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PV-Einspeiseoptimierung mit Warmwasserspeichern: Zähler messen unerwartet, aber korrekt

11.07.2023 – Viele Verbraucher:innen haben es vielleicht schon einmal bemerkt: wird ein thermischer Speicher anstatt eines Batteriespeichers genutzt, um lokal erzeugte Energie möglichst direkt zu speichern oder zu verbrauchen, scheint es so, als ob der für die Abrechnung relevante elektronische Zweirichtungszähler falsch zählen würde. So kann es sein, dass laut Zählerstand trotz Überschuss durch die PV-Anlage und entsprechendem Eigenenergieverbracuh vermeintlich zu viel Strom eingespeist und/oder bezogen wurde. Betroffene meldeten die Beobachtungen daraufhin ihrem Energieversorger, bzw. beim Messstellenbetreiber.

Messen elektronische Zweirichtungszähler falsch, wenn anstatt eines Batteriespeichers ein thermischer Speicher mit einer PV-Anlage kombiniert wird? Der DKE-Arbeitskreis „Messbeständigkeit bei äußerer Beeinflussung“ gibt Antworten. Foto: www.istockphoto.com / PaulMaguire

Die vom VDE getragene Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) hat diese Auffälligkeiten zum Anlass genommen und das Phänomen untersucht – mit überraschendem Ergebnis: so sind die anscheinend falschen Messergebnisse demnach nicht auf Fehlfunktionen der EN 50470-3-konformen Elektrizitätszähler zurückzuführen, sondern geben die tatsächlichen Energieflüsse korrekt wieder.  Hintergrund ist, dass Heizelemente aufgrund ihres Aufbaus im Gegensatz zu modernen steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Akkus von Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen oder Batteriespeicher nur sehr grob steuerbar sind. Professor Dr. Michael Arzberger von der DHBW Mannheim und Vorsitzender des DKE-Arbeitskreises „Messbeständigkeit bei äußerer Beeinflussung“, der die Analyse durchführte, erklärt: „Die Einspeiseoptimierung gelingt mit solchen Heizelementen zunächst nur mangelhaft, weshalb mit speziellen elektronischen Vorschaltgeräten nachgeholfen werden muss. Dadurch kommt es jedoch zu unerwarteten physikalische Effekten, die Verwirrung bei der Abrechnung des Zweirichtungszählers zur Folge haben.“

In der Praxis bedeutet das, dass Verbraucher:innen sicher sein können, dass die Zweirichtungszähler den Umfang von bezogener und eingespeister Energie korrekt wiedergeben. Die aufgetretene Problematik resultiert aus der falschen Erwartung, dass die ertüchtigten Heizelemente dafür sorgen, dass praktisch keine Einspeisung mehr erfolgt und die überschüssige Energie im Warmwasserspeicher gepuffert wird. Das ist nach Angaben des DKE-Arbeitskreises aber physikalisch nicht der Fall und wird so vom Zähler registriert. Die Experten kommen darüber hinaus zu dem Schluss, dass eine Abhilfe auf einfachem Weg nicht möglich ist. Technische Lösungen durch entsprechende Geräte gibt es zwar, doch die Kosten wären unverhältnismäßig hoch. Professor Dr. Arzberger ergänzt: „Das Ergebnis mag für den ein oder anderen enttäuschend sein, aber immerhin können wir betroffene Verbraucher:innen beruhigen: Auf die Zuverlässigkeit ihres Zählers können sie sich nach wie vor verlassen.“

www.dke.de

www.vde.com