Weitere Ergebnisse...

Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors

TenneT und Fluence erhöhen Übertragungskapazität mit zwei Netzboostern

11.07.2023 – TenneT und Fluence erhöhen Übertragungskapazität im deutschen Übertragungsnetz mit zwei Netzboostern.

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT und die Fluence Energy GmbH, Entwickler und Anbieter von Energiespeichern sowie cloudbasierter Software für erneuerbare Energien und Speicher, gehen eine Kooperation ein. Ziel ist die Entwicklung zweier Netzbooster – also Batteriespeicher, die an strategisch günstigen Orten gelegen sind und das Stromnetz im Fehlerfall in Sekundenschnelle entlasten. Dabei soll der speziell für die hohen Verfügbarkeitsanforderungen kritischer Netzinfrastruktur ausgelegte Fluence Ultrastack- Energiespeicher zum Einsatz kommen. Die Batteriespeicher sollen schlussendlich die Systemkosten für Verbraucher:innen senken, indem sie bisher notwendige Netzeingriffe minimieren und den Bedarf an Netzausbaumaßnahmen verringern. Dafür integriert TenneT die beiden Netzbooster an den Netzknotenpunkten Audorf Süd in Schleswig-Holstein und Ottenhofen in Bayern.

Von Links Dr. Florian Martin, TenneT Leiter Asset Management, Georg Praehauser, TenneT Direktor Wechselstromprojekte Deutschland, Roman Loosen, Fluence Vorstand operatives Geschäft, Markus Meyer, Fluence Geschäftsführer. Foto: TenneT TSO

Die Ultrastack-Batteriespeicher von Fluence werden im Zuge der Kooperation auf die spezifischen Anforderungen der Netzbooster von TenneT zugeschnitten und im Technologiezentrum von Fluence in Erlangen entwickelt und getestet. Fluence geht zudem davon aus, dass sich der Bedarf an Speicherlösungen künftig schnell erhöhen wird, da durch den massiven Zubau an erneuerbaren Energien Netzüberlastungen zunehmen und demzufolge mehr Netzverstärkungs- und Entlastungsmaßnahmen erfordern werden.

Warum Netzbooster wichtig sind

Im Zuge der Energiewende geraten Energieerzeugung und -verbrauch immer mehr ins Ungleichgewicht. Um den dezentral erzeugten Strom über teilweise weite Distanzen transportieren zu können, ist der Netzausbau zwingend erforderlich. Gleichzeitig muss der klassische Netzausbau durch Maßnahmen wie das Netzbooster-Konzept ergänzt werden, um die Herausforderungen für das Übertragungsnetz zu meistern.

Bisher wird das Höchstspannungsnetz in Deutschland nach dem sogenannten n-1-Prinzip betrieben. Dies bedeutet, dass Stromleitungen nicht vollständig ausgelastet sind, um bei einer Netzstörung eingreifen und einen sicheren Anlagenbetrieb gewährleisten zu können. Zukünftig sollen neben anderen Betriebsmitteln auch Netzbooster diese Funktion übernehmen, sodass die Übertragungskapazität bestehender Leitungen nahezu bis zur Vollauslastung gesteigert werden kann. Dadurch verringert sich die Notwendigkeit präventiver Netzeingriffe.

TenneT und Fluence mit politischen Mandatsträgern im Fluence Forschungs- und Entwicklungszentrum Erlangen. Foto: TenneT TSO

Warum das wichtig ist, berichtet Tim Meyerjürgens, COO von TenneT „Alleine mit dem Netzausbau werden wir das Übertragungsnetz nicht an die Herausforderungen des neuen Energiesystems anpassen können. Die Integration von Strom aus Erneuerbaren in das Übertragungsnetz wird zu einem großen Teil auch von Betriebsmitteln abhängig sein, mit denen wir das Übertragungsnetz flexibel steuern können.“

Projekte in Umsetzung

Die Projekte in den Umspannwerken Audorf Süd und Ottenhofen sind bereits in der konkreten Umsetzung, wie Meyerjürgens bestätigte: „Mit der Vertragsunterzeichnung haben wir einen wichtigen Schritt in Richtung Realisierung gemacht. Parallel stehen wir mit den Genehmigungsbehörden in engem Austausch und haben uns die Grundstücke frühzeitig gesichert. Wichtig ist jetzt, dass wir die Genehmigungsverfahren mit den zuständigen Behörden unbürokratisch und schnell abschließen, damit die Netzbooster wie geplant in 2025 zur Netzstabilität beitragen.“

Der erfolgreiche Einsatz der TenneT Netzbooster werde darüber hinaus den Weg für weitere Großprojekte ebnen, bei denen Speicher als Betriebsmittel im Übertragungsnetz eingesetzt werden. Diese Netzbooster eröffnen ein großes Potenzial für einen sicheren und flexiblen Netzbetrieb und tragen zu einem effizienteren und nachhaltigeren Energiesystem bei.

Netzbooster sind seit 2019 im Netzentwicklungsplan Strom vorgesehene Pilotprojekte. Zunächst wird das Konzept in kleinem Maßstab mit zwei 100 MW/100 MWh Energiespeichern in den Umspannwerken Audorf Süd und Ottenhofen erprobt. Im aktuellen zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplan 2037/2045 gehen die Übertragungsnetzbetreiber im Szenario C2045 von 54,5 GW an großen Batteriespeichersystemen aus.

www.tennet.eu

www.fluenceenergy.com