17.02.2025 – Die KISTERS-IT-Plattform zeigt im Praxistest, dass die netzorientierte Ad-hoc-Steuerung über die BDEW-API-Schnittstelle gelingt.
Bereits vier Monate vor Inkrafttreten der entsprechenden Vorgabe des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat Kisters ein Kernstück des §14a EnWG erfolgreich umgesetzt. Das Aachener IT-Unternehmen konnte die Ad-hoc-Steuerung von Netzbereichen zur Vermeidung von Engpässen erfolgreich durchführen – und dies BSI-konform abgesichert und mit der Rückmeldung des Steuererfolgs von den Messstellenbetreibern an den anweisenden Netzbetreiber.
Nach Angaben des Unternehmens zeigen die bei KISTERS-Pilotkunden durchgeführten Tests, dass eine durchgängige automatisierte Abwicklung des Gesamtprozesses zwischen Netzbetreiber und Messstellenbetreiber über die BDEW-API möglich ist. Zudem wurden die Zeitvorgaben der Bundesnetzagentur zur Reaktionsfähigkeit – nämlich einen Steuerbefehl innerhalb von fünf Minuten nach Erkennen des Engpasses auszulösen und umzusetzen – bei den Tests eingehalten. „Gemeinsam mit KISTERS konnten wir die komplette Steuerungsprozesstrecke erfolgreich testen. Von der Erfassung und Überwachung der Messwerte in der Ortsnetzstation, über die Abregelung in der Steuerbox, bis hin zur Rückmeldung des Ergebnisses hat der Ablauf in der KISTERS-IT-Plattform durchgängig funktioniert“, bestätigt Tim Hartmann, Bereichsleiter Technische & digitale Dienste bei den Stadtwerken Trier.
Dr. Markus Probst, Leiter des Geschäftsbereichs Energie der KISTERS Gruppe, ergänzt: „Mit dem Erreichen dieses Meilensteins sind wir das erste Unternehmen, dessen IT-Plattform eine automatisierte Abwicklung der Ad-hoc-Steuerung über die BDEW-API inklusive Verschlüsselung durch Hardware-Sicherheitsmodule ermöglicht“.
BSI-konforme Absicherung
„Mit dem Erreichen dieses Meilensteins sind wir das erste Unternehmen, dessen IT-Plattform eine automatisierte Abwicklung der Ad-hoc-Steuerung über die BDEW-API inklusive Verschlüsselung durch Hardware-Sicherheitsmodule ermöglicht“, freut sich Dr. Markus Probst, Leiter des Geschäftsbereichs Energie der KISTERS Gruppe. (Bild: KISTERS AG)
Bekanntermaßen hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI strikte Vorgaben zur Absicherung der gesamten Kommunikationsstrecke. Diese betreffen sowohl die Smart-Meter-Infrastruktur als auch die beteiligten Rechenzentren. Unternehmen, die die KISTERS-Lösung in der sicherheitszertifizierten KISTERScloud nutzen wollen, benötigen nach Aussagen des IT-Unternehmens weder eine eigene Zertifizierung noch teure Hardware-Sicherheitsmodule. Zusätzlich sollen die Kunden davon profitieren, dass der komplexe Prozess hochautomatisiert abgewickelt wird.
Einmal hin und zurück
Wie durch §14a EnWG vorgegeben, startet der Gesamtprozess der netzorientierten Ad-hoc-Steuerung in der KISTERS-Plattform beim Netzbetreiber, der die Netzbereiche überwacht und Engpässe erkennt. Daraufhin leitet er einen entsprechenden Gruppensteuerbefehl ab, löst diesen in Einzelsteuerbefehle für die Steuerungseinrichtungen auf und kommuniziert diese über die BDEW-API an einen oder mehrere Messstellenbetreiber.
Die Messstellenbetreiber ihrerseits wandeln die Steueranweisung in aEMT-Steuerbefehle (aktiver externer Marktteilnehmer) um und geben diese über die Steuereinrichtungen an die zu regelnden Verbraucher wie etwa Wallboxen oder Wärmepumpen weiter. Die Steuerboxen melden den Empfang des Befehls an den auslösenden Prozess beim Netzbetreiber zurück. Dieser sieht das Ergebnis des Steuerbefehls schließlich in seiner KISTERS-IT-Lösung.
Digitaler Zwilling mit Netzsteuerungsfunktionalität
Die §14a-Lösung von KISTERS basiert auf einem digitalen Zwilling, der nicht nur das Netz realitätsgetreu abbildet, sondern auch die Daten aus dem Geoinformationssystem GIS des Netzbetreibers auf Konsistenz prüft und Netzbereiche in die Steuerbarkeit überführt. Hierzu werden im FlexManager die Netzbetriebsmittel aus dem GIS mit den Marktkommunikationsobjekten aus dem Verbrauchsabrechnungssystem kombiniert und dem Niederspannungscockpit zugeführt. (cp)
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