches Fahren zu legen. „Abgeschlossen ist das Projekt noch nicht“, beschreibt Schlichter den Status, „aber es unterstreicht die Priorität, die das Thema Nachhaltigkeit bei WAGO hat“.

72 Prozent elektrisch

Heute, rund zwei Jahre später, ist die WAGO-Dienstwagenflotte an den drei deutschen Standorten des Unternehmens auf 270 Fahrzeuge gewachsen. Mehr als die Hälfte – mittlerweile 145 Fahrzeuge – sind E-Fahrzeuge oder Plug-in-Hybride der unterschiedlichsten Klassen, Größen und Hersteller. Noch in diesem Jahr werden weitere 50 Verbrenner gegen E-Fahrzeuge umgetauscht. „Die Geschwindigkeit bei der Flottenumstellung wird zum einen von den langen Lieferzeiten für E-Fahrzeuge bestimmt“, erklärt Fuhrparkmanager Schlichter, „zum anderen von der Restlaufzeit noch bestehender Leasingverträge bei den Verbrennern“. Aktuell sind im Bundesdurchschnitt maximal ein Drittel aller Dienstfahrzeuge elektrisch betrieben. Bei WAGO sind es mehr als 72 Prozent. Umfangreiche Investitionen nicht nur in die Fahrzeuge, sondern auch in die Infrastruktur schufen die Voraussetzungen dafür. In den WAGO-Ladepark sind 46 Ladesäulen unterschiedlicher Hersteller eingebunden, die mit 11 und 22 kW laden. Weitere sind geplant. Darunter auch ein Hypercharger. Alle Ladepunkte sind über den WAGO Compact Controller 100 steuerbar.

Eigene Lösung für das Lademanagement

WAGO Application Load Management ist bewusst markenoffen und hat eine große Vielfalt an interoperablen Schnittstellen. Hier können Säulen von rund 30 unterschiedlichen Herstellern „verheiratet“ werden. (Foto: WAGO / Christian Schwier)

Die Überwachung und Steuerung der Infrastruktur respektive der Ladevorgänge übernimmt die im Hause entwickelte Ladelösung WAGO Application Load Management, die im Zuge der Umstellung des Fuhrparks kontinuierlich optimiert wurde. „WAGO Application Load Management ist bewusst markenoffen für Wallboxen der unterschiedlichen Hersteller und ist mit seiner großen Schnittstellenvielfalt interoperabel. Aktuell können wir Säulen von etwa 30 unterschiedlichen Herstellern in einem Park ‚verheiraten‘ “, beschreibt Philipp Baumann, Produktmanager in der Business-Unit SOLUTIONS bei WAGO, einen zentralen Aspekt der Lösung. „Grundsätzlich können wir damit dann auch Gleichstrom laden“, ergänzt Baumann mit Blick auf die kommende Schnellladetechnologie.

Darüber hinaus ist seine Erfahrung: „Bei der Planung des Ladeparks und der Ausgestaltung der Ladelösung spielen die Gegebenheiten vor Ort und die individuellen Erwartungen an den Leistungsumfang eine entscheidende Rolle für die Umsetzung. Das war auch bei WAGO nicht anders.“ Betreiber von Ladeinfrastruktur müssen somit ihre Anforderungen klar definieren, Facility-Manager, die für den reibungsfreien Betrieb der Ladepunkte zuständig sind, schon zu diesem frühen Zeitpunkt ihren Input liefern. Denn: „Es gibt nicht die eine Ladelösung, die alles kann.“ Vielmehr entwickelt WAGO die jeweiligen Details in den Standard hinein. Notwendige Funktionserweiterungen im System werden im Rahmen von Add-ons bereitgestellt.

Das bedeutet: „Erst aus den kundenspezifischen Anforderungen an den jeweiligen Ladepark ergibt sich die konkrete Aufgabenstellung an uns – und zwar von der Anpassung über die Anbindung bis hin zur Programmierung“, so Baumann.

Intelligentes Energiemanagement

Eine ganz wesentliche Herausforderung beim Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur ist die Steuerung der Energieflüsse unter Einbindung aller verfügbaren Kapazitäten. Der WAGO Campus etwa verfügt über eine großzügig ausgelegte PV-Anlage. Der Überschuss der erzeugten Energie fließt unter anderem in das Laden der E-Flotte. Das Zusammenspiel mit den industriellen Fertigungsprozessen und die Gewährleistung der Netzstabilität spielen dabei naturgemäß eine besondere Rolle. Damit zudem die Stromkosten überschaubar bleiben, gilt es Lastspitzen – an denen sich die Tarife orientieren – unbedingt zu vermeiden. „Das bedeutet konkret, dass unsere Lösung die Ladeleistung der Infrastruktur abhängig von der Gesamtlast am Standort dynamisch bestimmt, fortlaufend angleicht und optimiert. Das dynamische Lastmanagement ist damit unverzichtbarer Bestandteil eines ganzheitlichen Energiemanagements“, führt Baumann aus. Softwaregesteuert könnten sich Ladezeiten zukünftig auch direkt an den Börsenpreisen für Strom orientieren.

Als weitere Anforderung identifizierte man die Notwendigkeit maximaler Transparenz für das Facility-Management. Phillipp Baumann: „Die müssen jederzeit sehen können, was da passiert – zum Beispiel per Fernzugriff auf die Parametrieroberfläche.“ Im praktischen Betrieb gibt es viele Kennwerte, die für die Fehlersuche wichtig sind, doch allein durch den Abgleich von Soll- und Ist-Strömen könnten Probleme schon aufgespürt werden. „Dieses Thema wird in unserer Cloud-App fokussiert“, sagt Philipp Baumann.

Der WAGO CC 100 ist das Herzstück des Lastmanagements. Er steuert das Laden an den unterschiedlichen Ladepunkten. (Foto: WAGO / Christian Schwier)

Kommunikation und Entwicklung

Bei WAGO wurde für die Kommunikation mit der Ladeinfrastruktur Anfang 2022 ein Azubi-Projekt ins Leben gerufen. Florian Deerberg, zu der Zeit in der Ausbildung zum Mechatroniker, war an der Entwicklung des Kommunikationsaufbaus beteiligt. „Ziel war der Aufbau einer zentralen, erweiterbaren Kommunikationsstruktur, die perspektivisch den Zugriff auf eine theoretisch unbegrenzte Menge an Ladestationen ermöglicht“, erklärt er.

Florian Deerberg hat seine Ausbildung mittlerweile abgeschlossen – und entwickelt als Teammitglied des technischen Services auch weiterhin spezielle Funktionserweiterungen für das WAGO Application Load Management – zum Beispiel, wenn es darum geht, Facility-Managern einen leicht zu überblickenden Zugriff auf das jeweilige System zu ermöglichen. Eine weitere Idee ist die Priorisierung der Ladevorgänge – beispielsweise für Fahrzeuge des Vertriebs oder der Geschäftsführung.

Akzeptanz im Unternehmen

Die Errichtung des eigenen Ladeparks hielt für das WAGO-Team viele exemplarische Herausforderungen bereit, wie Phillipp Baumann berichtet. Wo bei der Errichtung eines Ladeparks kundenrelevante Probleme lauern könnten, weiß man deshalb nicht zuletzt aus eigener Erfahrung. „Das einfache Einrichten und die schnelle unproblematische Inbetriebnahme des WAGO Load Managements ist unser größtes Anliegen. Deshalb sind alle Maßnahmen immer auch mit dem notwendigen Support flankiert – von eventuell notwendiger zusätzlicher Programmierung bis hin zur Inbetriebnahme“, so der Produktmanager. Die Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge hat bei WAGO auch für die Nutzer der Dienstwagen funktioniert. „Die ‚German Angst‘, auf dem Weg zum Kunden ohne Strom auf der Strecke zu bleiben, haben wir überwunden“, bestätigt Dietrich Schlichter augenzwinkernd. Das zuverlässige Lademanagement trägt definitiv dazu bei. Für den weiteren Ausbau der Infrastruktur werden in den kommenden Monaten bei WAGO die Weichen gestellt. (pq)

www.wago.com