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Marktkommunikation automatisiert

07.12.2023 –  Mit dem Energieserviceanbieter (ESA) ist ein neuer Spieler auf dem Feld der digitalen Dienstleistungen rund um das intelligente Messsystem angetreten. Die Mako Software GmbH automatisiert die komplexen energiewirtschaftlichen Datenflüsse – und soll künftig alle MSB-Prozesse abdecken.

Hohe Preise, die neue europäische Energieeffizienzrichtlinie und nicht zuletzt auch eigene Nachhaltigkeitsziele motivieren gewerbliche Verbraucher jeder Größenordnung aktuell, Energie sparsamer zu nutzen. Der Bedarf nach Dienstleistungen zur Analyse und Optimierung des Verbrauchs steigt. Grundlage solcher Services sind hochauflösende Daten aus dem intelligenten Messsystem.

Pflicht und Kür

Foto: Song_about_summer / shutterstock.com

Um diese Daten auch für externe Dienstleister verfügbar zu machen, hat die Bundesnetzagentur Ende 2022 den Energieserviceanbieter (ESA) als neue Marktrolle in der Marktkommunikation etabliert. ESA können beim Messstellenbetreiber (MSB) Verbrauchsdaten im Auftrag der Anschlussnutzer/-nehmer bestellen, um diese bei der Optimierung ihres Energieverbrauchs zu unterstützen. Der MSB ist verpflichtet, diese bereitzustellen. Für den Datenaustausch sind spezifische Prozesse der energiewirtschaftlichen Marktkommunikation definiert.

Joachim Lang, Geschäftsführer der Mako365 GmbH und Mitgründer der Mako Software GmbH, sieht auch für Versorger interessante Potenziale in der ESA-Rolle: „Schon vor der offiziellen Einführung der Energieserviceanbieter haben MSB berechtigten Dritten Daten bereitgestellt. Solche Zusatzdienstleistungen, einschließlich der notwendigen Software, können Messstellenbetreiber proaktiv anbieten und abrechnen.“ Stadtwerke, die als ESA selbst entsprechende Energieservices ausprägen, können sich zudem ein neues Geschäftsfeld erschließen: „Messstellenbetreiber sollten ihre Aufgabe deshalb nicht mehr nur in der reinen Messung sehen, sondern sich hin zum Infrastruktur- und Datendienstleister entwickeln“, ist Joachim Lang überzeugt.

Prozesse erschweren die Umsetzung

Tatsächlich gibt es erst wenige ESA in Deutschland – darunter die ecoplanet GmbH. Das Münchener Unternehmen hat die neue Marktrolle als Kerngeschäft definiert und eine Lösung entwickelt, die kleinen und mittleren Betrieben den Zugang zu einem eigenen Energiemanagement eröffnet. Neben der detaillierten Visualisierung und Analyse der Verbräuche haben die Nutzer:innen die Möglichkeit, auch die Energiebeschaffung anhand realer Referenzwerte zu optimieren. Die notwendigen Verbrauchsdaten können die meisten MSB nach den Erfahrungen von ecoplanet auch bereitstellen – durch bilateralen MSCONS-Versand oder über die offiziellen Prozesse der Marktkommunikation. Optimierungsbedarf bestehe jedoch noch bei Datenformaten und Schnelligkeit.

Auch für Joachim Lang stellen die digitalen Datenaustauschprozesse eine zentrale Hürde dar: „Das Thema kommt unter anderem deshalb nur schleppend voran, weil Unternehmen es mit bestehenden IT-Systemen nur unzureichend umgesetzt bekommen.“ Die Alt-Systeme seien nicht für die digitale Messwelt gemacht und viele neue Softwaresysteme nicht flexibel genug aufgebaut.

Von der ESA-App…

Pünktlich zur Einführung der neuen Marktrolle ESA hat Mako Software daher im Oktober 2022 die ESA-App gelauncht. Mit dieser SaaS-Lösung kann ein ESA alle Bestell- und Abwicklungsprozesse automatisiert durchführen, entweder über die Webanwendung oder über die API-Anbindung. Auch ecoplanet nutzt die Lösung und will bis Ende des Jahres alle MSB in Deutschland angeschlossen haben. „Mittlerweile erledigen auch Branchengrößen wie ISPEX, Wattline und enplify die Bestellung und den Abruf von Messdaten beim MSB mit unserer ESA-App, erste Versorger setzen ebenfalls ESA-Lösungen um“, berichtet Lang. In der Summe werden bereits mehrere Tausend Messstellen über die ESA-App verwaltet.

… zur MakoFlow-Plattform

Aufgrund der hohen Nachfrage und des positiven Kundenfeedbacks hat die Mako Software die ESA-App jetzt zur modularen Energiewirtschaftsplattform MakoFlow ausgebaut, die die unterschiedlichen Datenströme aller Marktpartner im Smart Meter-Umfeld automatisiert. „Unsere Vision für MakoFlow ist es, DIE Plattform bereitzustellen, über die Energiedaten aller Sparten, auch im regulierten Bereich, sicher zugänglich gemacht werden können“, so Joachim Lang. Damit sollen insbesondere MSB im Ende-zu-Ende-Betrieb unterstützt werden, die Datenaustauschprozesse am intelligenten Messsystem mit geringem Aufwand umzusetzen. „So können nicht nur die aktuellen und anstehenden Pflichtaufgaben effizienter erledigt werden, sondern neue Services und Umsatzpotenziale erschlossen werden“, führt Lang aus.

Herausforderung Marktkommunikation

Die ESA-Prozesse werden über die MakoFlow- Plattform vollständig automatisiert. (Foto: Farknot Architect / shutterstock.com, Mako Software GmbH)

Bekanntermaßen stellt die Marktkommunikation sämtliche Akteure der Energiewirtschaft vor erhebliche Herausforderungen und ist insbesondere im Umfeld des intelligenten Messsystems inzwischen enorm komplex geworden. Mindestens zweimal im Jahr, zum 01. April und zum 01. Oktober, sind regulatorische Änderungen der Marktkommunikation (MaKo) durch die Bundesnetzagentur umzusetzen: Die üblichen Format- und Prozessupdates, aber auch komplette Neuerungen wie die Umstellung des Kommunikationskanals auf das AS4-Protokoll in der aktuellen MaKo23.

Dieses Protokoll ist als Webservice bereits aus dem europäischen Ferngasnetz bekannt und soll nun auch in den Sparten Strom und Gas zum neuen Standard werden. Zwischen Oktober 2023 und April 2024 soll die Umstellung für Strom erfolgen, der Parallelbetrieb per Email und AS4 ist für einen begrenzten Zeitraum zulässig. Das AS4 Protokoll gilt als relativ komplex und nutzt zudem die Smart Metering Public Key Infrastructure (SM-PKI). Das führt zu weiteren Unsicherheiten, da die Zertifikate nur von wenigen Unternehmen ausgestellt werden dürfen und darum einen erheblichen Kostenfaktor darstellen könnten.

„Viele Akteure am Markt gehen davon aus, dass die Verschlüsselungszertifikate für AS4 in Hardware-Security-Modulen gespeichert werden müssen“, erklärt der Mako365-Geschäftsführer. „Das ist nicht ganz richtig: Für die reine Marktkommunikation und den Lesezugriff als passiver externer Marktteilnehmer (EMT) bieten solche Hardware-Security-Module keine bessere Sicherheitsgarantie als sicher betriebene, softwarebasierte Cryptomodule.“

Managed Service

Angesichts dieser Vielzahl an Stolpersteinen spricht einiges dafür, die Marktkommunikation beziehungsweise ihre Dienste an einen Managed Service auszulagern – sowohl in der ESA-Rolle als auch im gesamten Messstellenbetrieb. Genau für diese Zwecke wurde die energiewirtschaftliche Automatisierungsplattform MakoFlow entwickelt. „Als standardisierte Cloudlösung kann sie – abhängig von der erforderlichen Datenmigration – in wenigen Tagen mit den passenden Anwendungen und Prozessdienstleistungen aufgesetzt werden“, sagt Joachim Lang. Updates erfolgen automatisch. Mit dem API-first Ansatz lässt sich die Lösung ohne kundenindividuelle Schnittstellen in bestehende Systeme integrieren. Die Software erlaubt es außerdem, Funktionen und Formatupdates selbst einzurichten, zu administrieren und eigene Workflows anzulegen. Ein einfaches Tool für neue AS4-Kommunikation, das ohne Hardware-Security-Module auskommt und auch Nachrichten aus Drittsystemen an die Marktpartner weiterleiten kann, ist ebenfalls verfügbar. Erste Stadtwerke nutzen die Tools bereits, einige haben sogar komplette Prozesse an Mako365 ausgelagert. (pq)

www.makoflow.com

www.mako365.com