08.11.2024 – Für einen effizienten Rollout und Betrieb der intelligenten Messsysteme müssen zahlreiche, oft separat geführte IT-Systeme nahtlos ineinandergreifen. Die Low-Code-Plattform X4 BMPS macht dies auf einfache Weise möglich.
Millionen von intelligenten Messsystemen müssen in den kommenden Jahren bei deutschen Stromkund:innen verbaut und betrieben werden. Für die Versorgungsunternehmen ist das nicht nur ein enormer logistischer Kraftakt, sie sehen sich gleichzeitig mit einem der größten Digitalisierungsprojekte in unserem Land konfrontiert. Das hat unter anderem dazu geführt, dass die Anzahl und Komplexität der IT-Systeme in den letzten Jahren erheblich angestiegen ist. „Allein beim Messstellenbetreiber werden heute neben MDM- und Workforce-Management-Systemen (WFM), GWA-, pEMT- und aEMT-Systeme sowie ein CLS-Management benötigt“, bringt Uwe Jeschke, Sales Director Utilities beim IT-Dienstleister und Software-Lieferant SoftProject GmbH aus Ettlingen, in Erinnerung.
Schwieriger Austausch
Diese tauschen auf unterschiedliche Weise Daten mit dem ERP-System des Versorgers sowie den spezifischen Lösungen in Vertrieb und beim Netzbetreiber aus. „Solche Interaktionen über die Grenzen der Marktrollen und Abteilungen hinweg sind prinzipiell natürlich extrem sinnvoll, stehen aber in der Versorgungswirtschaft noch am Anfang“, weiß Jeschke aus der Praxis. In der Konsequenz muss häufig sehr viel Aufwand getrieben werden, bislang getrennte Systeme mit teilweise völlig unterschiedlichen Datenformaten, Logiken und Prozessen miteinander „ins Gespräch“ zu bringen. Das gilt nicht nur innerhalb eines Unternehmens, sondern auch bei Dienstleistern, die ihre GWA- oder CLS-Lösungen an die unterschiedlichen Kundensysteme anbinden müssen. „Ein reibungsloser Datenaustausch ist aus meiner Sicht aktuell die größte Herausforderung bei der Digitalisierung des Energiesystems“, so Jeschke. Der Einsatz einer zentralen Integrationsplattform wie der X4 BPMS, gepaart mit Branchen-Know-how des Anbieters, sei hier der Schlüssel zum Erfolg. Die Lösung wird in der in der Energiewirtschaft in ähnlich gelagerten Anwendungsgebieten bei Netzbetreibern bereits intensiv genutzt.
Alles auf einer Plattform
X4 BPMS ist eine Low-Code-Plattform, die branchenübergreifend bei über 300 Kunden im Einsatz ist. Sie ermöglicht es, komplexe Geschäftsprozesse an einem zentralen Ort zu automatisieren – aufbauend auf einem reibungslosen Datenaustausch, der nicht über starre bidirektionale Schnittstellen zwischen den Systemen, sondern über einen Enterprise Service Bus und flexible Adapter erfolgt. Letztere sorgen dafür, dass Daten aus beliebigen Systemen übernommen und in der vom Anwender gewünschten Form weiterverarbeitet werden können. „Die Flexibilität und Skalierbarkeit der Plattform X4 BMPS gewährleisten zudem, dass Energieversorger auch in Zukunft schnell auf neue Marktanforderungen reagieren und technologische Entwicklungen wie KI zur Analyse der wachsenden Datenmengen einfach und kostengünstig nutzen können“, ergänzt Jeschke. Auch und insbesondere angesichts der Herausforderungen beim Smart Meter Rollout kann die Plattform erheblich zur Beschleunigung und Verbesserung der Prozesse beitragen.
Einheitliche Stammdaten
Unterschiedliche Systeme bergen bekanntermaßen ein hohes Risiko für doppelte Datenhaltung oder inkonsistente Informationen – und das ist auch im Metering nicht anders. Wird X4 BPMS als zentrale Integrationsplattform genutzt, lässt sich dieses Problem quasi per Knopfdruck beheben. „So kann etwa ein Abgleich zwischen MDM- und ERP-System automatisiert im Hintergrund für bessere Datenqualität sorgen, indem Gerätenummern der Gateways, SIM-Karten-Informationen oder Daten zur Messstelle synchronisiert oder doppelte Datensätze identifiziert und beseitigt werden“, berichtet Jeschke. Zusätzlich lässt sich auch das CRM-System des Lieferanten anbinden, damit auch der Vertrieb Smart Meter-Kunden identifizieren und im rechtlich zulässigen Rahmen mit speziellen Angeboten erreichen kann.
Automatisierter Rollout
Auch bei der Planung und Umsetzung des Rollouts kann X4 BPMS die Arbeit erleichtern: „Über die Plattform können unterschiedliche Systeme – beispielsweise Workforce Management, GIS, ERP und GWA – verbunden und die Prozesse zwischen diesen Systemen nach den Wünschen des Messtellenbetreibers automatisiert werden.“
Das Design der Prozesse erfolgt über den X4-Designer innerhalb der Plattform selbst, wo sich die Abläufe auf einer einfachen grafischen Oberfläche ohne Programmierkenntnisse konfigurieren lassen. Als Beispiel nennt Jeschke die Möglichkeit, die Monteur:innen mit Daten zu versorgen, die sie zur Bearbeitung ihrer Aufgaben aus unterschiedlichen Systemen wie GIS, WFM, ERP oder CRM benötigen. Über X4 WebApps können den Anwendern spezifische Oberflächen zur Verfügung gestellt werden. So erhält jeder Anwender oder jedes Team eine spezifische Sicht auf Daten, Aufgaben und Fristen. „Perspektivisch denkbar ist auch – wie in anderen Anwendung im Bereich Netze bereits realisiert – die Einbindung externer Dienstleister und sogar Kunden“, ergänzt Jeschke.
Systemübergreifende Dashboards
Für die Überwachung und das Controlling des Rollouts bietet das X4 BPMS Monitoring die Möglichkeit, Daten aus unterschiedlichen Quellen sehr schnell zu individuellen Auswertungen zu verbinden. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise der Status der Smart Meter Gateways überwachen oder feststellen, wie der Rollout vorankommt. Das ist nicht nur für die interne und externe Kommunikation wichtig, sondern auch für die Qualitätssicherung und das Fehlermanagement. „Stellt der Messstellenbetreiber etwa fest, dass überdurchschnittlich viele Gateways eines bestimmten Herstellers oder in einer bestimmten Region nicht online sind, kann er gezielt auf Ursachensuche gehen“, sagt Uwe Jeschke.
Nutzung der Messdaten
Sobald die intelligenten Messsysteme Daten liefern, kann der Messstellenbetreiber oder sein GWA diese über die Plattform automatisiert an unterschiedliche berechtigte Nutzer weitergeben – und bei Bedarf weitere Systeme anbinden. So lassen sich die 15-Minuten-Verbrauchswerte etwa ins Kundenportal übergeben und mit Preisen oder für Kund:innen, die dynamische Tarife nutzen, mit Echtzeit-Börsendaten koppeln. Der Netzbetreiber kann Verbrauchsdaten aus den intelligenten Messsystemen in der Planung für Lastflussberechnungen der Niederspannung nutzen oder Netzzustandsdaten für das Monitoring der Ortsnetze. „Auch die Übernahme von Netzzuständen für dynamische Netzentgelte und die Weitergabe an das führende System für die Verbrauchsabrechnung ist ein perspektivisch interessanter Use Case“, ergänzt Jeschke. Zahlreiche Kund:innen nutzten die genannten Möglichkeiten bereits und stellten erhebliche Effizienzsteigerungen und Kostenersparnisse fest. X4 BPMS könne nicht nur aktuelle Herausforderungen bewältigen, sondern sei auch für zukünftige Entwicklungen, wie etwa dynamische Netzentgelte und flexible Tarife gerüstet. (pq)