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Geld oder Klima?

08.04.2024 – Elektrisch oder mit konventionellem Kraftstoff fahren? Fahrer:rinnen von Plug-in Hybriden haben die Wahl. Welche Faktoren zum elektrischen Fahren motivieren, zeigt eine Studie von ZEW und Universität Mannheim.

Hohe Spritpreise und kurze Ladezeiten motivieren Fahrer:innen von Plug in-Hybriden, in den Elektromodus zu wechseln. (Bild: GoranH_pixabay.com_car-3322152_1280)

Plug-in-Hybride gelten mit ihrer Kombination aus Verbrenner- und Elektromotor als Brückentechnologie auf dem Weg zur vollständigen E-Mobilität. Allerdings legen die Fahrer:innen vim Schnitt nur 39 Prozent ihrer Strecken im Elektromodus zurück. Bei höheren Spritpreisen verändert sich die Anzahl der gefahrenen Kilometer nicht, allerdings senken die Fahrer:innen  ihren Kraftstoffverbrauch, indem sie verstärkt den Elektromodus nutzen. Das ermittelte jetzt eine Studie von ZEW und Universität Mannheim anhand von rund 1,3 Millionen Einträgen von rund 70.000 Nutzer/innen der App „Spritmonitor“, deren Angaben mit offiziellen Erhebungen abgeglichen wurde. 

Emissionsvorteile werden nicht genutzt  

Beim Berechnen der Emissionswerte wird davon ausgegangen, dass Plug-in-Hybride zu 70 bis 85 Prozent im Elektromodus genutzt werden. Tatsächlich ist dies aber nur zu 39 Prozent der Fall, wodurch doppelt so viel Kraftstoff verbraucht wird wie angenommen. Erst steigende Kraftstoffpreise sorgen dafür, dass die Fahrzeuge häufiger geladen werden und somit mehr Kilometer elektrisch zurückgelegen. Erhöhen sich diese um zehn Prozent, steigt die elektrische Nutzung um 1,6 Prozentpunkte, wobei die Anzahl der insgesamt gefahrenen Kilometer gleichbleibt. „Fahrerinnen und Fahrer von Hybridfahrzeugen reagieren auf steigende Kraftstoffpreise, indem sie ihre Strecken vermehrt im Elektromodus zurücklegen. Allerdings bildet sich daraus keine Gewohnheit, sodass die emissionsärmere Nutzung nicht von Dauer ist. Somit wird der Umweltvorteil von Plug-in-Hybriden überbewertet“, betont Eunseong Park, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Umwelt- und Klimaökonomik“ und Ko-Autor der Studie. An die Politik appelliert er deshalb: „Die Berechnungen zur Einhaltung von Emissionsvorschriften durch die Hersteller müssen den realen Anteil des Elektroantriebs und die Emissionen berücksichtigen.“.

Prof. Laura Grigolon von der Universität Mannheim und Ko-Autorin ergänzt: „Der Preismechanismus funktioniert und sorgt für mehr umweltfreundliches Nutzerverhalten. Von sinkenden Emissionen bei steigenden Kraftstoffpreisen geht immerhin die Hälfte auf dieses veränderte Fahrverhalten zurück.“

 Zeitsparende Ladeinfrastruktur nötig

Zudem fanden die Forscher:innen heraus: Auch kürzere Ladezeiten helfen, damit mehr Hybride im Elektromodus fahren. Ob Fahrer:innen ihren „Hybriden“ eher tanken oder laden, hängt allerdings auch davon ab, welchen monetären Wert sie ihrer Zeit beimessen. Dieser Wert liegt in Deutschland mit 15 bis 41 Euro pro Stunde recht hoch, entspricht aber mit 35 Euro pro Stunde dem Durchschnittslohn der Käufer/innen von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. „Die Ladezeit wird als ungenutzte Zeit angesehen, die die Nutzer/innen entsprechend einpreisen. Deshalb sind finanzielle Anreize wie höhere Kraftstoffpreise wichtig, um die Ladeanreize zu erhöhen. Außerdem seie Investitionen in eine zeitsparende Ladeninfrastruktur notwendig, damit sich die Kosten-Nutzen-Relation bei den Fahrer:innen zu Gunsten des Ladens verschiebt“, sagt Ko-Autor Kevin Remmy, PhD von der Universität Mannheim.(pq) 

www.zew.de