23.10.2023 – Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht in ihrem „Electricity Grids and Secure Energy Transitions“-Report den Netzausbau als essentielle Grundlage für das Gelingen der Energiewende.
Symbolbild. Foto: FelixMittermeier / www.pixabay.com
Auf die zentrale Bedeutung der Stromnetze für die globale Energiewende, verweist die Internationale Energieagentur (IEA) im aktuellen „Electricity Grids and Secure Energy Transitions“-Report. Schon heute sieht die Organisation Anzeichen, dass Verzögerungen beim Ausbau die Umsetzung gefährden könnten. Der Analyse zufolge warten schon aktuelle Energieprojekte im Umfang von 1.500 GW auf den Anschluss ans Netz – das Fünffache der PV- und Windenergie-Kapazität, die im letzten Jahr weltweit hinzugefügt wurde. Als zentrales Problem adressiert die IEA, dass Netzausbauprojekte einen deutlich längeren Vorlauf benötigten als der Aufbau von erneuerbaren Erzeugungskapazitäten oder Ladeinfrastruktur: Die Planung, Genehmigung und Errichtung neuer Strom-Infrastruktur könne bis zu 15 Jahren dauern, demgegenüber seien erneuerbare Erzeugungsanlagen oder Ladeparks im Durchschnitt in zwei bis fünf Jahren anschlussreif
Der IEA zufolge müssen allein die Längen der vorhandenen Stromnetze bis zum Jahr 2040 verdoppelt werden: Rund 80 Millionen Kilometer an Stromleitungen seien neu zu verlegen oder zu erneuern. Die Investitionen in den Ausbau der Stromnetze müssten somit nach jahrzehntelang Stagnation bis 2030 auf mehr als 600 Milliarden US-Dollar (570 Milliarden Euro) pro Jahr verdoppelt werden. Für die Entwicklungsländer gelte es, den Zugang zu Elektrizität durch eine deutliche Erweiterung der Verteilnetze zu verbessern.
Dringenden Handlungsbedarf sehen die IEA-Experten auch in der Erhöhung der Resilienz der Netze gegenüber physischen und Cyberangriffen. Dazu seien sowohl technologische Innovationen als auch verbesserte Betriebspraktiken notwendig.
Neben einem verstärkten wirtschaftlichen und regulatorischen Engagement auf nationaler Ebene empfiehlt die IEA, den Erfahrungsaustausch und die Kooperation zu verbessern, um den globalen Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen und sicherzustellen.