13.03.2025 – Die LEW Verteilnetz GmbH verzeichnet eine große Resonanz auf ihr Pilotprojekt Einspeisesteckdose: Innerhalb von vier Wochen gingen Anfragen für insgesamt 445 Megawatt Leistung ein.
Im Projekt namens Einspeisesteckdose stellen die beiden Netzbetreiber LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und die Bayernwerk Netz GmbH in ihren jeweiligen Netzgebieten vorausschauend zusätzliche Netzkapazitäten für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien bereit. Auf diese Kapazitäten können sich dann Projektierer mit ihren Vorhaben bewerben. Der Clou an diesem besonderen netztechnischen Konzept: Da der Netzanschlusspunkt – in diesem Fall ein Transformator zwischen Mittel- und Hochspannung – von Beginn an feststeht, wird der gesamte Prozess viel effizienter umgesetzt als im bisher üblichen Verfahren. Zudem ermöglicht die Durchmischung von Anlagentechnologien die Kapazität des Transformators bestmöglich auszunutzen.
Nun zieht die LEW eine erste positive Bilanz des abgeschlossenen Bieterverfahrens. So trafen nach Angaben des Unternehmens innerhalb von vier Wochen 20 Anfragen mit insgesamt 445 Megawatt Leistung für die Ausschreibung der Einspeisesteckdose am Umspannwerk Balzhausen ein. Dies ist deutlich mehr als am Transformator der Einspeisesteckdose mit seiner geplanten Leistung von 80 Megavoltampere möglich sind. Die LEW hat daraufhin sieben Anlagen mit einer Gesamtleistung von 126 Megawatt anhand vorab veröffentlichter Kriterien grünes Licht erteilt.
Funktionsweise der Einspeisesteckdose: Ein Transformator nimmt ausschließlich Strom aus Erneuerbaren auf und speist ihn in die höhere Netzebenen. (Grafik: LEW Verteilnetz GmbH)
Überbauung der Transformatorleistung
Durch die intelligente Kombination der Energieträger Solar- und Windkraft mit netzneutralen Batteriespeichern wird die bestehende Netzkapazität optimal genutzt. Infolgedessen liegt die Gesamtleistung der angeschlossenen Anlagen um fast 60 Prozent höher als die technische Leistung des Transformators. Diese sogenannte Überbauung der Transformatorleistung funktioniert aus zwei Gründen: Erstens, weil sich die Einspeiseprofile von PV- und Windenergieanlagen sehr gut ergänzen. Zweitens, da sich die angeschlossenen Batteriespeicher zu besonders einspeiseintensiven Zeiten netzneutral verhalten. Infolge des Energieträgermixes und der netzneutralen Speicherfunktionalität müssen Transformator und Stromnetz nicht mehr auf die selten auftretenden Einspeisespitzen dimensioniert werden – sondern können nach Angaben der Projektbeteiligten dauerhaft optimal ausgelastet werden.
Marco Wagler, Projektleiter LEW Verteilnetz, fasst die Bedeutung des Vorhabens treffend zusammen: „Das Pilotprojekt Einspeisesteckdose bietet Lösungsansätze für einige der aktuell drängendsten Fragen beim Zubau der Erneuerbaren Energien: die zeitliche und räumliche Koordination neuer Anlagen, die optimale Nutzung der Infrastruktur durch Überbauung sowie insgesamt ein schnellerer und effizienterer Prozess für den Netzanschluss als im bisherigen gesetzlichen Rahmen. Für eine flächendeckende Umsetzung müssen allerdings noch die regulatorischen Rahmenbedingungen angepasst werden, bisher ist die Einspeisesteckdose ein Pilotprojekt.“
Die LEW Verteilnetz erweitert für das Pilotprojekt das Umspannwerk im Balzhausen und stellt auf dem Gelände einen zusätzlichen 80-MVA-Transformator zur Verfügung. Dieser wurde nun Anfang März mit einem Schwerlasttransport in das Umspannwerk geliefert. Der Transformator ist rund zehn Meter lang, drei Meter breit, neun Meter hoch und wiegt 86 Tonnen. Vor Ort wurde er mittels eines speziellen Fahrwerks auf sein Fundament bewegt. Damit ist ein zentraler Meilenstein für die geplante Inbetriebnahme der Einspeisesteckdose im Herbst 2025 erreicht. (Foto: : LEW Verteilnetz GmbH / Andreas Liebau)
Innovative Konzepte wurden besonders berücksichtigt
Die LEW und das Bayernwerk hatten die Einspeisesteckdose erstmals im Juni 2024 im bayerischen Wirtschaftsministerium vorgestellt. Ab dem 7. Januar 2025 konnten sich Projektierer vier Wochen lang auf die Kapazität an der LVN-Einspeisesteckdose bewerben. Besonders innovative Anlagenkonzepte wurden dabei in einer sogenannten Early-Bird-Phase gesondert berücksichtigt. Bei der Einspeisesteckdose von LEW sind dies beispielsweise drei netzneutrale Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von 61 Megawatt – sie fahren ihren Betrieb so, dass sie die vorhandenen Netzkapazitäten nicht zusätzlich zur Einspeisung aus Photovoltaik oder Wind beanspruchen. (cp)