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Studie verdeutlicht Herausforderungen bei der Ausweisung von Windenergieflächen

Die deutschlandweiten Ausweisungsjahre und Planstände der Regionalpläne: links Stand Ende 2021, rechts Planstände der Entwürfe zur Abbildung der zukünftigen Flächenkulisse. Foto: Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE

07.07.2023 – Expert:innen von Guidehouse Germany GmbH, dem Fraunhofer IEE und der Stiftung Umweltenergierecht haben in der Studie „Flächenverfügbarkeit und Flächenbedarfe für den Ausbau der Windenergie an Land“ festgestellt, dass weiterer Handlungsbedarf für den Gesetzgeber bei der Bereitstellung von Flächen für die Windenergie besteht. Derzeit sind lediglich 0,47 Prozent der Bundesfläche rechtskräftig für die Windenergie an Land ausgewiesen und verfügbar. Um das Ziel von 1,4 Prozent bis 2027 zu erreichen, müsste sich die Flächenverfügbarkeit verdreifachen. Die Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamts durchgeführt wurde, analysiert die aktuelle Situation der Flächenverfügbarkeit und gibt Empfehlungen für den mittel- und langfristigen Ausbau der Windenergie.

Im Rahmen der Studie wurden sowohl die offiziell ausgewiesenen Flächen für die Windenergie in Deutschland bis Ende 2021 als auch ihre tatsächliche Verfügbarkeit und Nutzbarkeit analysiert. Basierend darauf wurden zusätzliche Flächenbedarfe ermittelt, die erforderlich sind, um die langfristigen Ausbauziele zu erreichen. Die Studie zielt darauf ab, eine genaue Quantifizierung der verfügbaren Flächen vorzunehmen und konkrete Handlungsempfehlungen für zukünftige Flächenausweisungen und Zielerreichung zu liefern.

Die Studie beantwortet verschiedene Fragen, darunter: Wie groß ist die derzeitige Flächenausweisung und inwieweit sind die Flächen in Bezug auf ihre Verfügbarkeit und Nutzbarkeit eingeschränkt? Wie viel zusätzliche Fläche muss für den Ausbau der Windenergie an Land ausgewiesen werden, um die Ziele zu erreichen? Zusätzlich wurde die zukünftige Entwicklung der Flächenkulisse und der voraussichtliche Umfang der zeitnah hinzukommenden Flächen untersucht.

Anteil der verfügbaren Flächenkulisse 2021 je Bundesland (sowie Deutschland gesamt) an der jeweiligen Landesfläche unterteilt nach Regional- und Bauleitplanebene. Der größte Anteil der bundesweit ausgewiesenen Fläche entfällt auf Bayern (BY), Niedersachsen (NI), Hessen (HE), Nordrhein-Westfalen (NW) und Schleswig-Holstein (SH). Foto: Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE

Die Forschenden haben nicht nur quantitative Analysen durchgeführt, sondern auch den Einfluss von landesrechtlichen Mindestabstandsregelungen und anderen landesspezifischen Vorschriften auf die Verfügbarkeit der ausgewiesenen Flächen untersucht. Dr. Nils Wegner von der Stiftung Umweltenergierecht erklärt: „Darüber hinaus haben wir untersucht, wie die Länder mit der Frage umgehen, ob die Rotorblätter von Windenergieanlagen die Grenzen der ausgewiesenen Windenergieflächen überschreiten dürfen oder nicht. Aufgrund der großen Bedeutung dieser Frage wurde sie mittlerweile im Windenergieflächenbedarfsgesetz explizit angesprochen.“

Aktuell sind nur 0,47 Prozent der Bundesfläche rechtskräftig für die Windenergie an Land ausgewiesen und verfügbar. Die Studie identifiziert den Arten- und Vogelschutz als größtes Hemmnis. Um das im Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) festgelegte Ziel von 1,4 Prozent bis 2027 zu erreichen, müsste die verfügbare Flächenkulisse demnach verdreifacht werden. Für das Flächenziel von 2,0 Prozent bis 2032 wäre sogar eine Vervierfachung erforderlich. Die aktuellen Entwürfe erhöhen die verfügbare Flächenkulisse lediglich auf 0,61 Prozent der Bundesfläche.

Die Studie zeigt auch, dass das noch verfügbare Leistungspotenzial der rechtskräftig ausgewiesenen Flächen sowie das Potenzial der aktuellen Entwürfe nicht ausreichen, um den zukünftigen Bedarf an Windenergieanlagen zu decken. Marian Bons von Guidehouse Germany GmbH warnt: „Es besteht die Gefahr massiver Unterzeichnungen in den kommenden Jahren und einem deutlich zu geringen Zubau an Windenergieanlagen, sofern nicht zeitnah erhebliche Neuausweisungen erfolgen.“

Für das langfristige Leistungsziel von 160 GW wird ein Flächenbedarf von etwa 1,8 Prozent der Bundesfläche prognostiziert. Das derzeitige langfristige Flächenziel von 2,0 Prozent wird voraussichtlich ausreichen. Allerdings hängt der tatsächliche Bedarf von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Nutzbarkeit der Flächen, die Flächeneffizienz und die Technologieentwicklung.

www.iee.fraunhofer.de