01.06.2022 – Der „Mobility Monitor 2022“ des Ladelösungsanbieters EVBox zeigt unter anderem auf, wie sich das Meinungsbild über Elektromobilität verändert hat, wo Herausforderungen beim Besitz eines E-Autos liegen und weshalb sich Menschen in Deutschland für oder gegen ein Elektroauto entscheiden.
Der EVBox Mobility Monitor ist eine jährliche Studie zur Verbreitung der Elektromobilität, die in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos Ipsos durchgeführt wird. Die diesjährige Umfrage wurden 4.028 Personen in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien befragt, darunter 449 Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen. Zu den E-Autofahrer:innen werden in der Studie Hybrid-, PHEV- und BEV-Fahrer:innen gezählt.
Kaufpreis und Verfügbarkeit von Ladestationen bleiben die größten Hindernisse
Laut der Studie sind mehr europäische Bürger als vor zwei Jahren bereit, ein Elektroauto zu kaufen (44 Prozent), und ein Großteil der derzeitigen Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen (79 Prozent) würde sich wieder für ein Elektroauto entscheiden. Dennoch steht die Branche immer noch vor einigen Herausforderungen, wenn es darum geht, Zweiflern für den Umstieg auf ein nachhaltiges Verkehrsmittel zu überzeugen.
In allen vier Ländern sind die Preise für Elektroautos der Hauptgrund, weshalb viele nicht umsteigen (60 Prozent). Im Vergleich zu den Ergebnissen des EVBox Mobility Monitors 2020 ist diese Zahl in Deutschland (von 40 auf 61 Prozent) und den Niederlanden (von 54 auf 66 Prozent) deutlich gestiegen.
Der zweithäufigste Grund in Deutschland ist die Ungewissheit, ob und wo eine Ladestation vorhanden ist (52 Prozent). Die Annahme, dass das Laden teurer ist als das Tanken, ist weniger verbreitet als früher (25 Prozent im Jahr 2022 gegenüber 39 Prozent im Jahr 2020). Darüber hinaus sind vier von zehn Europäern der Meinung, dass das Laden von E-Fahrzeugen zu viel Zeit in Anspruch nimmt – in Deutschland ist es sogar jeder Zweite.
Einmal ein Elektroauto, immer ein Elektroauto?
Ähnlich wie die zuvor erwähnten Bedenken der Allgemeinbevölkerung gaben einige Fahrer:innen von Elektroautos an, dass sie sich nicht wieder für ein E-Auto entscheiden würden (21 Prozent*). Der Hauptgrund ist, dass es vielen zu teuer sei (46 Prozent*). Das Aufladen dauert für 45 Prozent zu lange, ein deutlicher Anstieg um 19 Prozent gegenüber 2020*. Eine weitere Sorge gilt der Lebensdauer der Batterie.
Positiv zu vermerken ist laut Studie jedoch, dass sich 79 Prozent der E-Fahrer:innen wieder für ein Elektroauto entscheiden würde. Die derzeitigen Nutzer:innen sind zuversichtlich, dass sie an jeder Ladestation problemlos bezahlen können (52 Prozent), und weniger von ihnen glauben, dass die Kosten für das Laden höher sind als für das Tanken (11 Prozent , vor zwei Jahren: 26 Prozent). Auch die Meinung, dass die Wartung eines Elektroautos teurer sei als die eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs, ging von 27 Prozent auf 17 Prozent zurück.
Elektroautos als Teil der Lösung zur Bekämpfung des Klimawandels
Der Klimawandel wird von den Teilnehmern dieser Umfrage nach wie vor als ein wichtiges Thema angesehen (64 Prozent insgesamt sowie in Deutschland). Eine der Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise ist die Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehr: 56 Prozent der Deutschen und 71 Prozent der potenziellen deutschen E-Fahrer achten der Befragung zufolge beim Autokauf auf Umweltaspekte.
Die Mehrheit der Deutschen, die bereit sind, auf elektrisches Fahren umzusteigen, erwartet von ihrer Regierung, dass sie Umweltschutzmaßnahmen Priorität einräumt (77 Prozent). Das ist auch in der Gesamtbevölkerung zu beobachten (63 Prozent).
Zweifel am vollständigen Ausstieg aus Benzin-/Dieselfahrzeugen bis 2030
Im Rahmen des europäischen Green Deals hat die EU ihre Klimaziele erhöht und sich verpflichtet, die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken. Sechs von zehn Befragten aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden glauben jedoch nicht, dass ein vollständiger Ausstieg aus Benzin-/Dieselfahrzeugen bis 2030 möglich sein wird (59 Prozent).
Jedoch sind rund sieben von zehn (potenziellen) E-Fahrern zuversichtlich, dass das Ziel einer verbesserten E-Ladeinfrastruktur erreicht werden kann. Zu diesen Plänen gehören ein Ladeanschluss alle 60 Kilometer entlang der Straßen, ein verbessertes Nutzererlebnis sowie transparente Bezahlmöglichkeiten. Hinsichtlich der Anpassung oder Abschaffung von Steuerbefreiungen und -anreizen für fossile Kraftstoffe – die umweltschädlichsten Kraftstoffe werden am höchsten besteuert – halten mehr als die Hälfte der Bevölkerung und 71 Prozent der potenziellen E-Fahrer die Ziele für erreichbar.
Typisches Fahrerprofil nahezu unverändert
Auch wenn die Fahrer:innen von Elektroautos laut der aktuellen Studie immer mehr einen Querschnitt der Bevölkerung bilden, ähnelt das Fahrerprofil im Jahr 2022 dem von 2020. Die Fahrer:innen von Elektroautos sind überwiegend männlich, gebildet und berufstätig. Demnach ist die Dominanz der männlichen E-Fahrer in den Niederlanden besonders hoch (74 Prozent), während der Anteil der weiblichen E-Fahrer in Deutschland (43 Prozent) im Vergleich zur letzten Ausgabe des Berichts um 16 Prozent gestiegen ist.
Weiterhin zeigen die Ergebnisse des Berichts, dass 94 Prozent der 449 E-Fahrer:innen ein privates Auto besitzen und 23 Prozent ein (zusätzliches) Geschäftsauto fahren. Sie fahren hauptsächlich Hybridfahrzeuge (63 Prozent), gefolgt von batterieelektrischen Autos (31 Prozent) und Plug-in-Hybriden (20 Prozent)*.
Wo laden die Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen?
Die meisten Elektroautofahrer:innen laden ihr Auto hauptsächlich zu Hause auf (64 Prozent*), gefolgt von ihrem Arbeitsplatz (34 Prozent*), öffentlichen und gewerblichen Parkplätzen (31 Prozent*) Raststätten und Tankstellen an Autobahnen (29 Prozent) sowie Supermärkten (26 Prozent*). Auf die Frage, wo sie gerne mehr Lademöglichkeiten sehen würden, werden Supermärkte am häufigsten genannt (37 Prozent*), vor allem in Deutschland (50 Prozent*).
Worauf achten E-Fahrer:innen bei einer Ladestation?
Auf die Frage, welche Eigenschaften sie beim Kauf einer Ladestation bevorzugen, werden Energieeffizienz (65 Prozent*) und eine einfach zu bedienende Schnittstelle (54 Prozent*) als die beiden wichtigsten aufgeführt.
Vier von zehn E-Autofahrern haben in der Regel keine Probleme beim Laden
Das häufigste Problem, mit dem E-Fahrer:innen konfrontiert werden, wenn sie ihr Auto aufladen wollen, ist die Wartezeit durch besetzte Stationen (33 Prozent*). Dies zeige, dass mehr öffentliche Ladestationen notwendig sind, um die Verbreitung von E-Autos in Europa voranzutreiben. 28 Prozent* berichten, dass eine Station nicht in Betrieb war, als sie ihr Auto aufladen wollten, und 18 Prozent* hatten Probleme damit, dass ihre Ladekarte nicht akzeptiert wurde.
Laut der aktuellen Umfrage sind weniger Befragte als 2020 der Meinung, dass der Besitz und das Fahren eines E-Autos mehr Aufwand bedeute als ein Benzin- oder Dieselauto. Aber es gibt immer noch große Unterschiede, wobei die niederländischen E-Autofahrer:innen am wenigsten darüber besorgt sind (44 Prozent* gegenüber 24 Prozent* im Jahr 2020). Fast die Hälfte der Befragten in Großbritannien ist der Meinung, dass ein Elektroauto mehr Aufwand bedeutet (49 Prozent*). (ds)
*Begrenzte Anzahl von Beobachtungen, ausführliche Informationen über die Datengrundlage der einzelnen Fragen sind im vollständigen Bericht aufgeführt.