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Laden europaweit

07.12.2023 – Ist ein elektrischer Roadtrip quer durch Europa möglich? Noch fehlt es vielerorts an öffentlichen Ladepunkten, doch der Ausbau geht voran.

Ab ins Auto und weg. Der Urlaub auf vier Rädern quer durch Europa liegt wieder voll im Trend. Bei E-Auto-Besitzer:innen allerdings herrscht nach wie vor Unsicherheit, ob die Lademöglichkeiten auf dem Weg ausreichen. Aber ist die aktuelle Ladeinfrastruktur in Europa tatsächlich so miserabel, wie mancher vermutet? Ein Blick auf die jüngsten Statistiken verrät: Nein. Zwar gibt es laut einer kürzlich veröffentlichten Studie von ChargeUp Europe eklatante Unterschiede in den einzelnen Ländern, aber mit rund 475.000 (davon 12 Prozent DC-Ladestationen >22 kW) installierten öffentlichen Ladesäulen kann Europa (EU27) 2022 einen stolzen Zuwachs von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.

Deutschland und die Niederlande weit vorn

Knapp 30 Prozent davon finden sich in den Niederlanden, die zusammen mit Deutschland und Frankreich 60 Prozent aller öffentlichen Ladestationen vereinen. Insgesamt warten die Niederlande mit 111.721 Ladepunkten auf, Deutschland behauptet mit 87.674 Stationen Platz zwei knapp vor Frankreich (83.317), gefolgt von Italien (37.186). Spanien belegt mit 34.380 Stationen den fünften Platz und verdrängt Schweden aus den Top 5 Ländern Europas. Österreich, Belgien und Dänemark sind noch im fünfstelligen Bereich mit dabei. Beliebte Urlaubsländer wie Kroatien oder Griechenland bilden mit rund 1.000 öffentlichen Ladestationen vor Malta und Zypern das Schlusslicht. Flächenstaaten wie Deutschland und Frankreich setzen außerdem verstärkt auf den Ausbau der Schnellladepunkte, die den Wechselstrom (AC) aus dem Netz direkt in Gleichstrom (DC) umwandeln. DC-Ladestationen mit einer Leistung ab 50 kW bringen schneller mehr Reichweite ins E-Auto als AC-Ladestationen, deren Wechselstrom im E-Auto in Gleichstrom umgewandelt wird. Bei der Zahl der öffentlichen DC-Ladepunkte hat Deutschland europaweit die Nase vorn: Mit 12.833 (im Juli waren es laut Bundesnetzagentur sogar bereits 18.577) DC-Ladepunkten gab es hier laut Statista 2022 mehr als in Frankreich (8.220), Spanien (5.013), Italien (3.295) oder in den Niederlanden (2.754).

Fünf Kilowatt pro Fahrzeug

Alle 60 Kilometer laden

In Zukunft soll die emissionsfreie Reise durch Europa problemlos möglich sein: Die Europäische Kommission hatte im vergangenen Jahr den Ausbau der alternativen Ladeinfrastruktur für Autos und Schiffe als Teil des neuen Klimapakets vorgeschlagen. Auf dieser Grundlage hat das EU-Parlament im Sommer den verpflichtenden Ausbau der Ladeinfrastruktur in allen europäischen Ländern beschlossen. Entlang der Hauptverkehrsstraßen der EU sollen bis 2026 alle 60 Kilometer öffentliche Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von mindestens 150 kW zur Verfügung stehen. In Deutschland wurden jüngst die Aufträge für das „Deutschlandnetz“ vergeben – ein Schnellladenetz mit rund 900 Standorten und insgesamt knapp 8.000 Schnellladepunkten.

Da sich die Zahl der Schnellladestationen in Europa anteilig stetig erhöht, ist die reine Anzahl an öffentlichen Ladestationen nicht allein ausschlaggebend, um eine Aussage über die Ladeinfrastruktur zu treffen. Es lohnt sich daher, einen Blick auf die installierte Ladekapazität zu werfen – und der Blick ist erfreulich: Kamen 2021 noch 2,9 kW auf jedes in Europa zugelassene E-Auto, waren es laut ChargeUp Europe 2022 schon 5,1 kW – womit die EU-Vorgaben bereits heute übertroffen werden. Die EU-Kommission fordert in der AFIR 1kW pro Elektroauto (ohne Hybridfahrzeuge). Schon heute werden diese Forderungen übertroffen. In Deutschland stehen pro Stromer 3,8 kW zur Verfügung. In Frankreich (3,9 kW), Italien (5,8 kW) und den Niederlanden (6,9 kW), die ebenfalls einen hohen Anteil an Elektroautos in ihrer Flotte haben, sieht es ähnlich aus.

Insgesamt erwartet ChargeUp Europe bis 2030 einen jährlichen Anstieg an öffentlicher Ladekapazität von 32 Prozent, von 15.491 MW im Jahr 2022 auf 145.182 MW. Damit hält sie nahezu Schritt mit der Anzahl von Elektroautos auf Europas Straßen, die den Angaben zufolge um jährlich 34 Prozent steigen soll. (bs)

www.chargeupeurope.eu