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Schneller Anschluss

18.07.2024 – In den rheinischen Tagebaugebieten realisiert die RWE unterschiedliche PV-Projekte. Für den Netzanschluss setzt der Versorger auf Schaltanlagen von Ormazabal.

Wo früher Braunkohle für konventionelle Kraftwerke abgebaut wurde, soll künftig die Sonne Strom liefern: Im rheinischen Revier baut die RWE Renewables im großen Stil Photovoltaikanlagen auf. Dazu gehört ein Hybridprojekt im Tagebau Garzweiler bei Jackerath – eine Kombination von Solarmodulen und Batteriespeichern, die als Puffer zwischen Solarstromerzeugung und Versorgungsnetz fungieren. Auch eine Agri-PV- Demonstrationsanlage ist hier entstanden. Auf einer rekultivierten Fläche bei Bedburg werden drei unterschiedliche PV-Konzepte getestet und auch im Tagebau Hambach entstehen mehrere Photovoltaikanlagen mit angebundenem Speicher. Für die Anbindung der Solarparks an das Mittelspannungsnetz nutzt RWE individuell gefertigte Schaltstationen von Ormazabal.

In Jackerath errichtete RWE ein Hybridkraftwerk aus PV-Anlagen und Speicher. (Foto: RWE AG)

Hybridanlage Jackerath

Die Photovoltaik-Speicheranlage Jackerath umfasst insgesamt 22.490 Solarmodule auf einer Fläche von rund 10 Hektar im Braunkohletagebau Garzweiler und ermöglicht rechnerisch die Versorgung von rund 4.000 Haushalten. Integriert ist außerdem ein Batteriespeicher, der auf eine zweistündige Stromaufnahme sowie -abgabe ausgelegt ist und über eine Kapazität von 8,1 MWh verfügt. „Solarstrom in Kombination mit einem Batteriespeicher aus dem Tagebau ist ein Erfolgsmodell. Nicht nur die rekultivierten Flächen um den Tagebau herum, sondern auch die aktiven Tagebauflächen bieten viel Platz für Erneuerbare. Das haben wir mit der Photovoltaik-Speicheranlage Jackerath bewiesen“, so Benjamin Dolle, Projektmanager Solar bei RWE Renewables Europe & Australia.

Zuverlässige Lieferung der Station

Für den Anschluss an das Mittelspannungsnetz war eine Verteiler- und Zählstation mit Schaltanlage gefragt, welche die einzelnen Versorgungsleitungen der verschiedenen PV-Parks sammelt und einen gemeinsamen Anschlusspunkt am Umspannwerk bietet. Den Zuschlag für die Ausschreibung von RWE erhielt Ormazabal. Der Spezialanbieter für Energieverteilung mit Sitz in Krefeld überzeugte mit der Zusage eines frühen Termins trotz anhaltender Lieferschwierigkeiten am Markt und einem wettbewerbsfähigen Preis. „Von der Ausschreibung im Sommer 2022 bis zur Lieferung der Station im September 2023 ist nur ein Jahr vergangen. Das ist angesichts der aktuell üblichen Lieferzeiten für Einzelkomponenten sowie Beton- und Stationsgebäude ein erfreuliches Ergebnis“, so Thomas Höfkens, der für das Projekt verantwortliche Solutions Manager bei Ormazabal.

Mittelspannungsschaltanlage cgm.800

Anlieferung der Anlage in Hambach. (Foto: Ormazabal GmbH)

„Ormazabal erfüllte die technischen Anforderungen vollumfänglich und entwickelte eine maßgeschneiderte Energieverteilerlösung für den Solarpark“, führt Höfkens aus. Die Übergabestation wurde von der Firma Scheidt als Mehrraumlösung gefertigt und hält neben dem Anlagenraum einen weiteren Bereich für die Kommunikationstechnik bereit. Zum Einsatz kommt eine Mittelspannungsschaltanlage des Produkttyps cgm.800 mit einer Betriebsspannung von 25kV von Ormazabal, die 5 Schaltfelder umfasst. Diese eignet sich für höhere Nennströme von bis zu 800 Ampere und ermöglicht unter anderem die Realisierung der EVU-konformen Messungen durch die Unterbringung der beglaubigten Strom- und Spannungswandler, beide installiert im Kabelanschlussraum der Leistungsschalterabgangsfelder. „Dafür konnten wir auf zusätzliche Messfelder für jeden Abgang verzichten, wodurch räumliche sowie finanzielle Kapazitäten eingespart wurden“, erklärt Thomas Höfkens. Für die Eigenversorgung der Station verfügt die Komplettlösung außerdem über einen Versorgungstransformator (160 kVA). Auch die Sekundärtechnik hat Ormazabal gemäß den Anforderungen von RWE konzipiert. Für die Kurz- und Erdschlusserfassung setzten die Experten für Energieverteilung auf den Sigma F + E 2.0.

Herausfordernder Aufstellort

Die Anlieferung der 50-Tonnen-Station erwies sich aufgrund des schwer zugänglichen Aufstellorts inmitten des Tagebaus zunächst als kompliziert. Außerdem standen für den 200-Tonnen-Kran lediglich beengte Flächen zur Verfügung, da sich in der Nähe eine Freileitung befindet. „Dank guter Absprachen zwischen Ormazabal und RWE während der gesamten Projektlaufzeit wurden Herausforderungen wie diese jedoch erfolgreich gemeistert und die Abwicklung inklusive der Installation verlief entsprechend unkompliziert“, berichtetet Höfkens. Auch Michael Demming, Electrical Engineer bei RWE Renewables, bestätigt: „Die Zusammenarbeit war gut und unkompliziert. Für auftretende Problemstellungen konnten kurzfristig Lösungen gefunden werden. So zum Beispiel bei der Beschaffung von Kabelendverschlüssen, die mit den vorkonfektionierten Anschlussleitungen der Spannungswandler kompatibel sind. Hier konnten durch Ormazabal deutlich kürzere Lieferzeiten erreicht werden.“

Tagebau Hambach

Mittelspannungsschaltanlage cgm.800 mit fünf Schaltfeldern und einer Betriebsspannung von 25kV. (Foto: Ormazabal GmbH)

Auch für den Netzanschluss der PV-Parks im Tagebau Hambach wurde Ormazabal mit der Lieferung einer maßgeschneiderten MS-Schaltanlage beauftragt. Im künftigen Uferbereich des geplanten Hambacher Tagebausees errichtet RWE mehrere Photovoltaikanlagen. Bis der See seinen finalen Füllstand erreicht hat, soll das Gelände temporär für die Solarparks genutzt werden. Einer davon ist der „RWE Neuland Solarpark“, der in der Spitze 12 MWp elektrische Leistung bereitstellt und ebenfalls durch einen Batteriespeicher mit einer Kapazität von 8,1 MWh ergänzt wird.

Die Verantwortlichen von RWE entschieden sich für die cpg.0 von Ormazabal mit einer Betriebsspannung von 30 kV, die über 2 Einspeise-, 3 Abgangs- und ein Eigenbedarfsfeld verfügt. Auch für dieses Projekt kommt ein Transformator für den Eigenbedarf (100 kVA) sowie der Sigma F+E 2.0 zum Einsatz. „Die Schaltanlage cpg.0 erfüllt hier die gleiche Funktion wie im Tagebau Jackerath“, erläutert Thomas Höfkens. „Das Sammeln der in den PV-Parks gewonnenen Energie sowie die Realisierung der EVU-Messungen.“ Die Firma Kalchschmid lieferte für das Projekt zwei Stationen: eine für die Mittelspannungs- sowie eine für die Kommunikationstechnik. Auch hier wurde der Ausbau der Stationen trotz erschwerter Bedingungen wie schlechtem Wetter und schwieriger Zugänglichkeit erfolgreich abgeschlossen.

SMA integriert Ormazabal-Technik

Damit der Solarstrom in Hambach zuverlässig in das Netz eingespeist werden kann, lieferte der deutsche Spezialist für Photovoltaik-Systemtechnik und Energielösungen, SMA, vier Medium Voltage Power Stations 5500 (MVPS). Diese bestehen aus einem robusten Zentral-Wechselrichter und aufeinander abgestimmten Mittelspannungskomponenten. Auch hier kommt Ormazabal-Technik zum Einsatz. So sind die Power Stations mit Ormazabal Schaltfeldern vom Typ cgm.3 sowie der Schutztechnik ekor.rpa ausgestattet. Die Durchführung in Hambach und Jackerath verdeutlichen, dass auch anspruchsvolle Projekte zügig und in jeder Hinsicht erfolgreich abgeschlossen werden können. (pq)

www.ormazabal.com