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Zu kurz gedacht?

09.10.2024 – Die neuen Vorgaben zur Datenerfassung und Steuerung über das intelligente Messsystem werden von Messstellenbetreibern ganz unterschiedlich wahrgenommen. Erfahrungen aus der Praxis.

Foto: Golden Dayz / shutterstock.com

Dass es in der Niederspannung enger wird, ist den Netzbetreibern schon seit einigen Jahren klar. Wie eng genau, wusste man bislang nicht, doch allmählich beginnt die Digitalisierung in den Betriebsmitteln an Fahrt aufzunehmen. Mit den Regelungen zu §14a und §9 EEG kommt nun zusätzlich das intelligente Messsystem mit dem CLS ins Spiel – und damit der Messstellenbetreiber, der die erforderlichen Daten zum Netzzustand respektive der PV-Einspeisung am Hausanschluss bereitstellt und im Bedarfsfall Steuerbefehle versendet.

Lösung für alle Messstellenbetreiber

Eine Plattform für das Zusammenspiel der dabei involvierten Rollen Gateway-Administrator (GWA), passiver und aktiver Externer Marktteilnehmer (pEMT/aEMT) bietet die MeterPan GmbH aus Norderstedt bereits seit einiger Zeit als BSI-zertifizierter Dienstleister an. Eingeschlossen sind die Anbindung an unterschiedliche Abrechnungssysteme sowie eine – wie Geschäftsführer Steffen Heudtlaß es ausdrückt – „MaKo-Maschine“, die sowohl die klassische energiewirtschaftliche Marktkommunikation als auch den Universalbestellprozess für die Übermittlung der Steuerdaten automatisiert abwickelt. Wallboxen, Wärmepumpen und PV-Anlagen können über unterschiedliche Steuerboxen am intelligenten Messsystem angesprochen werden.

Die MaaS-Lösung ist inzwischen im viel- fachen produktiven Einsatz. „Wir haben eine Plattform entwickelt, die sowohl für grundzuständige als auch wettbewerbliche Messstellenbetreiber nutzbar ist und für alle denkbaren Anwendungsfälle am CLS eingesetzt werden kann – vom netzorientierten Steuern über die Regelung von PV- Anlagen bis hin zum Submetering“, erläutert Steffen Heudtlaß.

Unterschiedliche Wahrnehmung

Angefragt und produktiv gesetzt wurde die MaaS-Plattform bis heute einerseits in Stadtwerken, die als gMSB agieren. Diese werden aktuell von den Netzbetreibern mit Blick auf die Fristen des §14a aufgefordert, Netzzustandsdaten von den Hausanschlüssen verfügbar zu machen und eine Steuerung über das CLS zu ermöglichen. Die VNB müssen die TAF 10-Daten bekanntermaßen nutzen, um einen Engpass festzustellen, regelbare Verbraucher dürfen nur über das CLS „gedimmt“ werden. Die Umsetzung der notwendigen Prozesse obliegt dem Messstellenbetreiber: Dieser nimmt die Daten als pEMT auf und übergibt sie dort an ein Monitoring-System des Netzbetreibers. Im Bedarfsfall übermittelt der Messstellenbetreiber das Steuersignal als aEMT an den regelbaren Verbraucher.

Das CLS-Management in der MaaS-Plattform. Grafik: MeterPan GmbH

„Aus Sicht unserer Auftraggeber aus dem Stadtwerke-Umfeld geht es bei der Umset- zung des CLS-Managements in allererster Linie um die Erfüllung einer gesetzlichen Pflicht – mit möglichst überschaubarem Aufwand“, erläutert Heudtlaß. „Die gMSB haben ihren Fahrplan für den Smart Meter- Pflicht-Rollout und gehen davon aus, dass der auch den Takt für die CLS-Steuerung vorgibt. Entsprechend hat einer unserer Stadtwerke-Kunden aktuell 50 Smart Meter in Prosumer-Haushalten mit einer kompletten CLS-Lösung ausgestattet und produktiv in die MaaS-Plattform eingebunden.“ Die Netzbetreiber trieben die Entwicklung ebenfalls nicht aktiv voran, sie setzten vielmehr darauf, dass die Steuerung ein Ausnahmefall sein wird, weil die Netze aktuell noch größtenteils stabil sind und – so hoffe man – es auch bleiben werden, bis die notwendigen Verstärkungsmaßnahmen umgesetzt sind. Auch die Möglichkeit, die Bereitstellung minutengenauer TAF 10-Daten gegenüber dem Netzbetreiber abzurechnen, ist nach Heudtlaß Erfahrung keine besonders wirksame Motivation für den gMSB. „Das schafft im Stadtwerk ja keine zusätzlichen Einnahmen, sondern ist lediglich eine Verschiebung von Mitteln“, so der MeterPan-Geschäftsführer.

TAF 10 und Steuern als Geschäftsmodell

Ganz anders die wettbewerblichen Messstellenbetreiber, die in der Regel als Anbieter von Energiedienstleistungen rund um PV, Speicher, Elektromobilität und Wärme – oft einschließlich flexibler Stromtarife – tätig sind. „Die haben bereits Massen-Rollouts von intelligenten Messsystemen gemacht“, sagt Steffen Heudtlaß. Er schätzt, dass schon heute insgesamt bis zu 200.000 Smart Meter-Gateways von wMSB betrieben werden und die Zahl steigt kontinuierlich. „Diese intelligenten Messsysteme befinden sich genau dort, wo potenziell die größten Belastungen für die Netzbetreiber entstehen, nämlich in Prosumerhaushalten und Gewerbebetrieben“, ergänzt er. Ihn wundert es daher nicht, dass in diesem Marktsegment zahlreiche Anfragen nach CLS-Lösungen und CLS-Management bei MeterPan eingehen. Für die neuen Energiedienstleister sei der §14a nämlich keineswegs nur eine lästige Verpflichtung, sondern ein potenziell sehr attraktives Geschäftsmodell.

Tatsächlich erscheint es nicht abwegig, dass von Seiten der wettbewerblichen Messstellenbetreiber die Lieferung von minutenscharfen TAF 10 und TAF 9-Daten sowie die Steuerung regelbarer Verbraucher den VNB auch als Service angeboten werden könnten. „Über unsere Plattform geht das problemlos und einige unserer wMSB- Kunden planen diese Dienstleistung schon sehr konkret“, berichtet Steffen Heudtlaß. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, wäre die Minimal-Strategie, die manch ein Stadtwerk mit seinem grundzuständigen Messstellenbetreiber verfolgt, auf Dauer zu kurz gedacht. (pq)

www.meterpan.de