07.01.2025 – Während E-Auto-Nutzer:innen immer häufiger Lademöglichkeiten an Autobahnen, bei ihren Arbeitgebern oder auf Kundenparkplätzen vorfinden, gibt es bei den Ladepunkten in Mehrfamilienhäusern noch Nachholbedarf – dies zeigen aktuelle Studienergebnisse.
Beim Ausbau von Lademöglichkeiten bleiben Mehrfamilienhäuser noch hinter den Bedarfen zurück: Darauf deuten Ergebnisse der „Private + Public Charging-Studie 2024“, für die das Stuttgarter Marktforschungsinstitut USCALE knapp 3.000 BEV-Fahrer:innen zu ihrem Ladeverhalten interviewt haben. Während E-Auto-Fahrende, die im Einfamilienhaus wohnen, zu 90 Prozent zu Hause laden können, lag dieser Anteil bei eAuto-Fahrenden im Mehrfamilienhaus im letzten Jahr lediglich bei 55 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen messen die Studienautoren nur einen minimalen Zuwachs von 2 Prozentpunkten, was die Lademöglichkeiten im Mehrfamilienhaussegment betrifft.
Eine Ursache für den schleppenden Ausbau der Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern liegt häufig in den komplizierten Abstimmungsprozessen unter den Eigentümern. „Gerade in Wohnungseigentümergemeinschaften ist es schwer, dass sich alle Eigentümer von Beginn an auf eine skalierbare Lösung für Ladetechnik einigen. Es gibt quasi keine Lösung, die sich schrittweise ausbauen lässt, ohne zu Beginn Kosten für Noch-nicht-EV-Fahrer:innen erzeugen“, kommentiert Studienleiter Dr. Axel Sprenger die Lage.
Viele Arbeitgeber zahlen
Eine bessere Situation ergibt sich im Bereich der Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz, da 48 Prozent der Arbeitgeber mit einem eigenen Ladeangebot die Ladekosten der Mitarbeiter:innen komplett übernehmen – egal, ob sich dabei um einen batterieelektrischen Dienstwagen oder Privatfahrzeug handelt. Damit ist das Laden von E-Fahrzeugen beim Arbeitgeber nicht nur praktisch, sondern häufig auch finanziell attraktiv.
Weitere Ergebnisse zeigen, dass drei Viertel der Arbeitgeber bei E-Dienstwagen die Kosten für den Ladestrom übernehmen. Bei Privatwagen übernehmen immerhin 46 Prozent die Ladekosten. Wenn Arbeitnehmer für den Strom bezahlen müssen, liegen die abgerechneten Preise häufig unter denen des eigenen Hausstroms und sind somit besonders vorteilhaft.
Einzelhandel als Ladepunkt beliebt
Sehr attraktiv ist weiterhin das Laden im Einzelhandel. Knapp 60 Prozent der Befragten sind mit den Lademöglichkeiten im Einzelhandel zufrieden. Viele eAuto-Fahrer:innen beklagen jedoch eine hohe Auslastung und infolge geringe Verfügbarkeit. Für Anbieter lohnt sich nach Meinung der Marktforscher die Investition in Lademöglichkeiten an Supermärkten, Einkaufszentren und anderen Einzelhandelsstandorten. (cp)
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