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ARGE FNB Ost: Gemeinsame Netzausbauplanung und Appell an die Politik

03.05.2024 – Der Zusammenschluss der Verteilnetzbetreiber Ostdeutschlands mit Stromnetz Hamburg und Stromnetz Berlin hat jetzt die jeweiligen Netzausbaupläne (NAP 2024) für das Hochspannungsnetz veröffentlicht.

Foto: elxeneize / stock.adobe.com

Der NAP 2024 beruht auf Untersuchungen im gemeinsamen Regionalszenario vom Juni 2023. Diese zeigen, welche Versorgungsaufgaben die Verteilnetzbetreiber, die in der Planungsregion Ost organisiert sind,  bis 2045 erwarten. Unter anderem ist ersichtlich, dass die hohe Erzeugung erneuerbarer Energieanlagen nicht zu jedem Zeitpunkt mit dem Verbrauch der Netzkunden zusammenfällt, obwohl auch der Verbrauch auf Grund der Zunahme von Wärmepumpen und Elektromobilität stark ansteigen wird. Der Ausbau erfolgt dabei nach dem sogenannten “Netz-Optimierung vor Verstärkung vor Ausbau”(NOVA)-Prinzip: Zunächst wird geprüft, ob Kapazitätserhöhungen bei bestehenden Leitungen möglich sind, beispielsweise durch den Austausch der Leiterseile. Erst dann werden umfassendere Ertüchtigungen der Umspannwerke und Leitungen sowie Neubauten geplant.

Bleibende Herausforderung

Die ARGE FNB Ost geht davon aus, dass die Verteilnetzbetreiber ihre Netzausbaupläne in den nächsten Jahren stetig weiter entwickeln werden, denn die Netzplanung ist ein dynamischer Prozess, der ständig an veränderte Ziele, gesetzliche Vorgaben, aktuelle Entwicklungen und neue Erkenntnisse angepasst werden muss. So kann beispielsweise die regionale Ausgestaltung der kommunalen Wärmeplanung voraussichtlich erst ab dem Jahr 2026 in die Netzausbaupläne einfließen. Die Verteilnetzbetreiber sind sich daher bewusst, dass der Netzausbau eine bleibende Herausforderung ist

Zunahme installierter Leistung im Regionalszenario der Planungsregion OST (Grafik: ARGE FNB OST)

Schon heute stammen über nahezu hundert Prozent der installierten Erzeugungsleistung in den Netzen der ARGE FNB Ost aus erneuerbaren Energiequellen. Aktuell werden digitale Lösungen für einen intelligenten Netzbetrieb vorangetrieben, Prozesse gestrafft, mehr Fachkräfte eingestellt und qualifiziert, weitere Dienstleister unter Vertrag genommen und Beschaffungsstrategien angepasst.

Labor der Energiewende

Die ARGE FNB Ost ist dafür gut aufgestellt. Die Mitglieder haben sich bereits im Jahr 2012 zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie in Nordostdeutschland ein „Labor der Energiewende“ schaffen, eine Modellregion, für die in gemeinsamen Forschungs- und Pilotprojekten Lösungen für einen sicheren, zuverlässigen Systembetrieb entwickelt werden. So hat die ARGE FNB Ost Lösungen für die Vielzahl der gemeinsamen Herausforderungen im Zuge der Energiewende erarbeitet und erprobt –  von Lösungen zu intelligentem Lastmanagement in Bezug auf Elektromobilität bis zu Fragen der Spannungshaltung und künftiger Regelleistungserbringung.

Dennoch auch die Unternehmen auch konfrontiert mit mangelnden Ressourcen, demografischem Wandel und langwierigen Genehmigungsprozessen. Diese Rahmenbedingungen beeinflussen das Tempo des Netzausbaus.

Appell an die Politik

Deshalb appelliert die ARGE FNB OST auch an die Politik, konsistente Vorgaben und Rahmenbedingungen zu schaffen und die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen zu prüfen und anzupassen. Im Interesse der Menschen und des Wirtschaftsstandortes Ostdeutschland sollte ein sicherer, kostengünstiger und klimafreundlicher Energiemix aus Strom und grünen Molekülen genutzt werden. Die Maßnahmenplanung müsse auch in der Mittelspannung vereinfacht werden. Zudem seien regionale Speicherlösungen in erheblichem Umfang erforderlich, um den Zuwachs der Erzeugung zumindest teilweise aufzufangen, bis das Hoch- und Höchstspannungsnetz ausreichend ausgebaut ist. Im Sinne der Effizienz von Netzplanung und Netzausbau müsse der weitere Zubau großer Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Planungsregion Ost besser gesteuert werden. Entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen sollten zeitnah geschaffen werden.

Die ARGE FNB OST will sich nun in enger Abstimmung mit 50Hertz Transmission GmbH und den nachgelagerten Verteilnetzbetreibern auf die Maßnahmen konzentrieren, die am dringlichsten sind. Man rechnet zudem damit, dass neue Maßnahmen hinzukommen, die sich nicht aus dem Regionalszenario ergeben und im NAP nicht enthalten sind.

www.arge-fnb-ost.de 

www.vnbdigital.de