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Roadmap Systemstabilität vorgestellt

 11.12.2023 – Bis Erneuerbare Erzeuger und Speicher die heutigen konventionellen Kraftwerke bei der Frequenz- und Spannungshaltung ersetzen können, ist noch einiges zu tun.  

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Aktuell sorgen konventionelle Kraftwerke automatisch dafür, dass Frequenz und Spannung in einem engen Toleranzband und möglichst konstant gehalten werden. Abweichungen bei Störungen im Stromnetz können so in Sekundenschnelle ausgeglichen werden. Doch die Tage der konventionellen Kraftwerke sind gezählt. Die Systemstabilität wird also zukünftig neben den Beiträgen aus dem Übertragungsnetz auch maßgeblich von Erzeugungs-, Verbrauchs- und Speicheranlagen bestimmt werden, die im Verteilnetz angeschlossenen sind. Diese Anlagen arbeiten auf Basis von Stromrichtern und müssen künftig die nötigen stabilisierenden Funktionen für das Stromnetz übernehmen. Dazu sind sie heute noch nicht in ausreichendem Umfang in der Lage.  

Mit der Roadmap Systemstabilität, die das Bundeskabinett am 06.12. 23 beschlossen hat, wurde ein Fahrplan zur Erreichung eines sicheren und robusten Systembetriebs mit 100 Prozent erneuerbaren Energien erarbeitet. Sie ist im Koalitionsvertrag 2021 verankert und wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit der Beteiligung der Bundesnetzagentur (BNetzA), von Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern, Anlagenherstellern, Verbänden, Normungsgremien und Wissenschaftlern entwickelt.  

Die Roadmap widmet sich im Wesentlichen der Frage “Wer macht was wann?“ und zeigt, welche Schritte für einen weiterhin stabilen Betrieb des Stromnetzes eingeleitet werden müssen, wann sie stattfinden sollen und welche Akteure jeweils verantwortlich sind. Technisch geht es dabei um die Themenfelder Frequenz, Spannung, Resonanzstabilität, Kurzschlussstrom, Winkelstabilität, Betriebsführung sowie Netz- und Versorgungswiederaufbau. Als gemeinsames “Gerüst” für die Behandlung der Einzelfragen wurden sieben übergreifende Handlungsfelder identifiziert:  

  • Übergeordnete Systemanforderungen und Rahmensetzung 
  • Bestimmung des Systembedarfs 
  • Deckung des Systembedarfs 
  • Technische Regelwerke und Hinweise 
  • Systemresilienz 
  • Netzbildende Stromrichter 
  • Forschung, Feldtest und Pilotierung. 
Grafik: Meilensteine der Roadmap Systemstabilität bis 2030 (Bild: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 2023)

Grafik: Meilensteine der Roadmap Systemstabilität bis 2030 (Bild: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 2023)

Anspruchsvolle Meilensteine bis 2030 

Die eigentliche Roadmap umfasst einen Zeitraum bis 2030 und insgesamt 18 durchaus anspruchsvolle Meilensteine. So sollen bereits im kommenden Jahr die marktgestützte Beschaffung von Blindleistung eingeführt und Prüfgrundlagen für die Zertifizierung von netzbildenden Stromrichtern erarbeitet sein. Im folgenden Jahr sollen die Kostenanerkennung sowie Haftungsfragen für systemstabilisierende Maßnahmen geklärt und 2026 Anlagenfähigkeiten bekannt und abrufbar sein. 2030, also in sechs Jahren, sieht die Roadmap vor, dass die Prozesse umfassend digitalisiert, Datenräume einheitlich definiert und aufgebaut sind. Netzbildende Stromrichter sollen dann einen signifikanten Beitrag zur Systemstabilität leisten. (pq) 

www.bmwk.de