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Wirtschaftlichkeit im Fokus

07.10.2022 – Nach hohem Engagement in der Startphase des intelligenten Messsystems hatte Landis&Gyr seine Präsenz in der hiesigen Energiebranche erkennbar reduziert. Unter neuer Geschäftsführung soll sich das nun wieder ändern. Wir sprachen mit Olaf Abbing, der das Unternehmen in Deutschland neu positionieren will.

Herr Abbing, wie stellt sich der hiesige (Smart-)Metering-Markt aus der Sicht eines globalen Lösungsanbieters dar?

Der deutsche Markt ist allein schon durch seine Größe sehr wichtig für Landis+Gyr und steht im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch am Anfang des Rollouts. Aus diesen Gründen wollen wir uns hier verstärkt engagieren. Allerdings sind lokale Standards im Smart Metering stark ausgeprägt. Diese erfordern zusätzlichen Entwicklungsaufwand, der bei manchen Lösungen die Wirtschaftlichkeit gefährdet. Eine größere Schnittmenge mit internationalen Standards und etwas mehr Pragmatismus könnte es Herstellern und Anwendern sicher leichter machen und letztlich den Smart-Meter-Rollout beschleunigen.

Wie bewerten Sie die Situation in Deutschland?

Olaf Abbing Landis+Gyr

Olaf Abbing, Geschäftsführer Landis&Gyr. Foto: Landis+Gyr GmbH

Der Rollout scheint an Fahrt zu gewinnen – bleibt aber eine Herkulesaufgabe. Die Herausforderungen liegen heute bei möglichen Erlösquellen und einer wirtschaftlichen, zügigen Umsetzung – speziell vor dem Hintergrund der aktuellen Lieferengpässe und des gravierenderen Fachkräftemangels. Wir als Hersteller sehen uns in der Pflicht, Lösungen zu bieten, mit denen sich diese Hürden überwinden lassen.

Welche strategischen Ansätze leiten Sie daraus ab?

Landis+Gyr hat einen Perspektivwechsel vollzogen. Wir denken in Lösungen und Use Cases, um Energieversorgern, Messstellenbetreibern und der Wohnungswirtschaft attraktive Erlöse aus neuen Geschäftsmodellen rund um das Smart Metering und das Submetering zu ermöglichen. Konkret geht es dabei um Gerätekonzeption und Lieferfähigkeit, Interoperabilität in der gesamten Kette und entsprechenden technischen Support.

Was bedeutet das konkret?

Beim Gerätekonzept setzen wir konsequent auf praktische Lösungen für eine einfachere Installation, kommunikationstechnische Anbindung und Inbetriebsetzung unserer Zähler. Das muss so unkompliziert und sicher wie möglich sein. Nur dann können Personalengpässe den Rollout nicht ausbremsen. Überdies hat die schnelle Montage natürlich direkte Effekte auf die Wirtschaftlichkeit.

Um die Komplexität der globalen Supply Chain zu beherrschen, nutzen wir modulare, weitgehend standardisierte Gerätekonzepte. In Verbindung mit den Kapazitäten eines der leistungsfähigsten Produzenten von Smart-Metering-Systemen weltweit können wir so auch die hiesige Liefersituation verbessern. Für eine durchgängige Interoperabilität verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz mit unseren Partnern, sodass sich die gesamte Kette der Messwerte bis in die Systeme der Kunden darstellen lässt. Dazu führen wir für alle Zähler ein Whitelisting mit den nachgelagerten Systemen durch, um so die Funktionalität für unsere Kunden sicherzustellen. Ein Team von Experten unterstützt zudem unsere Partner und Kunden in Deutschland mit technischem Knowhow rund um den Rollout.

Gibt es da schon konkrete Produkte?

Wir haben für nahezu alle Anwendungsfälle eine Lösung im Portfolio, von der modernen Messeinrichtung bis zum Präzisionszähler für Übertragungsnetzbetreiber.

Mit der neuen Steckzählerfamilie E220/320 eHZ haben wir aktuell unsere E220/E320 Zählerplattform mit 3-Punkt-Befestigung um eine neue Plug-and-Play-Variante nach FNN-Lastenheft erweitert. Deren Highlight, der optionale integrierte Wireless-M-Bus mit Umsetzung des TAF7, zeigt, wie wir den Use Case in den Fokus rücken. In dieser Variante können mehrere Basiszähler über Funk mit einem SMGW kommunizieren. Das senkt die Kosten für Installation und Betrieb je Anschlussnutzer erheblich und hilft unseren Kunden, dem wirtschaftlichen Druck durch Preisobergrenzen sowie den Anforderungen der Wohnungswirtschaft besser zu begegnen.

Was planen Sie längerfristig?

Unsere Neuentwicklungen zeigen, mit welchen Lösungen wir uns in Deutschland stärker als Innovationstreiber positionieren wollen. Dazu gehören, neben Zähler- und Kommunikationstechnik, auch Software und Services. Diese Rolle füllen wir in anderen europäischen Ländern und weltweit erfolgreich aus. Dabei stehen auch Themen wie beispielsweise Grid Intelligence oder EV-Charging im Fokus. (pq)

www.landisgyr.de