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Stromverbindung: Elia und Amprion arbeiten zusammen

15.02.2023 – Die deutschen und belgischen Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Elia haben eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) zum Bau einer zweiten grenzüberschreitenden Stromverbindung, eines sogenannten Interkonnektors, unterzeichnet. Studien im Vorfeld haben laut den beiden ÜNB gezeigt, dass ein zweiter Interkonnektor dazu beitragen kann, den zukünftigen Energiebedarf beider Länder zu decken. Damit zahle er sich wirtschaftlich für die Bevölkerung in Belgien und Deutschland – sowie in ganz Europa – aus.

Das MoU ist der erste Schritt in einem langen Prozess. Elia und Amprion erarbeiten jetzt in einer gemeinsamen Studie, mit welcher Konfiguration und Technologie sich die Projektziele am besten erreichen lassen. Bis Mitte 2024 wollen Amprion und Elia hierzu ein Konzeptpapier vorlegen, das als Grundlage für die weitere Ausarbeitung und Entwicklung des Projekts dienen wird.

Inbetriebnahme der Stromverbindung nicht vor 2037

Wie die endgültige Investitionsentscheidung ausfallen wird, hänge von mehreren Kriterien ab. So sollte das Projekt zum Beispiel zur Integration erneuerbarer Energien in die Energiesysteme beider Länder beitragen, ihre Versorgungssicherheit stärken und den europäischen Strommarkt positiv beeinflussen (Preiskonvergenz). Mit der Inbetriebnahme des Interkonnektors sei – ein positiver Business Case vorausgesetzt – erst nach 2037 zu rechnen. Zunächst müssen die inländischen Netze zusätzlich verstärkt werden, um den Interkonnektor optimal in das System zu integrieren.

Grafik Stromverbindung Allegro Amprion

So funktioniert die erste belgisch-deutsche Stromverbindung ALEGrO: Über zwei Konverter ist das Gleichstrom-Erdkabel mit den Wechselstromnetzen in Deutschland und Belgien verbunden. Grafik: Amprion GmbH

ALEGrO: Erfolg der ersten belgisch-deutschen Stromverbindung

Elia und Amprion zufolge ist es entscheidend für die Energiewende, schneller zusätzliche Onshore- und Offshore-(Hybrid)-Interkonnektoren zu entwickeln. Denn diese unterstützen die Energiesysteme im Hinblick darauf, steigende Mengen erneuerbarer Energie zu integrieren. Die erste belgisch-deutsche Stromverbindung ALEGrO (Aachen Lüttich Electricity Grid Overlay) ging im November 2020 in Betrieb und bildet einen wichtigen Baustein für den Aufbau eines integrierten europäischen Stromnetzes. Seit der Inbetriebnahme fand zwischen beiden Ländern ein Stromaustausch im Umfang von 10 TWh statt. 2022 ermöglichte ALEGrO einen Stromaustausch von 5 TWh zwischen Belgien und Deutschland. Während 63 Prozent des Jahres floss dabei Strom nach Belgien, nach Deutschland während 37 Prozent des Jahres.

Interkonnektoren bieten mehrere Vorteile

Europas Potenzial für erneuerbare Energien ist über den Kontinent ungleich verteilt, sodass Länder wie Belgien und Deutschland auf erneuerbare Energiequellen anderer europäischer Länder zurückgreifen müssen, um ihren künftigen Strombedarf zu decken. Interkonnektoren bieten hier mehrere Vorteile: Sie erleichtern den europaweiten Zugriff auf erneuerbare Energien und flexible Versorgungsmöglichkeiten, zum Beispiel große Wasserkraftwerke, und gleichen lokale Schwankungen bei der Windkraftversorgung aus. Dies verbessert die Versorgungssicherheit und flacht die Preiskurven zwischen den verschiedenen Märkten ab.

Kosten-/Nutzenverhältnis ab 2035

Vorläufige Ergebnisse hätten bereits gezeigt, dass das Kosten-/Nutzenverhältnis eines zweiten belgisch-deutschen Interkonnektors ab 2035 positiv ausfallen würde. Das Projekt wurde deshalb im Rahmen des 2021 vorgelegten deutschen Netzentwicklungsplans genehmigt. Die föderalen Entwicklungspläne Belgiens für 2020-2030 und 2024-2034 sowie der Zehnjahresplan zur Netzentwicklung (Ten-Year Network Development Plan, TYNDP) des Verbands Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) bestätigen ebenfalls, dass von einem Interkonnektor positive Ergebnisse zu erwarten sind. So leistet er demzufolge einen Beitrag zur Sicherung des sozioökonomischen Status in beiden Ländern (sowie in ganz Europa), trägt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und unterstützt bei der Integration wachsender Mengen erneuerbarer Energie in das Netz. (ds)

www.amprion.net
www.eliagroup.eu