17.05.2024 – Auf der Plattform SMARD hat die Bundesnetzagentur heute unter anderem die Daten zum Netzengpassmanagement im Jahr 2023 veröffentlicht.
Obwohl die abgeregelte Leistung erneuerbarer Einspeiser stieg, erreichte 96 Prozent des regenerativ erzeugten Stroms die Abnehmer. (Bild: reginal_pixabay.com_power-line-3823741_1280)
Netzengpassmanagement ist erforderlich, die Erzeugung des Stroms geographisch umzuverteilen und steht damit in engem Zusammenhang mit dem Netzausbau. Konkret wird im Falle eines Engpasses die Einspeisung einer Erzeugungsanlage vor dem Engpass reduziert und hinter dem Engpass einer anderen Anlage erhöht. Beide Maßnahmen werden vergütet.
Mit rund 34 TWh im Jahr 2023 ist das Volumen aller Maßnahmen für Netzengpassmanagement (Redispatch mit Markt- und Netzreservekraftwerken und Countertrading) im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Die Kosten von 3,1 Mrd. Euro sind dagegen um rund 24 Prozent (rund 1,1 Mrd. Euro) geringer als 2022, was laut Bundesnetzagentur hauptsächlich auf die gesunkenen Brennstoff- und Großhandelspreise zurückzuführen sei.
WEA-Abregelung gestiegen
Die im Redispatch angepassten Einspeisungen betrafen zu rund zwei Dritteln die am Markt befindlichen Kraftwerke und lagen bei 27.133 GWh (2022: 24.225 GWh). Davon entfielen 10.478 GWh auf Redispatch mit erneuerbaren Energien (2022: 8.071 GWh). Offshore- und Onshore-Windenergieanlagen waren mit 5.729 GWh beziehungsweise 3.980 GWh die am meisten abgeregelten Energieträger. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Abregelung von Offshore- und Onshore-Windenergieanlagen um 38 respektive 25 Prozent angestiegen. Ursächlich für den Anstieg der Abregelungen von Onshore-Windenergieanlagen ist die gestiegene Einspeisung im Jahr 2023, die 18 Prozent über dem Wert des Vorjahres lag.
Wind-Offshore-Anlagen werden auch deshalb verstärkt abgeregelt, da sie aufgrund ihrer geographischen Lage der Netzanschlusspunkte eine hohe und direkte engpassentlastende Wirksamkeit haben. Durch den Zubau von Offshore-Windenergie steht zudem zusätzliches Redispatch-Potenzial zur Verfügung, welches in den optimierten Prozess (Redispatch 2.0) einfließt. Auch die Einhaltung der Mindesthandelskapazitäten an der Grenze zu Dänemark und das höhere Windaufkommen im Vergleich zum Vorjahr trugen neben dem Ausbau (+2,3 GW gestiegene installierte Leistung) zu den vermehrten Abregelungen der Anlagen bei.
Zum Ausgleich der Reduzierungen im Redispatch wurden hingegen Steinkohle- und Gaskraftwerke mit 5.460 GWh und 3.224 GWh am häufigsten erhöht.
96 Prozent Erneuerbare genutzt
Gleichzeitig stieg die Gesamtstromerzeugung aus erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr weiter an. Das führte dazu, dass abgeregelte Anteil auch im Jahr 2023 nur bei ca. vier Prozent lag, obwohl insgesamt mehr Abregelungen wegen strom- und spannungsbedingten Engpässen erfolgen mussten. Es konnten somit 96 Prozent der erneuerbaren Erzeugung transportiert und von den Letztverbrauchern genutzt werden
Engpässe vorrangig im Übertragungsnetz
Obwohl rund 42 Prozent dieser Menge EE-Anlagen betrafen, die im Verteilernetz angeschlossen sind, lag der verursachende Netzengpass zu rund 80 Prozent im Übertragungsnetz. Rund 20 Prozent der Redispatchmenge mit erneuerbaren Energien wurde aufgrund von Engpässen im Verteilnetz veranlasst. (pq)