05.11.2024 – Geplant als Kerntechnologie eines zukunftsfähigen, digitalisierten Energiesystems gehörte das intelligente Messsystem lange Zeit absolut nicht zu den favorisierten Themen der Messstellenbetreiber. Erhebliche Unklarheiten und immer komplexere Vorgaben bezüglich der Technologien und Prozesse bremsten den Rollout aus. Und viele fragen sich immer noch, ob das, was hier geplant ist, im großen Maßstab funktioniert und sich rechnet.
Mit dem GNDEW und weiteren gesetzlichen Neuerungen, wie etwa den Regelungen zu §14a EnWG, ist jedoch Bewegung in den Markt gekommen: Die Pflicht, flexible Tarife anzubieten, wird von vielen Lieferanten inzwischen als Chance erkannt. Gleiches gilt für die Erfassung von Netzzustandsdaten an den Hausanschlüssen. Potenziale sowohl für den Netzbetreiber als auch für Energiedienstleister eröffnet auch die bidirektionale Kommunikation mit den Anlagen hinter dem Hausanschluss, die nun ebenfalls möglich ist: Die Vorgaben für das CLS sind erfreulich einfach und erste Lösungen sind bereits zertifiziert.
Daten für Mehrwerte
Für die Verarbeitung und Nutzung der Daten stehen praxistaugliche Systeme und Plattformen zur Verfügung, mit denen sich nicht nur die neuen gesetzlichen Vorgaben umsetzen, sondern zudem zahlreiche zusätzliche Mehrwerte generieren lassen: Submetering für die Wohnungswirtschaft, Energieeffizienz-Services für Kommunen und Gewerbekunden, Smart Charging oder einfach nur eine gut gemachte Verbrauchsvisualisierung unter der Marke des Stadtwerks. Für die Netzbetreiber bieten Lastgänge und Zustandsdaten aus den intelligenten Messsystemen – in Kombination mit den Messungen in den Betriebsmitteln – enorme Chancen, Planung und Betrieb der Netze effizienter zu machen.
Der Schlüssel zu all diesen Optionen sind die Daten aus den intelligenten Messsystemen, die nun – und das ist tatsächlich eine digitale Revolution – von allen Akteuren im Stromsystem gemeinsam genutzt werden können. Damit wäre die ursprüngliche Annahme bewiesen: Das intelligente Messsystem kann das, wofür es konzipiert wurde. Es kann Gesamtsicht auf die Stromversorgung ermöglichen und damit die Grenzen zwischen Markt und Netz, zwischen Verbrauchern und Erzeugern durchlässiger machen. Das ist sinnvoll und notwendig, denn nur so können klimaneutrale Versorgung, Mobilität und Wärme realisiert werden. Nur so ist Versorgungssicherheit zu bezahlbaren Preisen erreichbar und nur so können Kund:innen gewonnen und gehalten werden, die es nicht mit drei Marktrollen, sondern einem Versorger zu tun haben wollen. (pq)