11.01.2024 – Das Stuttgarter Marktforschungsinstitut für Elektromobilität UScale hat mit der „Ladeservice-Anbieter-Studie“ das Nutzungsverhalten von E-Auto-Fahrenden untersucht.
UScale befragte im Rahmen der Studie insgesamt 2.758 E-Auto-Fahrende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz online nach ihren Nutzungsgewohnheiten zum Stromladen. Ein Viertel der Befragten lädt dabei zweimal pro Woche das E-Auto, elf Prozent geben einen täglichen Ladevorgang an. 52 Prozent der Befragten beziehen ihren jährlichen Ladestrom zuhause. Das (halb)öffentliche Laden nimmt mit insgesamt 37 Prozent ebenfalls eine wichtige Stellung ein.
Sowohl unterwegs an der Autobahn (16 Prozent) als auch öffentlich (elf Prozent), zum Beispiel am Straßenrand, nutzen die E-Auto-Fahrenden Lademöglichkeiten. Die Nutzung von innerörtlichen Lade-Hubs (sieben Prozent) und auf Kundenparkplätzen (drei Prozent) ist etwas niedriger. Darüber hinaus nehmen 12 Prozent Lademöglichkeiten am Arbeitsort wahr. Im Durchschnitt nutzen EV-Fahrende aktiv 3,2 Angebote von e-Mobility Service Providern (eMSP). Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 17 Prozent (3,9 Angebote), im Jahr 2019 (erstmalige Durchführung der Studie) betrug dieser Wert sogar sechs Angebote.
Unter den öffentlichen Ladestromanbietern verteidigt EnBW mobility + mit Partner ADAC Charge seine Spitzenposition (33 Prozent) als meistgenutzter Dienstleister in der DACH-Region, dennoch büßt sie gegenüber dem Vorjahr (40 Prozent) Marktanteile ein. Die Fahrzeughersteller bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau und verzeichnen einen Zuwachs von sieben Prozent auf etwa ein Drittel des Marktanteils (32 Prozent). Die übrigen Marktanteile von 35 Prozent nehmen unter anderem weitere Energieversorger ohne Stadtwerke und EnBW (zehn Prozent), Stadtwerke und Roaming-Anbieter (beide acht Prozent) ein.
Als Einflussfaktoren für die Begründung des präferierten eMSP-Angebotes sind für 65 Prozent der Befragten die Netzabdeckung im Inland wichtig. Dahinter folgen die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Ladelösung (57 Prozent), etwas weniger als die Hälfte hebt einen günstigen DC-Tarif hervor. Eine klare Tarifstruktur ist für 37 Prozent der Befragten der dritthäufigste Grund. In den vergangenen zwölf Monaten wechselten nur 21 Prozent den Anbieter, die lag vorwiegend an zu hohen DC- und AC-Tarifen (70 und 52 Prozent).
Ad-Hoc-Laden findet kaum Anerkennung
Gegenüber der favorisierten Bezahlmethode mit einer Ladekarte oder per Ladechip ist die Ad-Hoc-Variante, bei der eine Ladestation ohne Stromvertrag genutzt werden kann, nicht besonders gefragt. 65 Prozent gaben bei der Frage der präferierten Bezahlmethode „nie” an. 39 Prozent begründen dies mit höheren Preisen als bei anderen Zahlungsoptionen, außerdem bemängelt etwa ein Fünftel mangelnde Verfügbarkeit und Transparenz bei Kosten und Ladehistorie. Der Anteil der E-Auto-Fahrenden, der seinen Ladestrom ad-hoc, d.h. ohne Vertragsbindung lädt, beträgt bislang nur 2%. „Das Rennen im Lademarkt ist noch lange nicht ausgemacht. Neben den Energieanbietern und Fahrzeugherstellern dürften Mineralölfirmen und Einzelhändler wegen ihrer Standortvorteile noch stärker als bislang in den Markt drängen. Gleichzeitig erwarten wir, dass der Marktanteil der Ladestationsbetreiber steigen wird, die die eMSP-Dienste umgehen können”, erklärt Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer UScale GmbH. (cst)