23.07.2024 – Das Potenzial von schwimmenden Photovoltaikanlagen in Deutschland ist viel größer als bisher genutzt – das zeigt eine Analyse von RWE und dem Fraunhofer ISE.
In Deutschland steigt das Interesse an Photovoltaikanlagen auf Gewässern, den sogenannten Floating-PV. Derzeit sind 21 Megawatt Peak (MWp) an PV-Leistung auf Gewässern installiert, weitere 62 MWp befinden sich in Genehmigung oder Bau. Eine Analyse von RWE und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE zeigt jedoch, dass das Potenzial weitaus höher ist. Unter strengen technischen und ökologischen Vorgaben könnten bis zu 2,5 Gigawatt Peak (GWp) auf künstlichen Seen installiert werden.
Das Studienteam untersuchte künstliche Gewässerflächen und berücksichtigte die Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und des Wasserhaushaltsgesetzes, die eine maximale Abdeckung von 15 Prozent der Gewässeroberfläche und einen Mindestabstand von 40 Metern zum Ufer vorschreiben. Nur künstliche Seen außerhalb von Schutzzonen und in der Nähe von Einspeisepunkten ins Mittelspannungsnetz wurden betrachtet.
Wirtschaftliches Potenzial und technische Möglichkeiten
Unter diesen Bedingungen identifizierte die Studie ein wirtschaftliches Potenzial von 1,8 GWp bei Südausrichtung und 2,5 GWp bei Ost-West-Ausrichtung. Das technische Potenzial ist noch höher: Bei 15-prozentiger Gewässerabdeckung und einem 20-Meter-Randstreifen könnten bis zu 14 GWp installiert werden. Eine Lockerung der Belegungsgrenze auf 35 Prozent würde das Potenzial auf bis zu 45 GWp erhöhen.
In Deutschland gibt es 6.043 künstliche Seen mit mindestens einem Hektar Fläche, überwiegend in Sachsen und Baden-Württemberg. Etwa 70 Prozent sind Kiesgruben, daneben wurden auch Stauseen, Rückhaltebecken, Talsperren und Bergbauseen untersucht.
Teil des Projekts PV2FLOAT
Diese Analyse ist Teil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekts „PV2FLOAT“. Das Team nutzte Geoinformationssysteme für die räumliche Analyse der Gewässer. Potenziale neu entstehender Gewässerflächen in Braunkohlerevieren wie dem Lausitzer und Mittelrheinischen Gebiet wurden nicht berücksichtigt. (pms)