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Erstes besonderes netztechnisches Betriebsmittel in Betrieb

08.03.2023 – Als erster Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland vermeldet Amprion, ein besonderes netztechnisches Betriebsmittel (bnBm) in seine Systemführung aufgenommen zu haben. Das von RWE betriebene Gasturbinenkraftwerk im hessischen Biblis kann innerhalb von 30 Minuten die Leistung von 300 Megawatt (MW) ins Netz einspeisen und dazu beitragen, die Systemsicherheit zu wahren.

Die Amprion-Hauptschaltleitung in Brauweiler kann die Anlage in Biblis ab sofort anfordern und bei Bedarf zusätzliche Leistung in das Übertragungsnetz einspeisen lassen. Das Gaskraftwerk verfügt über elf Turbinen, die je 33 Megawatt Strom erzeugen können. Am Montag, 06.03.2023, habe RWE Generation den abschließenden Funktionstest erfolgreich durchgeführt.

„Die von RWE in Biblis realisierte Anlage kann in angespannten Netzsituationen künftig dazu beitragen, die Netzstabilität zu gewährleisten. Im Energiesystem der Zukunft sind solche flexiblen Betriebsmittel wichtig für einen sicheren Systembetrieb“, kommentiert Dr. Hendrik Neumann, Technischer Geschäftsführer von Amprion, die Inbetriebnahme der Anlage.

Gasturbinenkraftwerk Biblis RWE Aufnahme Nacht

Das von RWE betriebene Gasturbinenkraftwerk in Biblis soll zukünftig die Netzstabilität erhöhen. Foto: RWE AG

Baustein für zukünftiges Übertragungsnetz

Besondere netztechnische Betriebsmittel sind ein wichtiger Baustein für den sicheren Systembetrieb im zukünftigen Übertragungsnetz. Es handelt sich um Erzeugungsanlagen, die ausschließlich im Bedarfsfall und als Letztmaßnahme vor kontrollierten Lastabschaltungen Leistung ins Netz einspeisen. Sie dienen ausschließlich diesem Zweck und dürfen nicht am regulären Energiemarkt teilnehmen. Die Turbinen sind über eine 380-kV-Höchstspannungsfreileitung am Standort Biblis in das Amprion-Netz eingebunden.

Amprion hatte 2020 gemeinsam mit den Übertragungsnetzbetreibern TransnetBW und TenneT die besonderen netztechnischen Betriebsmittel (nach damaligem §11 Abs. 3 EnWG) im Umfang von insgesamt 1.200 Megawatt technologieoffen und europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibung erstreckte sich über vier Regionen im Süden Deutschlands, in denen jeweils eine Kapazität von 300 Megawatt vergeben wurde. (ds)

www.amprion.net
www.rwe.com