18.01.2023 – Um auch den Schwerlastverkehr weiter zu elektrifizieren, werden im Rahmen von SPIRIT-E nach innovativen Ladelösungen gesucht.
Nach einer aktuellen Studie des Öko-Instituts könnten die Neuzulassungen batterieelektrischer Lkw bis 2035 auf 100 Prozent steigen. Voraussetzung dafür ist der Aufbau einer effizienten und flächendeckenden Ladeinfrastruktur mit hohen Ladeleistungen. Diese ist derzeit jedoch kaum vorhanden. Das im August 2023 gestartete Forschungsprojekt SPIRIT-E verschiedener Unternehmen und Forschungseinrichtungen hat zum Ziel, bestehende Hemmnisse bei der Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs zu identifizieren, praxistaugliche Lösungen zu erarbeiten und zu erforschen, wie sich bidirektionales Laden und eine reservierbare private Ladeinfrastruktur erfolgreich in bestehende Energiesysteme und Netze integrieren lassen und so die Sektorenkopplung von Energie- und Verkehrssektor gelingen kann.
In praxisnahen Reallaboren an zwei Logistikstandorten untersucht der Netzbetreiber TenneT gemeinsam mit weiteren Partnern aus Industrie und Wissenschaft Ladeinfrastrukturen für den nachhaltigen Nutzfahrzeugverkehr, um zukünftig private Ladeinfrastrukturen an Logistikstandorten auch externen Spediteuren und deren Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen und durch die gemeinsame Nutzung Engpässe zu vermeiden und Ressourcen effizient zu nutzen. Denn wenn Ladepunkte auch anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, kann dies den Bedarf an öffentlichen Ladepunkten reduzieren. Um sicherzustellen, dass die eigenen Fahrzeuge nicht zu kurz kommen, soll es eine digitale Reservierungsmöglichkeit geben, wodurch die Betreiber der Ladepunkte eine höhere Auslastung erreichen.
Darüber hinaus soll untersucht werden, wie bidirektionale Ladefunktionen implementiert werden können, die nicht nur Lastspitzen reduzieren, sondern auch Kostenvorteile und Geschäftsmöglichkeiten für Depotbetreiber schaffen sollen. Denn insbesondere im bidirektionalen Laden werden neue Möglichkeiten für die Kopplung von Energie- und Verkehrssektor gesehen. Entscheidend sei dabei die intelligente Einbindung in die bestehenden Stromnetze. Neben dem Netzausbau sei es daher notwendig, neue Prozesse, IT-Systeme und standardisierte Schnittstellen zu definieren und zu entwickeln, um die neuen dezentralen Verbrauchseinrichtungen zu integrieren. (pms)