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Agri-PV: Hürden bei der Förderung bremsen Technologie-Schub aus

01.02.2023 – Durch Agri-Photovoltaik können auf landwirtschaftlichen Flächen gleichzeitig Nahrungsmittel und Solarstrom produziert werden. Durch die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) kann die Technologie nun grundsätzlich gefördert werden. Damit die Technologie ihren vollen Beitrag zur Energiewende leisten könne, müsse die Bundesregierung jedoch dringend die letzten Hürden beseitigen, fordern die Wissenschaftler:innen verschiedener Forschungseinrichtungen in einem Positionspapier. Bei ihren Einschätzungen stützt sich die Arbeitsgruppe auf die Expertise eines Netzwerkes mit 19 Mitgliedern, darunter die Universität Hohenheim in Stuttgart, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und die Hochschule Geisenheim University.

Besonders effiziente Agri-PV-Anlagen sind trotz Förderung finanziell unattraktiv

Die Forschenden sehen Korrekturbedarf, damit die Technologie ihr Potenzial in der Praxis entfalten kann. Dies gilt vor allem für hoch aufgeständerte Anlagen. Sie haben einen besonderen synergetischen Nutzen, da unter den Solarmodulen weiterhin Landwirtschaft betrieben werden kann. Aufgrund der gestiegenen Stahlpreise sind die hoch aufgeständerten Anlagen jedoch teurer als bodennahe Modelle. Da die derzeitige Förderung diese Unterschiede nicht berücksichtige, konkurrieren die Modelle miteinander. Die Arbeitsgruppe fordert daher ein eigenes Fördersegment für hoch aufgeständerte Anlagen.

Agri-PV-Anlagen neben Feldweg

Hoch aufgeständerte Agri-PV Anlagen können Pflanzen vor Extrem-Wettern schützen. Foto: Universität Hohenheim / Schweiger

Weitere Pflanzenforschung könnte Gewinn für Landwirte weiter steigern

Ein weiterer Vorteil der hoch aufgeständerten Anlagen: „Die Kulturpflanzen profitieren von dem Schutz der Solar-Module“, erklärt Jun.-Prof. Dr. Andreas Schweiger. Er leitet ein Forschungsprojekt an der Universität Hohenheim, das die pflanzenökologischen Aspekte von Agri-PV Systemen untersucht.

„Damit die Flächen unter den Modulen optimal bewirtschaftet werden können, müssen die Anlagen bestimmte Voraussetzungen erfüllen“, ergänzt Lisa Pataczek, wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Forschungsprojekt. „Nur durch gezielte Forschung können wir herausfinden, wie man die Anlagen wirtschaftlich und ökologisch am besten einsetzen kann“.

Die Wissenschaftler:innen empfehlen weitere Forschung, um Anforderungen im Hinblick auf die Bewirtschaftung zu entwickeln. Diese könnten durch ein separates Ausschreibungskontingent umgesetzt werden.

Agri-PV-Anlagen Pflanzenschutz

Hoch aufgeständerte Agri-PV Anlagen können Pflanzen vor Extrem-Wettern schützen. Foto: Universität Hohenheim / Schweiger

Agri-PV im Baugesetz privilegieren

Anders als alle anderen erneuerbaren Energien gelten Agri-PV Anlagen nicht als privilegierte Bauvorhaben. Das bedeutet: Ein Bebauungsplan durch die örtliche Kommune ist erforderlich. Oft muss hierfür zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden. Diese Verfahren nehmen viel Zeit in Anspruch und verzögern den Ausbau der Anlagen.

Die Arbeitsgruppe fordert, Agri-PV Anlagen in landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieben nach dem Baugesetz privilegiert zu behandeln. Durch eine solche Privilegierung wären Genehmigungen einfacher und schneller möglich.

Um die Energiewende voranzutreiben, brauche es zudem eine Digitalisierung der Genehmigungsprozesse sowie ein Ausbau der Fachkompetenzen in den lokalen Genehmigungsbehörden, so das Expertengremium. (ds)

www.uni-hohenheim.de