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Massentauglich

18.02.2025 – Der Smart Meter Rollout muss jetzt stark beschleunigt werden, die geplanten Änderungen im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) sollen die Wirtschaftlichkeit verbessern. Für die effiziente Umsetzung hat die peerMetering GmbH gemeinsam mit den Stadtwerken Osnabrück, smartOptimo und dem Smart City House-Netzwerk eine gesetzeskonforme 1:n-Lösung entwickelt.

Funkmodule für die Zähler, kombiniert mit einer zentralen Kommunikationseinheit, ermöglichen die Anbindung von bis zu 30 Smart Metern an ein Gateway. (Foto: peerMetering GmbH)

Stromverbräuche möglichst flächendeckend digital zu erfassen, ist zwingend erforderlich für die Transformation des Energiesystems. Gelingen kann das nur, wenn Technologien und Verfahren zum Einsatz kommen, die für den Messstellenbetreiber und die die Kund:innen wirtschaftlich tragbar sind.

Die Stadtwerke Osnabrück gingen schon früh auf die Suche nach solchen Lösungen – auch auf ungewöhnlichen Wegen: So stellten sie im Rahmen eines Hackathons 2019 die Aufgabe, ein LoRaWAN-basiertes Verfahren für die Übermittlung von digitalen Stromverbrauchsdaten zu konzipieren. Jan-Frederic Graen und seinem Team gelang das. Man blieb in Kontakt und in der Folge entstand eine Partnerschaft mit den Stadtwerken Osnabrück und smartOptimo als deren IT- und Metering-Partner. Das gemeinsame Ziel: Eine Lösung für die gesetzeskonforme digitale Übermittlung von Stromverbrauchsdaten an das intelligente Messsystem zu entwickeln. „Der regulatorische Rahmen erwies sich dabei als echte Herausforderung“, erinnert sich Graen. Tatsächlich musste jeder Entwicklungsschritt mit dem MsbG und der TR-03109 abgeglichen werden. 2023 war die Entwicklung abgeschlossen, gemeinsam mit den Stadtwerken starteten umfangreiche Praxistests in Osnabrück. Im vergangenen Jahr gründete Jan-Frederic Graen mit Daniel Mentrup die peerMetering GmbH. Das junge Unternehmen will die gemeinsam entwickelte, innovative Hardware-Lösung in Q3/2025 auf den Markt bringen. Alle Komponenten werden in Deutschland produziert.

Smarte Module 

Das von peerMetering entwickelte Funkmodul wird einfach auf den Verbrauchszähler gesteckt. (Foto: peerMetering GmbH)

Die Technologie zielt darauf ab, ein besonders effektives 1:n-Metering zu ermöglichen und soll bis zu 70 Prozent günstiger sein als konventionelle iMSys-Installationen. „Die Anbindung mehrerer Zähler an ein einziges Smart Meter-Gateway spart natürlich erhebliche Hardwarekosten, senkt den Installationsaufwand und ist somit für Mehrfamilienhäuser oder andere größere Liegenschaften die Lösung der Wahl“, erklärt Jan-Frederic Graen.

Das Besondere: Die peerMetering-Komponenten übertragen Daten von bis zu 30 Stromzählern über Distanzen von bis zu 200 Metern drahtlos und verschlüsselt an das Smart Meter Gateway.

Hohe Reichweite

Damit hebt sich die Lösung deutlich von anderen 1:n-Lösungen ab, die in der Regel nur mit wMBus arbeiten. „Die herkömmliche Übertragung per wMBus ist allerdings nicht flächendeckend umsetzbar und die Reichweite für die Datenübertragung ist sehr begrenzt. Mehr als ein bis zwei Etagen lassen sich mit dieser Technologie nicht abdecken“, erläutert Graen.

Um diese Schwächen auszugleichen, hat peerMetering spezielle aufsteckbare Funkmodule für die Stromzähler sowie ein Empfangsmodul für den Keller entwickelt. Die Zählerwerte werden über die peerMetering Komponenten zum Smart-Meter-Gateway geschickt. Die Installation ist denkbar einfach: Die Funkmodule – derzeit verfügbar für Zähler von eBZ, Easy Meter sowie für Steckzähler – werden einfach auf den Zähler aufgesteckt. Das Empfangsmodul schaltet der Monteur ein und bestätigt die Zähleranbindung. „Das dauert keine fünf Minuten und erfolgt ohne irgendeinen Zugriff auf das Smart Meter-Gateway oder die angebundenen Systeme.“

Smart Meter Rollout 2025

Deutschlandweit sind aktuell rund 1,5 Prozent der Verbrauchsstellen mit intelligenten Messsystemen (iMSys) ausgestattet. Bis Ende des Jahres müssen 20 Prozent der Anschlussnehmer, die zwischen 6.000 und 100.000 kWh pro Jahr verbrauchen oder eine steuerbare Verbrauchseinrichtung installieren, an ein iMSys angebunden sein. Hinzu kommen Einspeiseanlagen von 7 bis 100 kW sowie Verbraucher:innen außerhalb dieser Gruppen, die beim Messstellenbetreiber einen Smart Meter bestellen. Auch das ab 2025 für alle Lieferanten verpflichtende Angebot dynamischer Tarife kann nur umgesetzt werden, wenn ein iMSys installiert ist.

Gesetzeskonform und getestet

Für den gesetzeskonformen Einsatz wird eine Herstellererklärung gegenüber dem BSI und eine PTB-Baumusterprüfung der Eichrechtskonformität benötigt. All dies soll bis zum Frühjahr vorliegen. Zwischenzeitlich ist ein zweiter Praxistest bei den Stadtwerken Münster gestartet. „Schon unser Pilotprojekt mit den Stadtwerken Osnabrück hat gezeigt, dass mit unserer Technologie bis zu 20 Stromzähler mit einem Smart Meter-Gateway kommunizieren können – und zwar über Reichweiten von über 250 Metern“, berichtet der peerMetering-Geschäftsführer. Dabei habe sich die Lösung zudem als sehr stabil bewiesen: „Über den Testzeitraum von elf Monaten erzeugten alle Zähler durchgängig korrekte Werte im Robotron-System von smartOptimo.“

„Technologie für den Massen-Rollout“

Jan-Frederic Graen ist optimistisch für den Marktstart – speziell mit Blick auf die geplante Novelle des MsbG. Dabei hat er nicht nur die Erhöhung der Preisobergrenzen im Blick, die den Messstellenbetreibern mehr Spielraum für die Umsetzung geben soll. Er lobt insbesondere auch die Option, IMSys-Einbauten auf Kundenwunsch auf den Pflicht-Rollout anzurechnen. „Für die Stadtwerke wäre es wesentlich wirtschaftlicher, in einem Wohngebiet sämtliche freiwilligen und verpflichtenden Einbauten vorzunehmen, als zehn räumlich weit verteilte Pflichteinbaufälle einzeln abzuarbeiten“, erklärt er. Die 1:n-Lösung von peerMetering wurde genau für dieses Szenario optimiert: „Unsere Hardware ist günstig, schnell zu installieren und so leistungsfähig, dass die Zahl der benötigten Gateways in Liegenschaften oder Quartieren erheblich reduziert werden kann“, fasst Jan-Frederic Graen zusammen. Ein guter Start für den Massen-Rollout. (pq)

www.peermetering.de