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Lechwerke und Bayernwerk Natur nehmen 7 MW-Batteriespeicher in Betrieb 

28.07.2023 -Der Batteriespeicher in Meitingen bei Augsburg besteht aus 700 Lithium-Ionen-Akkuelementen, die auf zwei weiße Container, in der Größe vergleichbar mit Schiffscontainern, verteilt sind.

Die Lechwerke und die Bayernwerk Natur GmbH, ein Tochterunternehmen der Bayernwerke AG, das sich auf die regionale Versorgung von Haushalten sowie Gewerbe- und Industriebetrieben mit Wärme und anderen Medien spezialisiert hat, haben in einem gemeinsamen Projekt einen großdimensionierten Batteriespeicher in Betrieb genommen. Die Anlage steht auf einem Gelände der Lechwerke in Meitingen und nutzt einen bereits vorhandenen Reservenetzanschluss von SGL Carbon für die Anbindung an das Stromnetz. Das Speichersystem hat eine Kapazität von 7,4 Megawattstunden (MWh) und kann Strom mit einer Leistung von bis zu 7 Megawatt (MW) ein- und/oder ausspeichern. Das entspricht in etwa der Leistung, welche das in der Nähe gelegene Wasserkraftwerke der Lechwerke in Langweid bereitstellen kann. 

Mit einer Kapazität von 7,4 Megawattstunden haben die Lechwerke und das Bayernwerk einen neuen Großspeicher angeschlossen. Foto: Felix Baptist / LEW

Finanzierung über verschiedene Handelsmethoden 

Als sogenannter Marktspeicher finanziert sich die Anlage über Vermarktungserlöse – seine Kapazität wird vom Handelsteam der Lechwerke an unterschiedlichen Handelsplätzen für Strom vermarktet. Zum einen wird der Speicher am Intradayhandel vermarktet – hier werden untertägig Preissignale genutzt. Es wird also Strom gespeichert, wenn aufgrund hoher Erzeugung viel Strom verfügbar ist, und Energie ausgespeichert, wenn die Nachfrage groß ist. Zum anderen kann die Batterie am Markt für Regelenergie teilnehmen, der zur Stabilisierung der Netze dient.  

Die Bayernwerk Natur hat in dem Projekt die technische Federführung übernommen, das Handels-Team der Lechwerke kümmert sich um die Vermarktung. Beide Unternehmen betreiben den Speicher gemeinsam und tragen die Investitionen je zur Hälfte. SGL Carbon stellt einen für den Standort Meitingen vorhandenen Reservenetzanschluss zur Verfügung. Diesen Netzanschluss hält das Unternehmen als zusätzliche Anbindung an das Stromnetz vor. Bei Bedarf kann er auch künftig jederzeit weiter genutzt werden. Für das Batteriespeicherprojekt ein wichtiger Standortvorteil, da kein zusätzlicher Netzanschlusspunkt errichtet werden muss. 

Zwei Container mit 700 Lithium-Ionen-Akkus 

Der Batteriespeicher in Meitingen besteht aus 700 Lithium-Ionen-Akkuelementen, die auf zwei weiße Container, in der Größe vergleichbar mit Schiffscontainern, verteilt sind. Die Akkus stellen eine gesamte Speicherkapazität von 7.442 Kilowattstunden (kWh) bereit. Der Netzanschluss stellt eine maximale Anschlussleistung von bis zu 7,56 MW bereit. Ein spezielles Lademanagement schont die Akkus vor zu schneller Alterung, wodurch die Betreiber mit einer Nutzungsdauer von 15 Jahren planen.  

„Die Umstellung des Energiesystems hin zu regenerativen Erzeugungsanlagen mit fluktuierender Einspeisung braucht die Möglichkeit, Verbrauch und Erzeugung zeitlich zu synchronisieren. Batteriespeicher wie das Projekt in Meitingen leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, sagt Dr. Sabine Jarothe, Amtschefin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums anlässlich der offiziellen Vorstellung des Speichers. 

Batteriespeicher-Boom 

Für Batteriespeicher gibt es eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten. Bei Privathaushalten und Unternehmen tragen sie dazu bei den Eigenverbrauchsanteil selbst erzeugten Stroms zu erhöhen. Hier hat es einen regelrechten Boom gegeben. Am Netz von Bayernwerk und LEW Verteilnetz hat sich innerhalb von drei Jahren sowohl die Anzahl als auch die Leistung von Batteriespeichern verfünffacht. 2018 waren ca. 11.200 Batteriespeicher mit einer Leistung von 70 MW am Netz, 2021 waren es bereits über 60.000 Speicher mit einer Leistung von mehr als 400 MW.  

Neben Kleinspeichern in Privathaushalten gibt es immer mehr Großspeicher im Megawattbereich, die Erlöse über eine Vermarktung der Speicherkapazität erzielen – so wie der Speicher in Meitingen. Sie können über den wettbewerblich organisierten Markt für Regelenergie zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen. Dass die Betreiber von Stromnetzen selbst Batteriespeicher direkt einsetzen, kommt bisher eher selten vor. So plant der Übertragungsnetzbetreiber Amprion gemeinsam mit LEW Verteilnetz und E.ON, als Pilotprojekt die Umsetzung eines großen dezentralen Batteriespeicherprojekts in Bayerisch-Schwaben, der sogenannte Netzbooster. Für den weiteren netzdienlichen Einsatz von Verteilnetzbetreiber besteht nach heutiger Gesetzeslage nur die Möglichkeit, eine im Eigentum Dritter stehende Energiespeicheranlage in einem aufwändigen Verfahren auszuschreiben und netzdienlich einzusetzen.  

www.bayernwerk-natur.de 

www.lew.de