09.11.2022 – Westfalen Weser (WW) erprobt in Kooperation mit der Fachhochschule Südwestfalen unter Realbedingungen neue Funktionen für elektrische Energienetze, die einen hohen Anteil dezentraler Stromerzeuger aufweisen. Der in der digitalen Ortsnetzstation in Borchen-Etteln integrierte Netzregler ist für den Verteilnetzbetreiber WW eine neue Lösung zur lokalen Stabilisierung der Nieder- und Mittelspannungsnetze.
Nach Angaben von Westfalen Weser lag der Anteil der regenerativen Energien am Endverbrauch im Netzgebiet im Jahr 2021 bei 50 Prozent. Rund 43.000 EEG-Anlagen (Wind, PV, Biomasse) würden derzeit ihren Strom in das Verteilnetz von WW einspeisen. Die Dichte der netzgekoppelten PV-Anlagen ist WW zufolge im Ortsnetz von Etteln besonders hoch. Auf einen Haushalt entfalle eine überdurchschnittlich hohe installierte PV-Leistung von rund 6,9 Kilowatt.
Digitaler Netzbetrieb: Forschung wird in Etteln in die Praxis überführt
Der Wissenschaftspartner ist die Fachhochschule Südwestfalen (FH SWF), Abteilung Soest. Entwickelt wurde der Systemansatz im Rahmen des Forschungsprojekts „Digitale Ortsnetzstation mit Multifunktionalem Energie- und Leistungs-Server (DigOS-MELS)“ unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Egon Ortjohann im Fachgebiet Energieversorgung. „Die Kraftwerks- und Netzfunktionen für einen stabilen und sicheren Netzbetrieb werden mit der digitalen Ortnetzstation lokal bereitgestellt. Hierzu ist die Ortsnetzstation mit einer digitalen Niederspannungsverteilung zur Messung der elektrischen Netzgrößen sowie einem leistungselektronischen Netzregler in Verbindung mit einem elektrischen Batteriespeicher ausgerüstet. Zudem kann der Netzregler die Spannungs- und Stromqualität verbessern“, erläutert Prof. Ortjohann und führt aus. „Die eingesetzte Technologie basiert auf modernster Mikroelektronik und digitaler Automatisierungstechnik, die sich durch den gesamtheitlichen Systemansatz einfach und schnell in die Verteilnetze integrieren lassen.“ (ds)