05.01.2024 – Die illwerke vkw haben Produkte und Services rund um die Ladeinfrastruktur als erfolgreiches Geschäftsfeld etabliert. Das intelligente Last- und Lademanagement für unterschiedliche Anwendungsfälle wird mit ChargePilot von The Mobility House umgesetzt.
Dass sich ein Versorgungsunternehmen bereits seit knapp 15 Jahren intensiv mit dem Thema Elektromobilität und Ladeinfrastruktur beschäftigt, ist sicherlich nicht der Regelfall. Der österreichische Landesenergieversorger illwerke vkw aus Bregenz gehört ohne Frage zu diesen Vorreitern: Schon 2009 begann das Unternehmen in Vorarlberg – einer der ersten Modellregionen für elektrisches Fahren und Laden in Europa – Erfahrungen zu sammeln und Anwendungsfälle zu erproben. Das gesammelte Know-how wurde in ein Geschäftsfeld überführt, das kontinuierlich wächst. Der Name des damaligen Forschungsprojekts vkw vlotte ist inzwischen zum Markennamen für ein umfangreiches Angebot für private und gewerbliche Kund:innen geworden, die Elektromobilität nutzen wollen. Neben dem Betrieb von 2.500 öffentlichen und privaten Ladestationen in Österreich und dem deutsch-österreichischen Grenzgebiet sowie ausschließlich „grünem“ Ladestrom für E-Fahrzeuge bietet illwerke vkw heute insbesondere Full-Service-Ladelösungen für praktisch jeden Bedarf – von der Wallbox fürs Einfamilienhaus über die Ausstattung von Mehrfamilienhäusern und Flotten bis hin zur Ladeinfrastruktur für Busdepots.
Ladelösungen für jeden Bedarf
„Wir haben inzwischen allein 250 Wohnanlagen mit Ladeinfrastruktur ausgestattet sowie Hotels oder Unternehmen“, berichtet Projektmanager Philipp Österle. „Rund 300 Unternehmen vertrauen aktuell auf unsere Kompetenz in diesem Bereich.“ Die Lösungen bewährten sich in der Praxis und die Nachfrage steige stetig. Konkret agieren die illwerke vkw als Ladestationsbetreiber und übernehmen Installation, Wartung und 24/7-Störfallbereitschaft sowie die Abrechnung der Ladevorgänge. „Über ein Webportal haben die Kund:innen ihre Infrastruktur stets im Blick“, führt Österle aus. Individuelle Ladeanforderungen wie etwa die Priorisierung von Fahrzeugen, die Festlegung bestimmter Ladezeiten sowie ein preis- oder eigenverbrauchsoptimiertes Laden im Zusammenspiel mit einer PV-Anlage können hier ebenfalls umgesetzt werden. „Wir können an den Ladestationen viele gewünschte Anwendungsfälle abbilden – prinzipiell auch Vehicle2Grid oder Flexibilitätsvermarktung“, stellt Philipp Österle heraus und ergänzt: „Ein Lastmanagement ist natürlich immer Teil der Lösung.“ Um die Stabilität in den Niederspannungsnetzen trotz wachsender Ladeinfrastruktur nicht zu gefährden, sind auch die österreichischen Netzbetreiber berechtigt, die verfügbare Leistung am Anschlusspunkt zu begrenzen. Das Lastmanagement verteilt diese Leistung auf alle Ladepunkte und berücksichtigt dabei weitere Verbraucher sowie Erzeuger im Gebäude. Auch Energiemanagementsysteme der Kund:innen sind integrierbar.
Last- und Lademanagement
Technologiepartner für die Umsetzung dieses umfangreichen Portfolios ist The Mobility House: Der Münchener Anbieter für intelligente Lade- und Energielösungen ist seit 2009 am Markt und damit ebenfalls ein Pionier des elektrischen Ladens. Heute beschäftigt das Unternehmen über 300 Mitarbeiter:innen und kann auf über 42.000 Kund:innen und mehr als 1.600 Business Partner verweisen, darunter 90 Energieversorger und ein Netzwerk aus 1.500 Installateuren. Ein wesentlicher Bestandteil des Leistungsportfolios ist ChargePilot, das Lade- und Energiemanagementsystem, bestehend aus einem intelligenten Controller, der lokal über ein LAN-Kabel an den Ladesäulen oder Wallboxen montiert wird. ChargePilot stellt die Datenverbindung zwischen Ladepunkten, Netzanschluss und weiteren Verbrauchern in einem Gebäude her und steuert die Energieflüsse in Echtzeit entsprechend der individuellen Vorgaben. „Diese können im ChargePilot-Backend hinterlegt werden und werden dann lokal umgesetzt“, erläutert Marc Untheim, der als Business Development Manager bei The Mobility House zuständig ist für den Auf- und Ausbau von B2B-Partnerschaften. „Außerdem lassen sich alle Ladevorgänge dort remote überwachen und steuern.“ Über offene Schnittstellen lässt sich das System zudem an vorhandene Abrechnungs-, Energiemanagement- oder andere Bestandssysteme anbinden.
Gemeinsame Entwicklung
Manche der heute verfügbaren Funktionen entstanden auch in Zusammenarbeit mit illwerke vkw, die vor mehr als fünf Jahren mit einer Pilotinstallation am Standort des Vorarlberger Versorgers begann und seither fortdauert. „Wir haben hier 60 Elektrofahrzeuge für unterschiedliche Zwecke. Die Beladung hängt davon ab, ob das Fahrzeug im technischen Service dauerhaft betriebsbereit sein muss, für längere Dienstreisen oder von Mitarbeitenden in Fahrgemeinschaft für die Fahrt von und zur Arbeit genutzt wird“, berichtet Österle. Inzwischen ist eine PV-Anlage hinzugekommen, deren Einspeisung ebenfalls für das Laden der
illwerke vkw-Flotte genutzt wird. Die benötigte Ladeleistung für den Werkverkehr des Versorgers liegt bei 60 bis 70 kW, was durchaus als Indiz für ein sehr gutes Lastmanagement gewertet werden darf.
„Das Lastmanagement, die Umsetzung der unterschiedlichen Ladeanforderungen für eigene und Kundenprojekte sowie die Integration der PV-Anlage haben wir gemeinsam nach den Anforderungen der illwerke vkw aufgebaut“, sagt Marc Untheim. Sukzessive wurden dabei zusätzliche Funktionen wie OCPP-Kommunikation oder die Einbindung von Multistring-Solarwechselrichtern entwickelt und in das Leistungsportfolio integriert. Dass illwerke vkw die eingesetzen Ladesäulen selbst beschafft, war für The Mobility House kein Problem. „Da wir selbst Ladesäulen unterschiedlicher Hersteller anbieten, ist ChargePilot komplett herstellerneutral“, so Untheim.
KRITIS- und markttauglich
Anspruchsvoller war dagegen die von illwerke vkw gewünschte Anpassung der Lösung an die hohen IT-Security-Vorgaben eines KRITIS-Unternehmens, die im Zuge der Integration des ChargePilot-Backendsystems in die IT des Vorarlberger Versorgers erforderlich wurde. Auch das gelang, wie Philipp Österle bestätigt, und nachdem auch die Produktlogik des Versorgungspartners im System hinterlegt worden war, wurde ChargePilot 2020 fester Bestandteil des illwerke vkw-Portfolios. Unter den gemeinsam realisierten Projekten findet man neben eigenen Standorten des Versorgers auch öffentliche Tiefgaragen, Wohngebäude, Unternehmenslösungen für mehr als 100 Fahrzeuge mit PV-Integration sowie Ladestellen für Busflottendepots – in der Summe über 240 Ladepunkte. Zwölf weitere Projekte befinden sich in Vorarlberg bereits im Aufbau.
Chance für Versorger
Für Marc Untheim sind die illwerke vkw ein Paradebeispiel für die Chancen, die die Elektromobilität für Versorger bietet. Er ist überzeugt: „Die klimaneutrale Mobilität ist nicht aufzuhalten. Leistungsfähige, intelligente Ladeinfrastrukturen werden in den kommenden Jahren von Privatkund:innen, Unternehmen, Kommunen und der Wohnungswirtschaft zunehmend nachgefragt werden – ein Wachstumsmarkt mit enormem Potenzial.“ Jedes EVU, das sich hier positionieren und eigene E-Mobility-Services anbieten will, könne die ChargePilot-Technologie dafür ebenso erfolgreich nutzen wie der Vorarlberger Versorger. Zudem unterstützt The Mobility House bei der Beschaffung und Installation der Ladeinfrastruktur. (pq)