08.06.2022 – Während die letzten beiden Ausschreibungen der Windenergie an Land überzeichnet waren, brachte die Mai-Auktion laut Bundesnetzagentur eine Unterzeichnung von mehreren 100 Megawatt (MW). Bei einer ausgeschriebenen Menge von 1.320 MW wurden 116 Gebote mit einem Volumen von 947 MW eingereicht. Wie die Bundesnetzagentur vermeldet, konnten 114 Gebote mit einem Umfang von 931 MW bezuschlagt werden. Demnach musste die Behörde zwei Gebote wegen Formfehlern vom Verfahren ausschließen. Das Ausschreibungsvolumen war wie in der vorherigen Runde nicht von der Bundesnetzagentur gekürzt worden, da eine drohende Unterzeichnung anhand der vorliegenden Informationen vorab nicht zu erwarten gewesen sei.
Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichen der Bundesnetzagentur zufolge von 5,44 ct/kWh bis 5,88 ct/kWh. Der mengengewichtete, durchschnittliche Zuschlagswert liegt bei 5,85 ct/kWh und damit nur knapp unter dem Höchstpreis von 5,88 ct/kWh. Im Gegensatz zur Vorrunde ist der mengengewichtete, durchschnittliche Zuschlagswert damit gestiegen (Vorrunde: 5,76 ct/kWh).
Regional betrachtet entfielen die größten Zuschlags-Volumina auf Gebote für Standorte in Schleswig-Holstein (224 MW, 36 Zuschläge), Nordrhein-Westfalen (198 MW, 22 Zuschläge) und Niedersachsen (178 MW, 17 Zuschläge). Die nächste Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land findet am 1. September 2022 statt.
Bundesverband WindEnergie fordert Unterstützung aus der Politik
Nach Ansicht von Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie, sei dies auf wachsende Unsicherheiten in der Branche zurückzuführen. Albers verweist in diesem Zusammenhang auf deutliche Preissteigerungen, gestörte Lieferketten und daraus resultierende Umsetzungsschwierigkeiten sowie auf schnell steigende Zinsen. Notwendig bleibe neben einer Reaktion auf die kurzfristigen Belastungen die schnelle Verabschiedung der neuen Zielrahmen für den Ausbau bis 2040 mit dem Osterpaket. Essentiell seien die Bereitstellung von Flächen, ein höheres Tempo bei der Erteilung von Genehmigungen und die Standardisierung im Artenschutz, die für das Sommerpaket zugesagt ist. „Die Branche steht bereit und stellt sich den Herausforderungen. Angesichts der durch globale Verwerfungen verursachten massiv veränderten Rahmenbedingungen braucht es eine politische Flankierung“, fordert der BWE-Präsident. (ds)