26.04.2023 – PV-Anlagen im Privatbereich würden häufig überdimensioniert und wenig bedarfsorientiert geplant, behauptet Alexander Vocale, einer der Geschäftsführer der Solar-Stunde GmbH. Doch wie viel ist nötig, um ausreichend versorgt zu sein? Und wann ist eine Anlage überdimensioniert? Vocale klärt über Wunsch und Wirklichkeit beim Kauf einer Solaranlage auf.
Bloß nicht in Gefahr laufen, dass einmal zu wenig Energie zur Verfügung steht, um Licht, Warmwasser oder Herd betreiben zu können. Diesen Gedanken haben wohl viele Verbraucher:innen, die sich eine PV-Anlange auf ihr Dach bauen möchten. Und damit ausreichend Strom zu jeder Zeit zur Verfügung steht, müsse auch der Speicher groß ausgelegt sein. „In der Tat ist es ratsam, gewisse Eventualitäten einzuplanen, so zum Beispiel Schwankungen im Wirkungsgrad oder Mehrverbrauch der Energie durch mehr Heiztage oder höheren Warmwasserbedarf“, sagt Vocale und merkt an: „Jedoch handelt es sich hier um kleine Ausschläge, was Ertrag, Speicherung und Bedarf betrifft. Doch beim Anlagenverkauf wird oft mit Extremen kalkuliert, was nicht dem realen Durchschnitt entspricht.“
PV-Anlage: Leistungen zahlen, die niemals jemand braucht
Ein gutes Beispiel stellt hier die Kapazität des Speichers dar. Der durchschnittliche Verbrauch eines Einfamilienhauses liegt Vocale zufolge bei 4.200 Kilowattstunden im Jahr. Als Speicher reiche in diesem Fall eine Kapazität von insgesamt 5 kWh aus. Doch in der Realität würden häufig Anlagen mit 12-kWh-Speichern angeboten und verkauft. „Hier geht es nicht um gute oder schlechte Qualität der Anlage, sondern um Beratungen, die weder dem Bedarf der Verbraucher noch deren Wünschen entsprechen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt in diesen Fällen insofern nicht, als Eigenheimbesitzer eine viel größere Anlage bezahlen, als sie eigentlich benötigen – nur um wahrscheinlich nie eintreffende Eventualitäten im Mehrbedarf abzudecken.“
Eine wirtschaftliche PV-Anlage beginnt mit vielen Fragen …
Wer sich eine passende PV-Anlage auf dem eigenen Dach wünscht, sollte bei der Beratung auch bereit sein, zahlreiche Fragen zu beantworten. Dazu gehören Fragen zu Gewohnheiten im Alltag, genutzten Wohnbereichen oder Geräten und der entsprechenden Intensität. Wünsche hinsichtlich des Preises, individueller Extras, einer Notstromlösung oder auch der Modulart, der Farben und der Einspeisung sollten in so einem Gespräch durch den Anbieter erfragt werden.
… und endet mit klaren Angaben
„Über einen Autarkierechner ermitteln wir Anlagenverbrauch und Speicherbedarf gemeinsam mit dem Kunden und transparent. So können wir direkt zeigen, welche Speichergröße wirklich benötigt wird, und schließen so überdimensionierte Angebote aus, die mehr Geld verbrennen, als nötig ist“, stellt Vocale klar.
Bei der eigentlichen Anlagenplanung setzt der Experte auf eine virtuelle Konfiguration mittels 3-D-Maske. Entweder über Google Maps oder Aufnahmen via Drohne erstellt Solar-Stunde live vor Ort ein 3-D-Modell vom Haus am Computer und konfiguriert darauf die mögliche Anlage. So können etwaige Fragen direkt besprochen und weitere Angebotsoptionen durchkalkuliert werden. Dieser Ablauf nehme kaum mehr als eine Stunde in Anspruch und habe den Vorteil, dass in kurzer Zeit mehrere Lösungen mit unterschiedlichen Größen, Leistungen, Energieverbräuchen, Kosten und Amortisationszeitpunkten aufgezeigt werden können. (ds)