02.09.20204 – Sachsen und Thüringen haben gewählt. Das Ergebnis zeigt, dass viele Themen in den östlichen Bundesländern anders bewertet werden als im Westen. Das gilt auch für erneuerbare Energien.
Einer aktuellen Studie der E.ON-Stiftung zufolge gibt es Unterschiede zum Beispiel bei der Bewertung der Erneuerbaren zur Sicherung der Energieversorgung: Der Solarenergie wird im Osten mit 54 Prozent eine deutlich geringere Rolle zugetraut als im Westen (63 Prozent). Gleiches gilt für die Windenergie, die im Osten 48 Prozent und im Westen 57 Prozent der Befragten für wichtig halten. Entscheidend scheint dabei auch zu sein, dass zwei Drittel der Menschen im Osten nicht glauben, dass die Energiewende langfristig zur Sicherung des Wohlstandes beiträgt. 74 Prozent der Ostdeutschen befürchten gar, dass die Maßnahmen zum Klimaschutz sie finanziell überlasten. Auch in den westlichen Bundesländern glauben das immerhin 68 Prozent.
„Wenn wir die Menschen für die Energiewende und Klimaschutz gewinnen wollen, dann schaffen wir das nur, wenn wir für sie den individuellen Nutzen greifbar machen: Was habe ich persönlich davon, wenn das Windrad in meinem Garten steht? Und das gilt für West genauso wie für Ost“, sagt Stephan Muschick, Geschäftsführer der E.ON Stiftung.
Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort
Die Abwanderung junger Menschen wird von mehr als der Hälfte der Befragten (55 Prozent) als größte Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland betrachtet. Parallel dazu wird der Strukturwandel, also der Rückgang alter Industrien und der Kohleausstieg, als prägend für die Region wahrgenommen. Diese Entwicklungen beeinflusses das wirtschaftliche und soziale Gefüge in Ostdeutschland und tragen möglicherweise zur Ambivalenz gegenüber neuen Investitionen und dem Ausbau erneuerbarer Energien bei. Der politische Extremismus wird von 48 Prozent der Befragten als Risiko für die Stabilität und Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Ostdeutschland wahrgenommen, in Westdeutschland sehenn fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) dieses Risiko.(pq)