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Roboter-Reparatur an Rotorblättern von Windrädern

09.02.2023 – Über 150 durch Regen beschädigten Rotorblätter von Onshore-Windkraftanlagen habe der Roboter von Rope Robotics, ein dänischer Anbieter im Bereich der robotergestützten Rotorblattwartung, bereits repariert. In seinen über 18 Monaten in Betrieb auf drei Kontinenten hat der Roboter laut Hersteller bewiesen, dass sich die Investition in die Roboter-Reparatur für den Anlagenbetreiber innerhalb von nur sechs Monaten amortisiert hat. Im Vergleich zu manuellen Alternativen könne der Roboter die Rotorblätter etwa viermal schneller und zur Hälfte der Kosten reparieren.

Schäden durch Regenerosion an den Rotorblättern

Ein zunehmendes Problem sind Schäden durch Regenerosion, die die aerodynamische Leistung der Rotorblätter beeinträchtigen: Das kann im schlimmsten Fall zum Ausfall der Anlage und zu Ausfallzeiten führen. Die von Rope Robotics angebotenen Reparaturen stellen nicht nur die Leistung der Windkraftanlage wieder her, sondern sind dem dänischen Unternehmen zufolge auch effizient sowie sicher für die Techniker, die die Arbeiten bei fast allen Wetterbedingungen durchführen können. Bisher mussten sich die Techniker von der Gondel zum Rotorblatt abseilen und mit schädlichen Chemikalien arbeiten: Eine risikoreiche Arbeitsumgebung, die wetterabhängig und kostenintensiv ist.

„Die Regenerosion ist bereits ein ernstes Problem, das sich mit den längeren Rotorblättern noch verschärft, da sie an ihrer Spitze Geschwindigkeiten von über 380 Stundenkilometern erreichen können. Regentropfen wirken bei dieser Geschwindigkeit wie ein Kugelhagel, der mit der Zeit die Vorderkante des Blattes beschädigt“, erklärt Martin Huus Bjerge, CEO von Rope Robotics.

Effiziente, Vorderkanten-Reparaturen tragen zur Verlängerung der Lebensdauer einer der teuersten Komponenten einer Windkraftanlage bei, da die Rotorblätter etwa 25 bis 30 Prozent der Baukosten ausmachen.

Windrad Reinigung Rotorblatt Roboter

Reinigung eines Rotorblatts an einer Windkraftanlage mit dem Roboter. Foto: Rope Robotics Aps

Reparatur verbessert Jahresenergieleistung

Der „BR-8“-Roboter kann Rope Robotics zufolge die Energieleistung in weniger als einem Tag pro Rotorblatt um bis zu 3 Prozent steigern, und das zur Hälfte der Kosten im Vergleich zu manuellen Lösungen. Die neun Roboter, die Rope Robotics seit über 18 Monaten in Betrieb hat, haben nach Angaben des Herstellers bereits über 150 Rotorblätter in den USA, Kanada, Südafrika und Europa repariert.

Erste Offshore-Tests

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Onshore-Reparaturen in Ländern wie Dänemark, Schweden und Deutschland werden derzeit Testreparaturen an Offshore-Windkraftanlagen durchgeführt, um die für Ende dieses Jahres geplante Markteinführung vorzubereiten.

Das Herzstück des Systems ist ein Roboter, der mit visuellen Sensoren und Reparaturwerkzeugen ausgestattet ist, die von einem flexiblen Arm präzise bedient werden, wobei die Techniker den Roboter von jedem beliebigen Standort aus – vor Ort oder aus der Ferne – überwachen.

Roboter wird an Seilen hochgezogen und greift das Blatt mit einem Vakuumsystem

Vor Ort wird der 150 kg schwere Roboter zunächst an Seilen befestigt, die in der Gondel verankert sind, bevor er vom Boden aus etwa 100 Meter auf das beschädigte Blatt gehoben wird, das in vertikaler Position fixiert wurde. Ein Vakuumsystem sorgt dafür, dass der Roboter fest mit dem Blatt verbunden bleibt, während Motoren die Bewegung über das Blatt ermöglichen. Mit seiner hochauflösenden Kamera und dem Laserscanner an Bord inspiziert der Roboter die Oberfläche und sendet die Bilder an den Techniker, der den Schaden diagnostiziert und über die Fernbedienung den Reparaturprozess sofort einleiten kann.

Windrad Rotorblätter vor und nach der Reinigung durch den Roboter

Rotorblätter vor und nach der Reinigung durch den Roboter. Foto: Rope Robotics Aps

Reinigen, Schleifen und Wiederherstellen der Rotorblätter

Der dreistufige Reparaturprozess beginnt mit dem Schleifen der beschädigten Stelle, wobei mit angemessener Geschwindigkeit und Kraft eine strukturierte Oberfläche erzeugt wird. Ein zweites Werkzeug reinigt die Oberfläche mit einer Bürste und Alkohol, um Schmutz und Fett zu entfernen. Das patentierte Dosierwerkzeug trägt das LEP-Material (Leading Edge Protective) auf, während das ebenfalls patentierte Spachtelwerkzeug die optimale aerodynamische Blattform wiederherstellt und das Material gemäß den vordefinierten Standards glättet.

Fernsteuerung und Dokumentation über den Bildschirm

Ein Techniker steuert den Roboter über einen Bildschirm, auf dem er die Live-Bilder ansehen kann, und führt jeden Schritt mit gleichmäßig hoher Präzision aus, um die Qualität sicherzustellen. Alle Bilder werden aufgezeichnet und dienen als Dokumentation: Weltweit eine Anforderung für die Wartung von Windkraftanlagen.

Zwei Patente decken das Robotersystem, das Verfahren, das Spachtelwerkzeug und das Dosierwerkzeug ab. Nach fünf Jahren Entwicklung brachte Rope Robotics das System 2021 auf dem Markt.

Windparkbetreiber werden geschult

Wenn – in der Regel durch Drohnen – Schäden an den Blattkanten festgestellt werden, beauftragt der Windpark-Betreiber oder der für die Wartung zuständige Dienstleister Rope Robotics, die den Roboter zusammen mit Schulung und Support für die Techniker vor Ort liefern.
Auf der Grundlage der Ergebnisse von über 150 weltweit durchgeführten Blattreparaturen investiere Rope Robotics in künstliche Intelligenz (KI), um in Zukunft autonome Reparaturen anbieten zu können. (ds)

www.roperobotics.com