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Erster netzdienlicher Speicher beim Bayernwerk 

27.09.2024 – Als erster Verteilnetzbetreiber in Deutschland startet die  Bayernwerk Netz GmbH zeitnah eine Ausschreibung für den Einsatz echter netzdienlicher Speicher. 

Ein netzdienlicher Speicher soll bei der Bayernwerk Netz eine geplante Netzerweiterung überflüssig machen. Bild: Michael/AdobeStock_759699505 (KI generiert)

Mit einer Leistung von 5 MW und einer Kapazität von 20 MWh wird der Premieren-Speicher an die Mittelspannung angeschlossen und überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik speichern und zeitversetzt wieder einspeisen. Energiespeicher nehmen an der Schnittstelle zwischen volatiler Erzeugung und Verbrauch eine Pufferfunktion ein und leisten mit ihrer Flexibilität einen wertvollen Beitrag für die Transformation des Energiesystems.  Der Speicher soll im Landkreis Cham errichtet werden und durch die vorgegebene Betriebsweise eine erforderliche Netzausbaumaßnahme ersetzen.  

Für die E.ON-Tochter Bayernwerk bedeuten die erfolgreiche Abstimmung mit der Bundesnetzagentur und die zeitnah mögliche Ausschreibung einen wichtigen Erfolg zur weiteren Beschleunigung der Energiewende in Bayern:, wie Philipp Bühner, Projektleiter bei der Bayernwerk Netz, ausführt: „Die Bestätigung der Bundesnetzagentur ist ein großer Erfolg für uns. Sie zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass unsere Bemühungen zur Integration von Energiespeichern in das Verteilnetz anerkannt werden. Besonders hervorzuheben ist die enge Kooperation und der konstruktive Austausch mit der Behörde, um die Methodik für die regulatorische Anerkennung von Kosten zu bestimmen.“ Der Betreiber der Speicheranlage soll durch eine Ausschreibung bestimmt werden.  

Schneller und günstiger als Netzausbau 

Aus Sicht der Bayernwerk Netz ermöglicht der netzdienliche Betrieb von Speichern, die hohe Netzbelastung in den Spitzenzeiten der erneuerbaren Energien zu bewältigen. Dadurch lässt sich der Netzausbaubedarf reduzieren, was zu einer schnelleren und kosteneffizienteren Transformation des Energiesystems beiträgt. Das kommt am Ende allen Kunden der Bayernwerk Netz zugute. Der Speichereinsatz ermöglicht es Verteilnetzbetreibern zudem, Flexibilitäten zu nutzen und lokale Netzengpässe aufzulösen. Durch die Speicherung von Energie bei Einspeisespitzen können zusätzliche Erzeugungsanlagen ins Netz integriert werden, ohne das Netz weiter verstärken oder ausbauen zu müssen. Weiterhin verbessern Speicher die Netzqualität, indem Spannungsschwankungen reduziert werden. 

Unterschiedliche Speicherarten 

In der Nutzung von Energiespeichern werden markt-, system- und netzdienliche Anwendungen unterschieden. Marktdienliche Speicher beziehen Energie, wenn die Preise niedrig sind, und speisen zurück ins Netz, wenn die Preise hoch sind. Diese Speicher werden oft betrieben, um Gewinne aus den Preisschwankungen am Strommarkt zu erzielen. Dadurch kann bei einer signifikanten Anzahl an integrierten Speichern eine Stabilisierung der Strompreise erzielt werden. Systemdienliche Speicher hingegen erbringen eine Dienstleistung für die Stabilität des Gesamtsystems. Indem sie Energie ein- bzw. ausspeichern, kann die Frequenz stabilisiert werden. Den Bedarf ermittelt der verantwortliche Übertragungsnetzbetreiber. Die Regelleistung kann unabhängig vom Standort des Speichers erbracht werden. Netzdienliche Speicher hingegen sind darauf ausgelegt, die Stabilität und Effizienz des lokalen Verteilnetzes zu verbessern. Sie helfen, Netzengpässe zu reduzieren, Netzausbaumaßnahmen zu vermeiden, Spannungsschwankungen auszugleichen und insgesamt die Netzqualität zu erhöhen. Voraussetzung für die Netzdienlichkeit ist zum einen der Standort und zum anderen eine durch den lokalen Anschlussnetzbetreiber vorgegebene Betriebsweise. Eine Kombination aus den verschiedenen Betriebsarten ist generell möglich. 

Die Bayernwerk Netz will demnächst die erste Ausschreibung des netzdienlichen Speichers starten. Dabei achtet der Energieversorger auf eine transparente, diskriminierungsfreie und offene Gestaltung des Vergabeprozesses. Ein geeigneter Betreiber der Speicheranlage wird vorrangig durch die Gebote des Dienstleistungsentgelts bestimmt. Zur Bewertung dieser wurde eigens eine Methodik entwickelt und mit der Regulierungsbehörde abgestimmt. Nur Gebote, die in einer volkswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung gegenüber Netzausbaukosten effizient sind, können im weiteren Prozess berücksichtigt werden. 

Das unmittelbare Ziel der Bayernwerk Netz ist es, nach dem Start in der Oberpfalz die Erfahrungen bei der Ausschreibung zu nutzen und weitere geeignete Standorte für die Errichtung netzdienlicher Speicher zu identifizieren und auszuschreiben. (pq) 

www.bayernwerk.de