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TenneT beauftragt SF6-freie Schaltanlage auf Höchstspannungsebene

09.11.2022 – TenneT hat den Auftrag zum Bau der nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers (ÜNB) weltweit ersten gasisolierten metallgekapselten Schaltanlage (GIS) auf Höchstspannungsebene erteilt, die gänzlich ohne das klimaschädliche Isoliergas Schwefelhexafluorid (SF6) auskommen soll. Die Anlage soll bis 2024 vom Auftragnehmer Hitachi Energy im Umspannwerk Erzhausen in Niedersachsen errichtet werden und gehört zu TenneTs Wechselstrom-Netzausbauprojekt „Wahle-Mecklar“.

„Durch den Einsatz eines alternativen Gasgemisches anstelle von SF6 wird das Treibhauspotenzial des Isoliergases dieser neuen Schaltanlage nur noch rund ein Prozent von herkömmlichen Anlagen betragen“, erklärt TenneT-COO Tim Meyerjürgens und führt aus. „Unser Ziel ist es, stufenweise dazu überzugehen, natürliche Gase zur Isolierung in neuen elektrischen Schaltanlagen einzusetzen, um diesen Wert perspektivisch auf null zu senken. Ab 2025 sollen daher ein Drittel und 2030 bereits zwei Drittel unserer Neubeauftragungen an Dienstleister dieses Kriterium bei TenneT-Schaltanlagen erfüllen. Mit der Beauftragung senden wir ein starkes Signal an den Markt, SF6-freie Schaltanlagen auf Höchstspannungsebene zu entwickeln.“

Vertragsunterzeichnung TenneT Hitachi Energy

Aufnahme von der Vertragsunterzeichnung (im Bild v.l.n.r.): Pascal Daleiden, Country Managing Director Austria, Germany and Switzerland, Hitachi Energy, Dr. Markus Heimbach, Managing Director High Voltage Products, Hitachi Energy, Sjouke Bootsma TenneT Director Supply Chain Management, Georg Praehauser, TenneT Director Large Projects Germany und Dr. Florian Martin, TenneT Head of Asset Management. Foto: TenneT TSO GmbH

Natürliche Gase sollen stufenweise Treibhausgas SF6 ersetzen

SF6 ist das stärkste bekannte Treibhausgas. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist das SF6-Treibhauspotential 25.200 (AR6) mal so hoch wie das von CO2. Das Gas wird in der Elektroindustrie hauptsächlich in Hochspannungsanlagen verwendet, sowohl zur Isolierung als auch zur Stromunterbrechung. Natürliche Gase sind in ihrer Isolationseigenschaft weniger leistungsstark und die Anlagen müssen größer und damit aufwändiger gebaut werden. Auf dem Weg zu einem weitem Einsatz SF6-freier GIS müssen daher zunächst Erfahrungen in Pilotprojekten gewonnen werden, um die neuen Technologien sicher zu erproben und für den Regelbetrieb zu optimieren.

TenneT äußert sich bersorgt zu aktuellen Plänen der EU, über eine Verordnung einen hohen Zeit- und Innovationsdruck auszulösen. Grund ist, dass die alternativen Technologien dieselbe hohe Zuverlässigkeit wie die derzeitige SF6-Technologie aufweisen müssen, um weiterhin eine hohe Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten. Damit für alle Anwendungen im Übertragungsnetz zukünftig Alternativlösungen in diesem Bereich vorhanden sind, müssten alle potenziellen alternativen Technologien in Betracht gezogen und möglichst in Pilotprojekten erprobt werden, fordern die vier deutschen ÜNB in einem gemeinsamen Positionspapier.

Technologie- und Planungssicherheit

Wichtig seien daher z.B. Bestandsschutz für bereits installierte SF6-Anlagen, Berücksichtigung von Technologiesicherheit und Marktverfügbarkeit für alle technischen Anwendungen sowie Planungssicherheit für die Energiewende. Andernfalls sähen die vier ÜNB ein Verzögerungs- und Sicherheitsrisiko beim Ausbau der Übertragungsnetze. Für den störungsfreien Betrieb und zielführenden Ausbau der Übertragungsnetze sind den ÜNB zufolge große Beschaffungsvolumina an erprobten Anlagen und Geräten in einem breiten technischen Angebotsspektrum dafür zwingende Voraussetzungen. Bis diese Volumina zur Verfügung stehen, würden noch mehrere Jahre vergehen.

Um die Entwicklung zu beschleunigen und sicherzustellen, dass die hohe Netzverfügbarkeit gewährleistet bleibt, setzt TenneT Pilotprojekte wie diese SF6-freie 420-kV-GIS um. (ds)

www.tennet.eu
www.hitachienergy.com/de/de